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Fleisch im Supermarkt-Kühlregal
© Bodo Marks / Greenpeace

Milch und Fleisch: Was verrät die Kennzeichnung über die Tierhaltung

Siegel oder die Zahlen 1 bis 5: Auf tierischen Produkten sollen Kennzeichnungen über die Tierhaltung informieren. Doch was bedeuten diese? Ein Überblick.

Jeder Griff in die Supermarkt-Kühltheke ist eine Entscheidung: nicht nur für ein Produkt, sondern für die Art und Weise, wie Tiere gehalten werden. Denn tierische Produkte wie Wurst, Schnitzel, Joghurt oder Milch haben in der massenhaften Produktion enorme Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Tierwohl. Weniger und bessere tierische Produkte helfen dabei, Klima und Tiere zu schützen. 

Doch oft stehen Verbraucher:innen vor dem Regal und rätseln, wie sie das “Besser” beim Einkauf erkennen können: Welche Tierhaltung verbirgt sich hinter dem Lieblingsjoghurt oder dem Sonntagsbraten? Was bedeutet dieses Siegel wirklich? 

Greenpeace setzt sich seit Jahren für Transparenz beim Einkauf von tierischen Produkten ein, veröffentlichte Siegelratgeber zu Fleisch und Milch und forderte von Politik und Wirtschaft, dem Wunsch der Verbraucher:innen nach Klarheit, gerecht zu werden – mit einer einheitlichen, verpflichtenden staatlichen Kennzeichnung, die für alle tierischen Produkte im Handel bis zum Restaurantbesuch gilt. 

Eine Hand greift zu einer im Kühlregal liegenden Fleischpackung.
© Bodo Marks / Greenpeace

Supermarkt-Check: Billigfleisch dominiert weiter

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Supermärkte haben mehr Tierwohl angekündigt, doch wie kommt die Umstellung des Fleischsortiments voran? Greenpeace hat beim Handel nachgefragt, Aktivist:innen prüfen die Kennzeichnung.

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Portrait von Stephanie Töwe-Rimkeit, Expertin für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace Deutschland.
“Solange Kühe, Schweine, Puten oder Hühner so gehalten werden, dass sie leiden müssen, dass die Haltung nicht ihrem artgerechtem Verhalten entspricht, sollten Verbraucher:innen das Recht haben, dies beim Einkauf oder bei der Bestellung klar erkennen zu können.”
Stephanie Töwe

Expertin für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace

Portrait von Stephanie Töwe-Rimkeit, Expertin für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace Deutschland.
Zitat
“Solange Kühe, Schweine, Puten oder Hühner so gehalten werden, dass sie leiden müssen, dass die Haltung nicht ihrem artgerechtem Verhalten entspricht, sollten Verbraucher:innen das Recht haben, dies beim Einkauf oder bei der Bestellung klar erkennen zu können.”
Zitatinhaber, Vorname Nachname
Stephanie Töwe
Position des Zitatinhabers
Expertin für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace
Kreisförmiges Bild
An

Welche Kennzeichnungen für Fleisch und Milch gibt es?

Obwohl eine staatlich verpflichtende Kennzeichnung seit dem Jahr 2010 diskutiert wird, gibt es sie bis heute nicht. Greenpeace nahm deshalb im Jahr 2017 auch die Wirtschaft für mehr Transparenz in die Pflicht. 

Freiwillige Haltungsform des Lebensmitteleinzelhandels

Nach intensiver Greenpeace-Kampagne bei Lidl und Co. preschte der Lebensmitteleinzelhandel schließlich vor und erklärte, künftig frisches Fleisch mit einer vierstufigen Haltungsform zu kennzeichnen. Im Gegensatz zum deutschen Schulnotensystem wurde unter der Haltungsform (HF) 1 der minimalste gesetzliche Standard einsortiert, unter der HF 4 der höchste Tierhaltungsstandard am Markt, wie zum Beispiel Neuland- oder Bio-Fleisch. Inzwischen hat der Handel eine weitere Stufe eingeführt, in der Bio mit der HF5 eine eigene Kategorie bekommen hat.

Die Haltungsformen des Handels sortieren verschiedene Tierhaltungslabels in diese fünf Kategorien ein. HF1 ist der gesetzliche Mindeststandard, HF2 ist die Intitative Tierwohl (ITW), die der Handel selbst gegründet hat. Ein bisschen besser wird es für die Tiere allerdings erst ab HF 3. 

Verschiedene Greenpeace-Gutachten zeigen, dass die derzeitigen gesetzlichen Mindestanforderungen (HF1) sowie die Kriterien der ITW (HF2) tierschutzwidrig sind. Schweine etwa vegetieren dicht gedrängt, ohne Auslauf und Beschäftigungsmöglichkeiten vor sich hin. Einem 50-110 kg schweren Schwein stehen 0,75 Quadratmeter Platz in HF1 zu, in Haltungsform sind es ca. zehn Prozent mehr. Bilder und Filmmaterial aus Ställen der HF 1 und HF2 – das auch Greenpeace immer wieder zugespielt wird – dokumentieren, dass die Tiere unter diesen Haltungsbedingungen massiv leiden und oft krank werden.

Aktive vor Edeka mit Banner "131 076 Menschen fordern mehr Tier- und Klimaschutz bei Edeka" und überdimensionierter Kassenbon-Rolle.
© Jonas Wresch / Greenpeace

Edeka: Tierleid und Klimakrise stoppen!

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Verletzt, hustend, bewegungsunfähig. Die Bilder stammen aus Schweineställen, die auch für Edeka produzieren. Aktive setzen sich für mehr Tierwohl ein und überreichen den offenen Brief.

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Geplante staatliche Kennzeichnung für Schweinefleisch 

Aus einer staatlichen Kennzeichnung, die verpflichtend für Transparenz sorgen würde, ist immer noch nichts geworden. Im August 2023 trat immerhin das Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung in Kraft, das eine verpflichtende Kennzeichnung für frisches Schweinefleisch ab August 2025 vorsah. Das staatliche Kennzeichen soll ebenfalls fünfstufig sein und gab 2023 dem Handel den Anstoß von vier Haltungsformen auf fünf zu erweitern. Doch bisher blockiert und verzögert die neue Regierung – insbesondere der neue Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) – die staatliche Kennzeichnung. Ab wann die Verbraucher:innen mit einer umfassenden staatlichen Haltungskennzeichnung auf den Produkten rechnen können, steht noch in den Sternen. 

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/sos-tierwohl

SOS Tierwohl!

SOS Tierwohl! Bundesernährungsminister Alois Rainer (CSU) ist gerade dabei, viele Tierwohl-Fortschritte abzuschaffen. Bitte setz dich gegen diese Billigfleisch-Politik ein und unterzeichne die Petition

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Pigs in Factory Farming in Germany

Privatwirtschaftliche Siegel 

Neben der Haltungsform  des LEHs gibt es auch noch diverse Siegel für Fleisch- und Milchprodukte, die teilweise in der fünfstufigen Haltungsform des Handels einsortiert sind, teilweise aber auch ganz für sich stehen, wie etwa Naturland, Demeter, die Siegel des deutschen Tierschutzbundes etc. 

"Solange die Politik eine staatliche verpflichtende Kennzeichnung nicht auf den Weg bringt und auch nicht die mangelhalften gesetzlichen Haltungsvorschriften reformiert, fordert Greenpeace vom Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und allen Herstellern von tierischen Produkten eine freiwillige umfassende Haltungskennzeichnung. Diese muss auch die schlechten Haltungsbedingungen benennen."
Stephanie Töwe

Expertin für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace

Zitat
"Solange die Politik eine staatliche verpflichtende Kennzeichnung nicht auf den Weg bringt und auch nicht die mangelhalften gesetzlichen Haltungsvorschriften reformiert, fordert Greenpeace vom Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und allen Herstellern von tierischen Produkten eine freiwillige umfassende Haltungskennzeichnung. Diese muss auch die schlechten Haltungsbedingungen benennen."
Zitatinhaber, Vorname Nachname
Stephanie Töwe
Position des Zitatinhabers
Expertin für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace
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