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Die Sonne geht hinter den Culzean-Plattformen von Total im Culzean-Feld unter. Culzean ist ein Gaskondensatfeld in der britischen Nordsee, 230 Kilometer vor der Küste von Aberdeen.
© Marten van Dijl / Greenpeace

Klimaschutz braucht Gasausstieg

Fossiles Erdgas heizt die Klimakrise an

Rund ein Viertel unserer Energie kommt aus Erdgas - und das ist viel klimaschädlicher als sein Ruf. Deswegen brauchen wir für die Energiewende auch einen Ausstieg aus Erdgas. Ein Überblick.

Protestmail gegen CCS unterschreiben

Erdgas galt lange als der “klimafreundlichste” der fossilen Brennstoffe. Doch dieses saubere Image ist überholt. Denn Erdgas heizt unser Klima gleich doppelt auf – durch Methaneinträge bei Förderung, Speicherung und Transport des Gases sowie durch CO2-Emissionen bei der Verbrennung.

Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und extrem klimaschädlich. Jede Tonne davon heizt die Erde über 20 Jahre betrachtet 84 mal so stark auf wie die gleiche Menge Kohlendioxid. 2020 beispielsweise gelangten weltweit rund siebzig Millionen Tonnen Methan in die Umwelt. Bei der Gasförderung entweicht es in großen Mengen aus undichten Bohrstellen und Pipelines.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine setzt die Bundesregierung - aus Angst vor einer drohenden Energiekrise - massiv auf den Ausbau des Imports von Flüssiggas (LNG) und sucht weltweit nach Ersatz für die weggefallenen Gaslieferungen aus Russland. Doch anstatt neue Abhängigkeiten zu schaffen, uns weiter über Jahre an fossile Energiequellen zu ketten und damit die Energiewende auszubremsen, muss die Bundesregierung sämtliche neue Gas-Projekte stoppen und einen vollständigen Gasausstieg bis 2035 beschließen.

Kein Geld in neue Gasprojekte!

Greenpeace Romania Action against Neptun Deep Gas Drilling Platform in the Black Sea

Kein neues Gas aus dem Schwarzen Meer

Nachricht

Greenpeace-Aktivist:innen protestieren gegen größtes EU-Gasprojekt “Neptun Deep”. Der deutsche Staatskonzern Uniper hat bereits einen Abnahmevertrag mit Beitreiberfirma OMV geschlossen.

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Demonstration against Borkum Gas Project in Germany

Kein neues Gas vor Borkum!

Überblick

Hunderte Menschen protestierten am Wochenende auf Borkum gegen Gasbohrungen in der Nordsee. Die Bundesregierung kann die klimaschädlichen Pläne des niederländischen Konzerns One-Dyas noch stoppen.

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Protest against Gas Drilling in Bavaria

Kein neues Gas in Bayern!

Überblick

In Bayern hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eine Bohrung nach Erdgas erlaubt. Klimapolitischer Irrsinn, findet Greenpeace! 35.000 Menschen haben schon gegen dieses Vorhaben unterschrieben.

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Projection against LNG Summit in Berlin

LNG: Wie Deutschland in neue fossile Abhängigkeiten gerät

Überblick

Beim weltweiten Run auf fossiles Flüssiggas ist die Bundesregierung mit dabei. Mit dieser Politik treibt sie Deutschland in neue fossile Abhängigkeiten. Zur Zeit tagt in Berlin die Gas-Konferenz.

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Protest on Pipeline-Laying Ship near Rügen

Kein LNG-Terminal auf Rügen

Hintergrund

In Mukran auf Rügen soll ein LNG-Terminal entstehen. Dazu sollen 50 Kilometer Pipeline am Meeresgrund bis nach Lubmin verlegt werden. Mit Klima- und Umweltschutz ist dieses Projekt nicht vereinbar.

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Greenpeace Banner gegen Gasbohrungen vor Borkum am Landtag von Niedersachsen

Gutachten zu Gasbohrung vor Borkum geheimgehalten

Nachricht

Die Politik hat ein relevantes Gutachten im Genehmigungsverfahren für Gasbohrungen vor Borkum unterschlagen. Dank Greenpeace muss es nun doch berücksichtigt werden. Was die Genehmigung verkompliziert.

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So gelingt das Ende vom fossilen Gas:

1. Wärmewende

Um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen, muss Deutschland auch aus fossilem Erdgas aussteigen, und zwar bis 2035. Der Schlüssel dafür ist eine schnelle Wärmewende – schließlich werden rund 80 Prozent des Gases für die Wärmeerzeugung in Haushalten und Industrie eingesetzt. Jede zweite Wohnung in Deutschland hat derzeit eine Gasheizung und noch immer werden neue eingebaut. Das ist nicht mehr zeitgemäß und muss sofort gestoppt werden. Stattdessen brauchen wir schnellstmöglich ein Verbot für neue fossil betriebene Heizungen. Zukünftig sollten staatliche Fördergelder nur noch für 100 Prozent erneuerbare Wärme fließen, sodass Wärmepumpen, Solarthermieanlagen und Abwärmenutzung ausgebaut werden. Zudem müssen Wärmenetze vermehrt genutzt und auf erneuerbare Energien umgestellt werden. 

2. Gaskraftwerke werden Lückenfüller

Auch zur Stromerzeugung wird Gas verwendet, wenn auch in geringerem Umfang als zur Wärmeerzeugung. 2023 wurden 15,5 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms in Gaskraftwerken erzeugt. Zur Absicherung des Kohleausstiegs sind sie derzeit noch Lückenfüller für die Zeiten, in denen kaum Wind weht und die Sonne nicht scheint. Trotzdem  muss und kann der Gasverbrauch weiter sinken. Denn je schneller wir Solar- und Windkraftanlagen zubauen, umso seltener werden die Gaskraftwerke laufen. Und schließlich können die verbleibenden Gaskraftwerke durch moderne Energiespeicher und intelligentes Lastmanagement im Stromsystem ersetzt und ein Teil auf erneuerbaren Wasserstoff umgestellt werden.

3. Keine neuen Gasterminals und Gaspipelines

Klar ist: für echten Klimaschutz muss der Gasverbrauch schnell sinken und bis 2035 ganz enden. Dennoch setzt die Bundesregierung weiter auf Gasimporte und baut die Infrastruktur für den Import von Flüssiggas (LNG) sogar noch weiter aus. So sind in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel feste LNG-Terminals geplant, an denen Tanker mit Flüssiggas aus Nahost, dem Senegal oder den USA anlegen könnten. LNG hat eine äußerst schlechte Klimabilanz – denn der Energieaufwand für das Abkühlen ist extrem hoch und entweichendes Methan über 80 Mal so klimaschädlich wie CO2. 

Jede neue Pipeline, jedes neue LNG-Terminal lenkt unser Energiesystem in falsche Bahnen. Diese Projekte sind nicht mehr zeitgemäß und müssen so schnell wie möglich gestoppt werden. 

Zwei Hände reichen sich, während es im Hintergrund brennt

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Grüner Wasserstoff ist kostbar - und Biogas keine Lösung

Apropos Wasserstoff: Könnten wir das fossile Gas nicht einfach damit ersetzen, schließlich verbrennt dieses Gas komplett ohne CO2-Emissionen? Kurz: Von der Funktion her ja, aber von den Mengen her auf keinen Fall. Wasserstoff wird hauptsächlich durch die Elektrolyse von Wasser gewonnen. Grün nennt man ihn dann, wenn der Strom für die Aufspaltung des Wassers in Wasserstoff und Sauerstoff aus erneuerbaren Energien kommt. In einem zweiten Schritt kann aus Wasserstoff synthetisches Methan produziert werden. Beide grünen Gase werden auf jeden Fall für die Energiewende gebraucht, aber weil sie teuer und rar sind, nur an ganz bestimmten, neuralgischen Punkten.

Denn bei den Umwandlungen geht enorm viel Energie verloren. Grüne Gase - Wasserstoff ebenso wie synthetisches Methan - sollten deshalb nur dort eingesetzt werden, wo es keine anderen Alternativen gibt. In der Stahlindustrie zum Beispiel, oder im Flugverkehr. Zum Heizen von Gebäuden hingegen sind grüne Gase viel zu kostbar. Dort gibt es effizientere Alternativen wie zum Beispiel Wärmepumpen, Solarthermie oder erneuerbare Wärmenetze.

Auch Biogas ist keine Alternative zum Erdgas. Denn der Anbau von Energiepflanzen verdrängt die Nahrungsmittelproduktion und jeder weitere Druck auf natürliche Ökosysteme gefährdet die Artenvielfalt. Allenfalls Biogas aus Reststoffen ist ökologisch vertretbar - aber davon gibt es nur geringe Mengen.

Es ist wie in vielen Bereichen der Energieversorgung: ein reines Ersetzen des einen durch den anderen Energieträger ist nicht die Lösung. Es muss auch eingespart und klug und effizient genutzt werden. Nur dann kann der Ausstieg aus Gas gelingen.

Sechzig Greenpeace-Aktivist:innen protestieren am RWE-Braunkohletagebau Garzweiler gegen weitere Verzögerungen bei den Kohleausstiegsplänen. Die Klimaaktivist:innen erklommen den 96 Meter hohen Bagger und spannten ein 60 Quadratmeter großes Transparent mit der Aufschrift "Klimakrise: Kohleausstieg" auf. Vor dem Bagger entrollten die Aktivist:innen ein Bodenbanner mit der Aufschrift "Kohle muss im Boden bleiben".

Kohleausstieg

Kein Energieträger ist klimaschädlicher als Kohle. Vor allem Braunkohlekraftwerke sind CO2-Schleudern. Ein schneller Kohleausstieg – in Deutschland bis 2030 – ist der Schlüssel gegen die Klimakrise.

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Kletterer:innen erklimmen Ölplatformen  und hängen Banner mit der Aufschrift "Shell, räumt euren Dreck weg" und "Stoppt die Meeresverschmutzung" auf.

Ölausstieg

Die Öl- und Gasindustrie sind schädlich für Umwelt und Klima. Um die Erderhitzung zu begrenzen, muss die Weltgemeinschaft komplett auf erneuerbare Energien umsteigen.

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Windrad mit Rapsblüte in Gramzow

Gemeinsam für eine Energiewende

Wir brauchen effizientere Nutzung und einen Ausbau von erneuerbaren Energien anstatt an fossilen Energieträgern festzuhalten. Greenpeace kämpft für eine zukunftsgerichtete Energiewende - bitte unterstützen Sie uns dabei mit einer regelmäßigen Spende!

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So gelingt der Gas-Ausstieg

Wir brauchen dringend einen Fahrplan für den Erdgas-Ausstieg. Wichtige Eckpunkte dafür sind: 

  • Vollständiger Ausstieg bis 2035
  • Verbot neuer Gas-Heizungen bis spätestens 2024, verbunden mit einer verstärkten Förderung erneuerbarer Wärmequellen
  • Umrüstung von Wärmenetzen auf erneuerbare Energien 
  • Keine Investitionen in neue LNG-Terminals und Gas-Pipelines
  • Schneller Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen zum schrittweisen Ersatz von Gaskraftwerken im Stromsektor.  

So könnte Deutschland auch beim Energieträger Gas seinen Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele schaffen.

 

 

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