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Wurst auf einem Grill
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Resistente Keime auf Grillfleisch

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Schweine- und Geflügelfleisch aus dem Supermarkt ist zum Teil mit antibiotikaresistenten Keimen belastet – welche Folgen das System Billigfleisch für unsere Gesundheit hat.

Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Heutzutage erhalten Tiere in der industriellen Tierhaltung deutlich weniger Antibiotika – etwa ein Drittel der Menge aus dem Jahr 2011. Ein aktueller Greenpeace-Test zeigt jedoch, dass multiresistente Keime sich weiterhin auf Schweine- und Geflügelfleisch finden: mehr als jedes dritte Fleischprodukt aus dem Supermarkt war belastet. Das von Greenpeace beauftragte Labor wies Bakterien mit Resistenzen gegen Antibiotika, die zur Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt werden, in zwölf von 31 Schweinefleisch-Proben (39 Prozent) nach – darunter zum Grillen beliebtes Fleisch wie grobe Bratwürste und Schnitzel. In sechs von zwölf Proben (50 Prozent) war Hähnchenfleisch belastet. 

Gefährliches Grillgut II

Gefährliches Grillgut II

Greenpeace-Recherche zu antibiotikaresistenten Keimen: Mehr als jedes dritte Supermarkt-Fleischprodukt belastet

Anzahl Seiten: 17

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Auch wenn die akute Gefahr für Verbraucher:innen gering ist – generell können antibiotikaresistente Bakterien den Menschen bei jedem Kontakt „besiedeln“ oder infizieren. Falls diese antibiotikaresistenten Keime bei einem Menschen eine Infektion auslösen, wie etwa Lungenentzündung oder Harnwegsinfektionen, kann das zu Problemen bei der Behandlung führen – wenn Antibiotika nicht wirken. Der massive Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und in der Tierhaltung führt letztlich dazu, dass immer mehr für den Menschen lebenswichtige Medikamente unwirksam werden können. Und das betrifft jede:n von uns, egal ob jemand Billigfleisch konsumiert oder nicht. 

Billigfleisch: teuer für Tier, Mensch und Umwelt

Doch die gängige konventionelle Tierhaltung fördert die Gabe von Antibiotika. Denn um möglichst viel Fleisch kostengünstig produzieren zu können, hält die Fleischindustrie viele Tiere auf engem Raum. Mit gravierenden Folgen: Erkrankt ein Tier, wird regelmäßig die jeweilige Gruppe oder sogar die gesamte Herde mit Antibiotika behandelt. Je höher der Einsatz von Antibiotika, desto größer ist die Gefahr, dass Keime Resistenzen entwickeln. Hinzu kommt enormes Tierleid. Die Tiere können in den engen Ställen ihren arttypischen Bedürfnissen nicht nachkommen und verletzen sich deshalb oft gegenseitig. 

Wie sehr Schweine leiden, belegen einmal mehr Greenpeace kürzlich zugespielte Aufnahmen. Das Video- und Fotomaterial zeigt Tiere, die für einen großen Teil des Frischfleischs der Supermarktketten in der sogenannten Haltungsform 2 gehalten werden. 

Aktive vor Edeka mit Banner "131 076 Menschen fordern mehr Tier- und Klimaschutz bei Edeka" und überdimensionierter Kassenbon-Rolle.
© Jonas Wresch / Greenpeace

Edeka: Tierleid und Klimakrise stoppen!

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Verletzt, hustend, bewegungsunfähig. Die Bilder stammen aus Schweineställen, die auch für Edeka produzieren. Aktive setzen sich für mehr Tierwohl ein und überreichen den offenen Brief.

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Indem die großen Handelsketten ein gewaltiges Fleischangebot schaffen und einen enormen Preisdruck ausüben, tragen sie zur Produktion von Billigfleisch bei. So hat der Lebensmittelhandel in den vergangenen Jahren wieder stärker für Fleisch geworben, wie eine Greenpeace-Recherche ergab. Allein im vergangenen Jahr waren es 8.066 Werbeaktionen für Frischfleisch in deutschen Supermärkten – rund 22 Prozent mehr als noch 2019. Aktuell fährt Edeka eine deutschlandweite Werbekampagne in Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund für Bratwürste aus Fleisch der Haltungsform 2.

Staff Portrait of Christiane Huxdorff
“Für Billigfleisch zahlen wir alle einen hohen Preis. Infektionskrankheiten lassen sich durch die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen immer schwerer behandeln. Eine erst kürzlich von Greenpeace veröffentlichte Studie rechnet vor, dass die Gesundheits- und Umweltkosten des Fleischkonsum sich jährlich auf 37 Milliarden Euro addieren. Im Preis auf der Fleischpackung bildet sich das nicht ab. Im Gegenteil: Supermarktketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl befeuern mit ihren Lockangeboten den Überkonsum von Fleisch, anstatt das Angebot pflanzenbasierter Produkte konsequent auszubauen und attraktiver zu machen."
Christiane Huxdorff

Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace

Staff Portrait of Christiane Huxdorff
Zitat
“Für Billigfleisch zahlen wir alle einen hohen Preis. Infektionskrankheiten lassen sich durch die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen immer schwerer behandeln. Eine erst kürzlich von Greenpeace veröffentlichte Studie rechnet vor, dass die Gesundheits- und Umweltkosten des Fleischkonsum sich jährlich auf 37 Milliarden Euro addieren. Im Preis auf der Fleischpackung bildet sich das nicht ab. Im Gegenteil: Supermarktketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl befeuern mit ihren Lockangeboten den Überkonsum von Fleisch, anstatt das Angebot pflanzenbasierter Produkte konsequent auszubauen und attraktiver zu machen."
Zitatinhaber, Vorname Nachname
Christiane Huxdorff
Position des Zitatinhabers
Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace
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Weniger Fleisch zu produzieren und zu konsumieren, würde sich positiv auf Klima und Umwelt auswirken. Derzeit entstehen etwa durch Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung und durch die Luftbelastung mit Feinstaub und Schadstoffen Kosten von rund 21 Milliarden Euro im Jahr. Hinzu kommen Gesundheitskosten in Höhe von gut 16 Milliarden Euro durch den übermäßigen Konsum von rotem Fleisch, Schinken und Wurst, der die Risiken für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöht. Diese sogenannten externen Kosten werden weder von den Verursachenden getragen noch in den Verbraucherpreisen berücksichtigt. 

Hinter einem Tisch sitzen im Atrium des Greenpeace-Büros die Sprecher:innen der Pressekonferenz:
© Lucas Wahl / Greenpeace

Die versteckten Kosten unserer Ernährung

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Die Umwelt- und Gesundheitskosten unserer Ernährung belasten Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland mit Milliarden Euro im Jahr. Was sich ändern muss.

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Neben einer Sortiments- und Angebotsumgestaltung der Supermärkte hin zu mehr gesunden, tier- und klimafreundlichen Produkten, läge es auch in den Händen der Politik, die unterstützenden Rahmenbedingungen zu schaffen für eine bezahlbare gesunde Ernährung und angemessene Bezahlung der Landwirt:innen, so Huxdorff. Um den Einsatz von Antibiotika im Tierstall weiter zu reduzieren, sei eine artgerechtere Haltung, Zucht und Fütterung unumgänglich. Das bedeute auch, deutlich weniger Tiere zu halten.

“Die Bundesregierung sollte artgerechte Haltungsformen fördern. Dazu gehört auch, klimafreundliche Lebensmittel endlich von der Mehrwertsteuer zu befreien. Derzeit zahlen Konsument:innen 19 Prozent Mehrwertsteuer für Hafermilch, für Fleisch lediglich 7 Prozent. Für die Förderung umweltschädlich erzeugter Lebensmittel müssen am Ende wir alle aufkommen, egal wie sich jemand ernährt.”
Christiane Huxdorff

Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace

Zitat
“Die Bundesregierung sollte artgerechte Haltungsformen fördern. Dazu gehört auch, klimafreundliche Lebensmittel endlich von der Mehrwertsteuer zu befreien. Derzeit zahlen Konsument:innen 19 Prozent Mehrwertsteuer für Hafermilch, für Fleisch lediglich 7 Prozent. Für die Förderung umweltschädlich erzeugter Lebensmittel müssen am Ende wir alle aufkommen, egal wie sich jemand ernährt.”
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Greenpeace weist seit Jahren auf die durch den massenhaften Einsatz von Antibiotika ausgelösten Gefahren hin. Das Ausmaß der Verbreitung zeigen zahlreiche Tests: Resistente Keime steckten zum Beispiel in SchlachthofabwässernGülle und Gewässern. Auch Grillfleisch ließ Greenpeace bereits testen. 

Fragen und Antworten zu resistenten Keimen

Welche Gefahr besteht für Verbraucher:innen?

Eine „Besiedlung“ gesunder Menschen mit antibiotikaresistenten Bakterien führt nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung oder Entzündung. Antibiotikaresistente Keime können jedoch eine Infektion oder Entzündung verursachen, die durch die Resistenzen von Anfang an schwerer mit Antibiotika zu behandeln ist. Dies geschieht unter anderem in Krankenhäusern bei Infektionen mit den gefürchteten „Krankenhauskeimen“. Diese treffen oftmals auf (immun-)geschwächte Patient:innen. Auch finden Bakterien bei gleichzeitiger Antibiotikabehandlung besonders günstige Voraussetzungen für eine Infektion. Der Grund dafür ist, dass der Keim ein von Antibiotika „geräumtes Feld“ vorfindet, da viele andere Bakterien abgetötet wurden. Es besteht sozusagen keine Konkurrenz mehr mit anderen Keimen und die resistenten können sich besonders gut ausbreiten. Selbst Bakterien, die nicht zwingend als aggressiv oder hochgefährlich gelten, können teilweise schwer zu bekämpfende Krankheiten hervorrufen.

Wie entstehen Resistenzen?

Bakterien entwickeln Mechanismen, um den Wirkstoff eines Antibiotikums zu umgehen, damit sie durch dieses Medikament nicht mehr abgetötet werden können. Es gibt unterschiedliche Mechanismen, wie es dazu kommen kann, nämlich durch natürliche Resistenzen, Mutationen in den Bakterien oder durch den Austausch von Erbgut unter den Bakterien.

Woher kommen die multiresistenten Keime?

Jeder Antibiotikaeinsatz kann Resistenzen hervorrufen, die mit der Gülle und Abluft aus den Ställen und schließlich auf Feldern und in Gewässern gelangen und sich ausbreiten können. Um den Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt vor resistenten Erregern zu verbessern, ist es notwendig, den Verbrauch in der Tierhaltung deutlich zu reduzieren. Der Hauptgrund für das Scheitern der Antibiotikareduktion liegt darin, dass sich das Tierleid in den Ställen nicht verändert hat. Tierschutzgesetze wurden seit Jahren nicht verbessert. Durch die industrielle Massentierhaltung entsteht ein gewaltiges Tierleid – und damit auch Tierkrankheiten. Viele Tiere erreichen nur mit massivem Antibiotikaeinsatz lebend den Schlachthof.

Gibt es das Problem auch bei Biofleisch?

In Bio-Fleisch finden sich generell weniger multiresistente Keime, da in der Produktion weniger Antibiotika angewendet werden.

Ganz auszuschließen ist es aber dennoch nicht, denn die Tiere werden in den gleichen Schlachthäusern geschlachtet wie Tiere aus konventioneller Haltung. Multiresistente Keime können sich aber auch in Futter, Wasser, Lüftung, Gülle oder Abwässer von Schlachthöfen befinden - die Keime finden sich mittlerweile fast überall.

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