Jetzt spenden
EvoSwitch, Grünes Rechenzentrum in NL: Das EvoSwitch Datacenter nutzt grüne Energie für den Betrieb des Systems. Dieses energieeffiziente Rechenzentrum beherbergt Provider, öffentliche Einrichtungen und private Unternehmen.
© Frank van biemen / EvoSwitch / Greenpeace

Technologischer Fortschritt und Umweltschutz

Die Digitalisierung stellt uns vor neue Herausforderungen: Woher nehmen wir den Strom für die fortschreitende Vernetzung? Und wohin mit ausgedienter Elektronik?

Technologische Innovationen helfen uns nicht nur im Alltag, sondern auch die Umwelt zu schützen: Intelligente Haustechnik unterstützt beim Energiesparen, über das Smartphone lassen sich Carsharing-Angebote nutzen, E-Reader anstelle von Büchern und Zeitschriften schonen auf lange Sicht Ressourcen. Doch ganz so einfach ist es nicht – bislang.

Damit solche Technologien nicht mehr Schaden anrichten als nutzen, müssen Geräte ressourcenschonend und ohne Einsatz giftiger Chemikalien produziert werden. Smartphones, Tablets und Laptops sollten für eine lange Lebensdauer konzipiert sein; verbrauchsintensive Serverfarmen, etwa von Streaming-Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime, müssen mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben werden. Google und Apple sind in dieser Hinsicht Vorreiter, ihre Rechenzentren beziehen bereits grünen Strom. Der Sektor expandiert nach wie vor und trägt durch den hohen Energieverbrauch seinen Teil zum Klimawandel bei – eine derart innovationsfreudige Branche muss dem etwas entgegensetzen können.

Mehr zu Umweltschutz und Elektronik

Ehrenamtliche von Greenpeace organisieren in Hamburg eine Smartphone-Reparaturveranstaltung, bei der Besucher:innen ihre Smartphones reparieren können.

Kaputt ist nicht gleich kaputt: Defekte Handys müssen selten entsorgt werden. Die Alternative lautet: Reparieren! Greenpeace-Aktivisten zeigen in Repair-Cafés, wie das geht.

Mehr erfahren
Junge in Ghana verbrennt elektronische Kabel, um den Kunststoff zu schmelzen und die Kupferdrähte zurückzugewinnen. Bei dieser Verbrennung in kleinen Feuern werden giftige Chemikalien in die Umwelt freigesetzt.

Die EU soll regeln, dass Elektroschrott innerhalb ihrer Grenzen fachgerecht entsorgt wird. Die Praxis sieht anders aus, zeigt eine Studie – mit Folgen für die ärmsten Länder.

Mehr erfahren
Neuware wird im Amazon Logistikzentrum in Winsen/Luhe bei Hamburg in Abfallboxen zur Vernichtung bereitgestellt. Ungenutzte Bücher, Elektronikartikel, Textilien, Lichterketten und diverse andere Dinge werden von Amazon als Abfall definiert.

Eine ganze LKW-Ladung Neuware pro Woche landet im Müll: Bilder aus dem Amazon-Logistikzentrum in Winsen an der Luhe belegen rücksichtslose Praktiken im Onlinehandel.

Mehr erfahren

Ressourcenfresser Smartphone

Doch der Weg zu einer wirklich umweltfreundlichen IT-Branche ist immer noch weit. Das liegt zu einem nicht geringen Teil an der technologischen Innovation des vergangenen Jahrzehnts schlechthin: Nahezu jeder trägt in seinem Mobiltelefon extrem leistungsfähige Kleincomputer mit sich herum. Für den Bau von Smartphones werden Edelmetalle wie Gold und Silber und sogenannte Seltene Erden verwendet, die besondere leitende Eigenschaften besitzen – sie abzubauen ist aufwendig, unter anderem kommt dabei gesundheitsgefährdende Chemie zum Einsatz. Die Telefone werden mit großem Energieaufwand produziert, meistens in Ostasien – dort kommt der Strom überwiegend aus Kohlekraftwerken.

Darum ist es wichtig, Smartphones nicht als Wegwerfgegenstände zu betrachten, die nach ein oder zwei Jahren gegen das neueste Modell ausgetauscht werden. Jede Reparatur, die die Lebensdauer eines Handys verlängert, schützt die Umwelt. Greenpeace bietet regelmäßig in vielen deutschen Städten Repair-Cafés an: Oft legt bereits ein winziges Verschleißteil ein absolut funktionstüchtiges Handy lahm. Die Hersteller machen es Verbrauchern aber häufig unnötig schwer, ein defektes Gerät zu reparieren.

Die Zukunft kann kommen

Technologischer Fortschritt bedeutet auch, den gesteigerten Bedarf an Energie durch saubere Stromerzeugung zu decken und Elektroschrott zu vermeiden. Wer als Unternehmen tatsächlich die Zukunft mitgestalten will, darf nicht im Jahrestakt neue Gadgets auf den Markt werfen – sondern muss Verantwortung für den Planeten übernehmen. Grüne Elektronik ist keine Utopie, sie muss eine konkrete Handlungsweise für einige der weltweit umsatzstärksten IT-Firmen sein. Vieles wird bereits umgesetzt, die Marktführer setzen bereits auf Erneuerbare Energien. Die Überzeugungsarbeit, auch den Rest des Weges zu gehen, können wir als Umweltschützende und Konsument:innen leisten.

Grüner klicken: deutsche Zusammenfassung der Studie

Grüner klicken: deutsche Zusammenfassung der Studie

4 | DIN A4

788.16 KB

Herunterladen

Mehr zum Thema

Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 15.03.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 16.11.2023

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren