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Junger Orang-Utan klettert in Kalimantan auf Borneo an einer Liane.
Markus Mauthe / Greenpeace

Zehn Tipps zum Schutz der Wälder – Jeder Baum zählt!

Zu Hause, im Supermarkt oder im Garten: Jeder kann was für den Waldschutz tun – Tag für Tag. Das kommt auch Klima und Artenvielfalt zu Gute. Lesen Sie unsere 10 Tipps.

Wälder sind von unschätzbarem Wert – klar, für die Artenvielfalt. Aber auch, um die Klimakrise abzuwenden. Wälder ziehen große Mengen CO2 aus der Atmosphäre und speichern das klimaschädliche Gas sowohl im Holz als auch im Waldboden. Sie abzuholzen, ist fahrlässig.

Dennoch verschwindet alle paar Sekunden ein Stück Wald in der Größe eines Fußballfeldes von unserem Planeten. Überwiegend für den Anbau von Agrarrohstoffen wie zum Beispiel Soja als Futter fürs Vieh oder Ölpalmen für die Produktion von Schokocreme, Shampoo oder Pizza.

In unzähligen Produkten, bei denen man es nicht vermuten würde, kann Waldzerstörung stecken. Für Verbrauchende ist das oft schwierig nachzuvollziehen oder gar nicht zu erkennen. Wie auch, wenn selbst die Unternehmen, wie ein Greenpeace-Report zeigt, diesbezüglich wenig über ihre Lieferkette wissen. Viele davon haben sich bereits im Jahr 2010 verpflichtet, das bis 2020 zu ändern. Mit den bisherigen Maßnahmen haben die Unternehmen  dieses Ziel jedoch weit verfehlt.

Seit Jahren fordern Greenpeace und andere Organisationen ein EU-Gesetz für weltweiten Waldschutz, , das Unternehmen und ihre Lieferketten in die Pflicht nimmt. „Wir brauchen dringend ein Gesetz, das Firmen zu mehr Verantwortung beim Waldschutz verpflichtet,“, fordert Gesche Jürgens, Greenpeace-Expertin für Wälder. „Vom Rohstoff bis zum Produkt muss nachvollziehbar sein, dass keine Waldzerstörung drin steckt.“ 

Am 17. November 2021 hat die EU endlich einen Vorschlag für ein lang erwartetes Gesetz vorgelegt, das weltweit Wälder schützen soll. Das Gesetz soll Unternehmen zum Nachweis verpflichten, dass ihre Produkte nicht in Verbindung mit Waldzerstörung stehen. Dennoch ist das Gesetz in manchen Punkten nicht streng genug und bietet Schlupflöcher, weil einige Agrargüter wie Kautschuk und Mais wowie Produkte wie Schweine-- und Geflügelfleischs nicht unter die Regelung fallen. Auch die Einhaltung der Menschenrechte ist nicht konsequent geregelt. Bis zu den Verhandlungen, die ab der ersten Jahreshälfte im Jahr 2022 zu erwarten sind, muss die EU noch um einiges nachlegen und das Gesetz verschärfen.

Für all diejenigen, die bereits jetzt in ihrem Alltag für den Schutz der Wälder etwas tun wollen, haben wir zehn Tipps zusammengestellt.

1. Fleisch: Weniger ist mehr! Ganz weglassen noch besser

Für den Anbau von Soja werden in Brasilien und Argentinien üppige Wälder vernichtet. Europa ist einer der größten Importeure von Soja – von dem der Großteil an jene Tiere verfüttert wird, die auf dem Grill oder in der Pfanne landen.

2. Offline einkaufen

Einmal zum Mond und fast zurück: So würden sich die im Jahr 2017 in Deutschland getätigten rund 3,4 Milliarden Online-Bestellungen stapeln lassen – bei einer Pakethöhe von 20 Zentimetern. Viele Versandpakete bestehen aus Frischfaserpapier und werden zudem nicht wiederverwendet. Daher vor jeder Bestellung beispielsweise an die Wälder des Nordens denken, die unter anderem dafür abgeholzt werden, und überlegen: Brauche ich das wirklich? Wenn ja, wo kann ich es bei mir um die Ecke bekommen? Wenn am Ende dennoch der Bote klingelt, möglichst den Karton weiter verwenden.

3. Regional, saisonal, aus biologischem Anbau 

Insbesondere in Fertigprodukten wie Tiefkühlpizza, Tütensuppen, Keksen, Snacks und Süßigkeiten können Zutaten stecken, für die Wald zerstört wurde. Das lässt sich mit dem Kauf von Produkten verhindern, die in der Umgebung wachsen. Selber kochen und backen mit Zutaten aus der Region ist auch besser fürs Klima.

4. Naturkosmetik kaufen oder selber machen

Auch in Kosmetikprodukten können Inhaltsstoffe wie Palmöl aus zweifelhaften Quellen stecken. Wer das vermeiden will, rührt entweder selber Peeling oder Creme zusammen – oder greift zu Bio-Produkten. Die Zeiten von langweiligen Seifen und schlecht einziehenden Cremes sind lange vorbei – mittlerweile gibt es für viele Ansprüche eine wunderbare Auswahl. Positiver Nebeneffekt: Damit verschwindet auch Mikroplastik aus dem Badezimmer.

5. Papier kommt nur recycelt in die Tüte

Ob Klo-, Schreib- oder Druckerpapier – es sollte aus recyceltem Papier hergestellt sein. Der blaue Engel ist ein vertrauenswürdiges Siegel. Warum andere Label wie PEFC und FSC keine gute Alternative für Frischfaser-Papier sind, erklärt Christoph Thies, Greenpeace-Experte für Wälder, im Interview.

Apropos wiederverwerten: Geben Sie jedem Blatt eine zweite Chance, indem Sie die Rückseite von beispielsweise Kalenderblättern oder Ausdrucken als Notizzettel nutzen.

6. Öfter mal unverpackt kaufen

Warum die Zahncreme-Tube auch noch in einem Karton stecken muss, erschließt sich gar nicht. Bei Nudeln kann man es vielleicht noch verstehen. Doch auch die sowie viele andere Produkte gibt es gänzlich unverpackt – in immer mehr Unverpackt-Läden.

7. Möbel verdienen ein langes Leben 

Der Küchentisch von den Großeltern, der Schrank vom Flohmarkt und der schäbige Stuhl braucht nur neuen Lack: Gebraucht statt neu schont Portemonnaie und Umwelt. Und wenn die Tischbeine – vom Holzwurm zerfressen – nicht mehr zu retten sind, kann die Platte umgebaut zum Regal immer noch ein nützliches Schmuckstück werden.

Wenn doch was Neues nötig ist, möglichst Holz aus heimischen Anbau mit FSC- oder Naturland-Siegel kaufen. Aber Achtung, das FSC-Siegel hat beim importierten Holz seine Tücken

8. Lebensmittel essen, statt wegschmeißen

Der schimmelnde Joghurt, das steinharte Brot – in Deutschland landen große Mengen Lebensmittel auf dem Müll. Am besten einen Wochenplan machen und nur das einkaufen, was wirklich benötigt und zubereitet wird. Für jedes Produkt wurden irgendwo auf der Welt Agrarrohstoffe angebaut. Landfläche ist eine wertvolle Ressource – auf der nicht Lebensmittel für den Müll wachsen sollten. 

9. Mitmachen bei Greenpeace

Das geht auf verschiedenen Wegen:

>>> Online oder Offline - wir brauchen jede helfende Hand, jedes Talent, jede Idee, jede Spende. Lesen Sie hier, wie Sie Greenpeace unterstützen können.

>>> Waldzerstörung findet nicht nur in fernen Ländern statt. Verbreiten Sie unsere Waldvision unter Förster:innen und Politik, denn eine ökologische Waldnutzung schützt Klima und Artenvielfalt.

10. Und als Bonus: einen Baum pflanzen

… für sich selbst, für die Liebsten, für die Kinder. Oder weil Äpfel lecker sind und Birken schön – und Sie damit einen kleinen Beitrag für den Klima- und Artenschutz leisten können. Denn jeder Baum zählt.

Moosbewachsener Baumstamm in Rumänien

Zum Schutz der Biodiversität - Patenschaft Wälder

Wälder sind Schatzkammern der Artenvielfalt und im Kampf gegen die Klimakrise unersetzlich. Mit einer Wald-Patenschaft helfen Sie dabei, die Zerstörung der Wälder zu stoppen. Werden Sie jetzt Wald-Pat:in!

Ich unterstütze Greenpeace e.V.
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Weitere Tipps für den Alltag:

Auf Greenwire gibt es noch weitere Tipps für einen klimafreundlichen und ressourcenschonenden Alltag, Möglichkeiten sich zu vernetzten sowie Hinweise auf spannende Veranstaltungen in der Nähe. Außerdem kann man mit wenigen Mitteln neben Wäldern auch die Meere schützen und Plastikmüll vermeiden:

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.

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