Die wahren Kosten von Kohle und Öl
Für den Menschen bedeutet die Industrialisierung Fortschritt, für seine Heimat Erde einen Rückschritt – und das mehr denn je. Vier Faktoren sind hauptverantwortlich für den Treibhauseffekt, allen voran die Art und Weise, wie wir unsere Energie erzeugen. Je mehr Kohle und Öl wir verbrennen, desto mehr CO2 gelangt in die Atmosphäre.
Faktor 1: Die Energiewirtschaft
Der Energiesektor erzeugt in Deutschland mit Abstand die meisten Treibhausgase. Auf sein Konto geht fast die Hälfte aller CO2-Emissionen. Rund ein Fünftel stammt aus Braunkohlekraftwerken. Im Kraftwerk Boxberg in der Lausitz beispielsweise werden nach Angaben der Betreiberfirma LEAG täglich 65.000 Tonnen Braunkohle verfeuert. Hinzu kommt: Kohlekraftwerke erreichen selbst mit modernster Technik nur einen Wirkungsgrad von etwa 40 Prozent. Mehr als die Hälfte der Energie verpufft durch den Schornstein. Weiterlesen
Faktor 2: Der Verkehr
Unsere Mobilität ist ein Produkt der Ölverbrennung. In geringerer Menge wird Öl auch zum Heizen und zur Herstellung beispielsweise von Kunststoffen verwendet. Im Vergleich zur Kohle verursacht Öl deutlich weniger Treibhausgasemissionen, doch die Menge des verbrannten Öls fällt schwer ins Gewicht. In Europa gehen 20 Prozent des CO2-Ausstoßes auf den Verkehr zurück. Nach Schätzungen sind 2015 weltweit knapp 1,3 Milliarden Fahrzeuge zugelassen - Tendenz steigend. Weiterlesen
Faktor 3: Das Abholzen der Wälder
Urwälder speichern Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff, sie sind daher wichtig für den Erhalt des Klimas. Ihre Zerstörung trägt einen erheblichen Teil zur Erderwärmung bei: Rund ein Fünftel der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen entsteht durch Brandrodung und Abholzung. Auf den entwaldeten Flächen werden Palmöl- und Sojaplantagen angelegt oder sie dienen als Weideland für die Rinderzucht. Die Zerstörung der Wälder ist doppelt schädlich: Erstens wird durch Brandrodung CO2 freigesetzt und zweitens der Wald selber als natürlicher CO2-Speicher vernichtet. Weiterlesen
Faktor 4: Die industrialisierte Landwirtschaft
Die heutige Landwirtschaft trägt gleich mit drei hochwirksamen Treibhausgasen zum Klimawandel bei: Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Für Ackerland werden Waldflächen abgeholzt und Moore trockengelegt. Dadurch werden riesige Mengen Kohlendioxid aus dem Holz und dem darunterliegenden Boden freigesetzt. Lachgas entsteht vor allem beim Einsatz von Stickstoffdünger und Dung in der Tierhaltung, Methan bei der Rinderhaltung und beim Reisanbau. Weiterlesen
Fazit: Wir muten der Erde zu viel zu
Zu jeder Stunde des Tages sind irgendwo auf der Welt Millionen Fahrzeuge unterwegs, brennen Millionen Lampen, sind Millionen Fernsehgeräte und Computer in Betrieb, laufen in Millionen Fabriken die Maschinen und Fließbänder. Rund um die Uhr und rund um den Globus rauchen die Schlote der Kraftwerke, um den Strom für all das zu erzeugen.
Die UN-Klimaforscher halten einen Temperaturanstieg um bis zu 6,4 Grad Celsius weltweit bis 2100 für möglich, wenn die Emissionen nicht drastisch sinken. Wissenschaftler geben uns nur noch wenige Jahre, bis der Punkt erreicht ist, an dem das Klimasystem umwiderbringlich kippt. Das Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wäre danach nicht mehr zu erreichen.
Stand: Oktober 2019