CITES - Ausverkauf der Meere
Mitte März tagte die 15. Konferenz zum Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen CITES in Doha/Katar. Die Bilanz nach zwei Wochen Verhandlungen ist besonders für die Meerestiere ernüchternd.
Mitte März tagte die 15. Konferenz zum Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen CITES in Doha/Katar. Die Bilanz nach zwei Wochen Verhandlungen ist besonders für die Meerestiere ernüchternd.
Fische werden längst nicht mehr nur vor unserer Haustür in Nord- und Ostsee gefangen und in deutschen Häfen angelandet. Die Ware kommt über verschlungene Wege aus den Weiten der Ozeane in die Regale der Supermärkte. 80 Prozent des Fischs, der in Deutschland verzehrt wird, sind mittlerweile Importware.
Anfang Juni veröffentlichte die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision eine neue Studie, die Zwangs- und Sklavenarbeit in der Fischereiwirtschaft in der asiatischen Mekong-Region aufdeckt.
Fischsammler (engl. fish aggregation devices /FADS) sind künstliche, schwimmende Plattformen, die von den Fischereiflotten ausgebracht werden. Thunfische - jung und alt - werden von FADs instinktiv angezogen, aber auch Schildkröten und Haie, die im Schatten der treibenden Gegenstände Schutz suchen. Sie alle enden in den großen Ringwaden, die die Fischereiboote um die FADs herum ausbreiten und schließlich zusammenziehen.
Ein großer Erfolg für Greenpeace in den USA, der hoffentlich im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bald Nachahmer hat: Safeway, eines der größten US-Unternehmen im Lebensmitteileinzelhandel hat sich verpflichtet, die Thunfisch-Dosen seiner Eigenmarke (Skipjack/Bonito) ausschließlich aus dem Fang ohne Fischsammler (fish aggregation devices, FADs) umzustellen.
Von der Öffentlichkeit unbemerkt findet gerade die größte und möglicherweise unumkehrbare Umweltkatastrophe unserer Zeit statt: die Tiefseefischerei mit Grundschleppnetzen auf der hohen See - d.h. außerhalb von 200 Seemeilen und außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit.
Ungeahnte Summen an Steuergeldern fließen in ein kleines Netzwerk spanischer Fischereiunternehmer, die in organisierte illegale Fischerei verwickelt sind. Ein Beispiel dafür ist die Familie Vidal.
Der Schwarze Seehecht (Dissostichus eleginoides) - das weiße Gold des Südpolarmeers - gehört zu einer der am stärksten befischten Arten des antarktischen Eismeers.
Im September trafen sich Experten am Sitz der Vereinten Nationen in New York, um die internationalen Anstrengungen zum Schutz der Ökosysteme in Tiefseegebieten zu evaluieren.
Seit zwei Jahren versprechen die Regierungen sofortige Maßnahmen zu ergreifen um die Artenvielfalt der Tiefsee zu schützen - bisher ist jedoch NICHTS passiert! Greenpeace fordert mit seiner europäischen Tour "Ein Blick in die Tiefe der Ozeane" die Länder Europas erneut auf ein globales Moratorium der Grunschleppnetz-Fischerei auf der Hohen See aktiv zu unterstützen.
Die Weltmeere sind dramatisch überfischt. Um das Nahrungsmittel Fisch zu sichern, brauchen wir ein weltweites Netzwerk großflächiger Meeresschutzgebiete und ein nachhaltiges Fischereimanagement.
Weltweit gibt es derzeit etwa 30 internationale Fischerei-Organisationen. Einige der so genannten Regionalen Organisationen für das Fischereimanagement (Regional Fishery Management Organisation, RFMO) haben – zumindest theoretisch – die Befugnis und die technische Ausstattung zum Überwachen der Fischbestände, zum Ausweisen von Fangquoten einzelner Fischarten, zum Beschränken der Flottenkapazitäten, zum Inspizieren der Fischerboote und zum Erlassen von Vorschriften bezüglich des Fanggerätes. Allerdings hat ein Großteil der RFMOs wenige echte rechtliche Möglichkeiten. Und selbst diese RFMOs können nur die Schiffe ihrer jeweiligen Mitgliedländer kontrollieren.