Jetzt spenden
An einer im Meer treibenden Plastikflasche haften Muscheln
© Justin Hofman / Greenpeace

Zehn Tipps gegen die Plastikflut

Verpackungsfolien, Joghurt-Becher, Flip-Flops, die Zahnbürste oder das Glitter-Party Top: Plastik ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken – doch eine große Menge ist gar nicht so schwer zu vermeiden. Wir haben dazu ein paar Tipps.

Unsere Ozeane verkommen zum Plastikendlager: Jede Sekunde landen zwei Lkw-Ladungen voller Plastikverpackungen in unseren Meeren. To-Go-Becher, Einweggeschirr, Verpackungen von Lebensmitteln und Folien machen die Hälfte des Mülls in den Meeren aus. Auch Deutschland trägt einen Teil zur Verschmutzung bei: Im Gegensatz zu unserem Selbstverständnis, Recycling-Weltmeister zu sein, wird in Deutschland noch immer zwei Drittel des Plastikmülls verbrannt. Deutschland ist auch der größte Plastikproduzent in Europa.  Nicht alles davon wird fachgerecht entsorgt. Um die Plastikflut einzudämmen, braucht es vor allem ambitionierte und verbindliche Schritte von Politik und Wirtschaft. Aber auch jede:r Einzelne kann im Alltag etwas tun. Wir haben da ein paar Ideen.

  • Produktaufnahme von Mikroperlen

    Produktbild von Mikroperlen/Mikrokunststoffen, die in Kosmetikprodukten aus Deutschland gefunden und herausgefiltert wurden.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Plastikmüll am Strand von Hawaii. Aus Golfbällen - ebenfalls vom Meer angeschwemmt - wurde der Schriftzug "Trash" gelegt.

    Endstation Meer

    Überspringe die Bildergalerie
  • Plastikverschmutzung in Ägypten

    Plastikmüll im Ozean wird für viele Meeresbewohner zur Todesfalle.

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

1. Naturprodukte statt Kunstfasern

Beim Waschen von Kunstfasern wie Polyester lösen sich winzig kleine Plastik-Faseranteile aus der Kleidung, werden mit dem Abwasser fortgespült – und landen am Ende im Meer. Schon jetzt ist die Textilindustrie für 35 Prozent des Eintrags an Mikroplastik in unseren Meeren verantwortlich. Der Blick aufs Etikett vorm Kauf lohnt also.

2. Unnötiges Plastik reduzieren

Müssen Einwegflasche, Plastikverpackung oder 1-Euro-Nippes unbedingt sein? Wahnsinn, welcher Aufwand etwa für einen – mittlerweile in der EU verbotenen – Wegwerflöffel betrieben wird. Viele Plastik-Gadgets im Alltag sind komplett überflüssig. Deshalb: Einfach mal den schnellen Griff zu Wegwerfprodukten hinterfragen und stattdessen auf wiederverwendbare Alternativen setzen.

3. Mehrweg statt Einweg

Der Wegwerfplastiklöffel ist mittlerweile verboten. Für die schnelle Verpflegung unterwegs, etwa den „To Go"-Becher, wird aber immer noch viel Plastik hergestellt – das meist nur wenige Minuten genutzt wird. Durch Einweg-Verpackungen entstehen in Deutschland laut Verbraucherzentrale Berlin täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll – vieles davon ist aus Plastik. Allein in Deutschland fallen jährlich 5,8 Milliarden Einwegbecher und 4,5 Milliarden weitere Verpackungen für Essen an

Zwar muss die Gastronomie seit Anfang des Jahres 2023 auch Mehrweg-Alternativen anbieten. Doch setzt sie es oft nicht um – wie ein Greenpeace-Test zeigte. Um unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden: Essen sie vor Ort, achten Sie auf Mehrwegverpackungen oder nehmen einen eigenen Behälter mit. Die oft schicken Thermobecher lassen sich gut einpacken und halten den Kaffee wärmer als jeder Einwegbecher. Und wer noch mehr machen möchte, kann sich unserer Mitmachaktion anschließen: Setzen Sie sich für Mehrweg in Ihrer Stadt ein.

Wiederauffüllstation für Gewürze
Dmitrij Leltschuk / Greenpeace

Zero Waste: 5 Tipps zur Müllvermeidung

Kurz und Knapp

Plastik ist eine Gefahr für Mensch und Natur. So reduzieren Sie ganz einfach ihren Kunststoffverbrauch im Alltag.

mehr erfahren über Zero Waste: 5 Tipps zur Müllvermeidung

4. Bei Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten

Viele Körperpflegeprodukte und Kosmetika enthalten feste, flüssige und wachsartige Kunststoffe. Sie dienen als Schleif-, Binde- oder Füllmittel. Plastik im Produkt zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Ein kleiner Greenpeace-Ratgeber Plastik in Kosmetik hilft und listet Stoffe auf, die auf künstliche Polymere hinweisen, zum Beispiel Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder auch Nylon. Mittlerweile bewerben aber auch einige Hersteller plastikfreie Produkte – entsprechende Hinweise sind dann am Regal oder auf der Verpackung zu sehen. Aber auch hier gilt: Genau hinschauen, denn die Greenwashing-Werbung für “mikroplastikfrei” bezieht sich oft nur auf feste Plastikpartikel – nicht auf halbfeste oder flüssige. Dabei gibt es Alternativen: Naturkosmetik kommt ohne die Zutat Plastik aus - egal in welchem Aggregatzustand. Auch gibt es immer mehr Angebote, die zudem ganz ohne Verpackung auskommen, wie beim festen Shampoo.

Report: Zum Abschminken – Plastik in Kosmetik

Report: Zum Abschminken – Plastik in Kosmetik

Anzahl Seiten: 25

Dateigröße: 2.35 MB

Herunterladen

5. Mit Rucksack, Korb, Stofftasche einkaufen

Wir verbrauchen viel zu viele Plastiktüten! Dabei gibt es nachhaltige Alternativen: Körbe, Rucksäcke, Stofftaschen. Die sind robuster als Einwegtüten aus Plastik oder Papier – und ihre Ökobilanz fällt schon bei weniger mehrmaliger Nutzung deutlich besser aus. Ein kleiner Stoffbeutel passt in jede Jackentasche – und ist deshalb auch bei Spontankäufen ein guter Begleiter. 

6. Aufräumen – weg mit dem Müll!

Egal, ob man an der Ostsee oder in den Alpen zuhause ist: Plastikmüll gelangt nicht nur über Strände, sondern auch über Flüsse ins Meer. Deshalb: Ärmel hochkrempeln und bei Müll-Aufräumaktionen mitmachen. Oder selbst welche initiieren – damit Plastikmüll in der Umwelt keine Chance hat. 

  • Eine Studie von Greenpeace Schweiz über Städte und Mehrweg zeigt: Basel und Bern stehen beim Recyceln an der Spitze - dicht gefolgt von Freiburg. Genf und Zürich schneiden eher schlecht ab.

    Mit Mehrweg-Geschirr für unterwegs lässt sich eine Menge Plastikmüll vermeiden.

    Überspringe die Bildergalerie
  • ReUse Revolution Day in Augsburg

    Lebensmittel sind oft unnötig verpackt. Anders in Unverpackt- und Bio-Läden oder auf dem Markt – hier kann man eigene Behälter mitbringen.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Einkaufen im Unverpacktladen in Hamburg

    Tschüss Plastiktüte, hallo Stoffbeutel oder -netz!

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

7. Die Macht als Kund:in nutzen

Jährlich werden hunderte Millionen Tonnen Plastik produziert, Tendenz stark steigend. Hauptabnehmer ist die Verpackungsindustrie – die damit vor allem Produkt-Marketing betreibt. Doch der Inhalt wird dadurch nicht besser. Deshalb möglichst unverpackte Lebensmittel kaufen oder nur solche in Mehrwegverpackungen. In vielen deutschen Städten gibt es mittlerweile außerdem Unverpackt-Läden, in denen sich Kund:innen Lebensmittel, Kosmetik, etc. in selbst mitgebrachte Behälter füllen können. 

Umdenken kann auch bewirken, wer Hersteller:innen und Lebensmittelhandel auf Alternativen anspricht – oder gleich regionale Produkte, beispielsweise in Obst- und Gemüsekisten, ordert. 

Smart Supermarket

Smart Supermarket

Anzahl Seiten: 24

Dateigröße: 3.2 MB

Herunterladen

8. Sogenanntes „Bioplastik“ vermeiden

Bloß nicht täuschen lassen: Tüten aus „Bioplastik“ sind derzeit noch reine Augenwischerei – erst recht, wenn „kompostierbar“ draufsteht. Der Großteil der zur Zeit verfügbaren abbaubaren Alternativen verrottet nicht unter normalen Bedingungen, sondern nur in industriellen Kompostieranlagen. Aber auch hier dauert die Zersetzung meist so lange, dass gewöhnliche  Anlagen die Abfalltüten aus Bioplastik aussortieren, um die anderen Prozesse nicht zu stören. Diese Irreführung ruhig an die Verkäufer:innen zurückmelden!

9. Müll sammeln und trennen

Auch wenn es manchmal umständlich ist: Beim Müll das Plastik von den anderen Materialien trennen, damit sich dieser Wertstoff wiederverwerten lässt. Das gilt auch für den Aludeckel, der den Yoghurtbecher verschließt - kommt zwar beides in den gelben Sack, muss aber getrennt verarbeitet werden. In keinem anderen Land der Europäischen Union wird so viel Plastik verbraucht wie in Deutschland. Umso wichtiger, dass es mehrmals eingesetzt werden kann.

10. Reparieren, umgestalten, upcyceln

Nicht immer gleich in die Tonne damit: Auch manche Plastikgegenstände lassen sich reparieren. Oder umwidmen. Wenn etwa der Käse nun schon in einer Plastiktüte verpackt ist: Kann die vielleicht wenigstens noch als Frischhaltebeutel dienen? Und – wer weiß? – vielleicht lässt sich ja aus dem ein oder anderen ausgedienten Kunststoffteil etwas ganz Neues, Schönes, Nützliches kreieren? Pflanztöpfe, Schalen oder gar stylische Vorhänge aus den blumenförmigen Böden von Einweg-Plastikflaschen, zum Beispiel. Jede Menge Ideen für Plastikmüll-Upcycling gibt es im Netz. Und an alle Leute mit Hunden: Nudel-, Toast-, Toilettenpapier-Tüten lassen sich prima als Gassi-Beutel nutzen.

Zum Weiterlesen

Grafik: Erde umgeben von Plastikmüll
© Andrea Bayer / Greenpeace

Plastikkonsum macht uns und unseren Planeten krank

Nachricht

Report: Plastik ist überall – in unseren Parks, in den Meeren und sogar in uns. Was als praktisches Material begann, ist zu einer globalen Krise geworden, die Umwelt, Klima und Gesundheit gefährdet.

mehr erfahren über Plastikkonsum macht uns und unseren Planeten krank

Weitere Tipps für den Alltag:

Auf Greenwire gibt es noch weitere Tipps für einen plastikfreieren Alltag, Möglichkeiten, sich zu vernetzen sowie Hinweise auf spannende Veranstaltungen in der Nähe. Außerdem kann man mit wenigen Mitteln neben dem Klima auch Wälder, Meere und Klima schützen:

Junger Orang-Utan klettert in Kalimantan auf Borneo an einer Liane.
Markus Mauthe / Greenpeace

10 Tipps zum Waldschutz

Kurz und Knapp

Zu Hause, im Supermarkt oder im Garten: Wir alle können etwas für den Waldschutz tun – Tag für Tag. Das kommt auch Klima und Artenvielfalt zu Gute.

mehr erfahren über 10 Tipps zum Waldschutz
Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
Shutterstock

12 Tipps für nachhaltiges Essen

Kurz und Knapp

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren über 12 Tipps für nachhaltiges Essen
Urbanes Gärtnern: Menschen bauen Blumen und Gemüse auf öffentlichen Plätzen und Parks an.
© Dmitrij Leltschuk / Greenpeace

Tipps für Urban Gardening

Kurz und Knapp

Gartenarbeit ist nicht nur etwas für Menschen mit eigenem Haus. In immer mehr Städten gibt es Gemeinschaftsprojekte – und auch ein Balkon kann zum Mini-Großstadtdschungel werden.

mehr erfahren über Tipps für Urban Gardening
Sternfahrt in Berlin für eine fahrradfreundliche Stadt (2016)

Effizienter Klimaschutz im Alltag

Kurz und Knapp

Tipps zum Einsparen von CO2 gibt’s jede Menge. Doch wie viel bringt welche Maßnahme? Hier sind elf Tipps, die wirklich helfen.

mehr erfahren über Effizienter Klimaschutz im Alltag
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
Michael Loewa / Greenpeace

10 Konsum-Tipps

Kurz und Knapp

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren über 10 Konsum-Tipps
Menschen am Strand auf Sylt
© Bente Stachowske / Greenpeace

Fünf Tipps für nachhaltiges Reisen

Kurz und Knapp

Viele zieht es im Urlaub in die Sonne, um endlich mal wieder zu entspannen. Fünf Tipps, wie wir beim Reisen Umwelt und das Klima schonen können.

mehr erfahren über Fünf Tipps für nachhaltiges Reisen
Vogel über Müllberg

Mehr zum Thema

Portrait of Moritz Jaeger-Roschko

“Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”

Kreislaufwirtschaft klingt nachhaltig. Doch was ist das? Das und wieso der kluge Gedanke der Kreislaufwirtschaft in Deutschland irreführend genutzt wird, erklärt Moritz Jäger-Roschko im Interview.

mehr erfahren über “Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”
 Passant:innen betrachten Kleiderstatue aus Textilmüll vor dem Brandenburger Tor

Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt

Fast Fashion zerstört Umwelt und Ressourcen – nachhaltige Alternativen sind der Weg aus der Wegwerfmode. Black Week und Black Friday heizen den zerstörerischen Konsum nochmal mehr an. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigt: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich.

mehr erfahren über Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt
Studioaufnahme: Textilien von Shein auf einem Haufen

Schäm dich, Shein

Schnell, billig, rücksichtslos – das ist das Geschäftsmodell des Fast Fashion-Konzerns Shein. Greenpeace hat nach drei Jahren erneut Produkte ins Labor geschickt – mit beunruhigenden Ergebnissen.

mehr erfahren über Schäm dich, Shein
Kleidung auf einem Bügel mit einem Recycling-Schild

9 einfache Tipps für Slow Fashion

Fast Fashion hat sich längst als eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit etabliert. Aus der Fast Fashion-Falle auszubrechen, ist nicht schwer - zeigen unsere Tipps.

mehr erfahren über 9 einfache Tipps für Slow Fashion
Großes Banner "End Fast Fashion" liegt am Strand in Ghana zwischen Textilmüll.

Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren über Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten
Alte Kleider können einfach wiederverwertet werden.

Upcycling: Was heißt das eigentlich?

Aus gebrauchten Materialien werden wieder schöne, nützliche Dinge: Upcycling ist eine tolle Möglichkeit, Überkonsum etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

mehr erfahren über Upcycling: Was heißt das eigentlich?