Drohnen über Atomkraftwerken
Über 19 der 24 französischen Atomanlagen kreisen seit Wochen unbehelligt Drohnen – zuletzt über Melox, der größter Plutoniumfabrik des Landes. Der Beleg für mangelnde Sicherheit.
Über 19 der 24 französischen Atomanlagen kreisen seit Wochen unbehelligt Drohnen – zuletzt über Melox, der größter Plutoniumfabrik des Landes. Der Beleg für mangelnde Sicherheit.
Seit über einem Jahr schlummert ein brisantes Gutachten in der Schublade des Bundesumweltministeriums: Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) hat die Gefährdung deutscher Atomkraftwerke bei Terrorangriffen mit Passagierflugzeugen analysiert.
Atomkraft ist kein Schutz vor dem Klimawandel. Das ist die Kernaussage eines heute präsentierten Hintergrundpapiers von Greenpeace. Um alle herkömmlichen Kraftwerke zu ersetzen, die durch ihren Kohlendioxidausstoß zum Treibhauseffekt beitragen, müssten in Deutschland bis zum Jahr 2050 60 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Das ist weder technisch möglich noch politisch durchsetzbar.
Fragt ein Passant einen Greenpeace-Aktivisten: Darf ich so ein Schild mitnehmen? Klar darf er. Dieses kleine Erlebnis am Rande der Greenpeace-Aktion am Montag in Berlin steht für zahlreiche andere. Auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor waren an diesem schönen Sommertag viele Menschen unterwegs - und fast alle zeigten sich angetan bis begeistert von der Greenpeace-Demonstration gegen Atomkraft.
Eine euphorische Meldung des Deutschen Atomforums teilt mit, dass Deutschland die erfolgreichsten Atomkraftwerke der Welt betreibe. In Kilowattstunden pro Jahr gemessen stehen demnach sieben der zehn einträglichsten AKW in Deutschland. Das Ergebnis lässt sich auch anders lesen: Es zeigt, dass Sicherheit klein geschrieben wird.
Umweltverbände, Verbraucherorganisationen und Anti-Atom-Initiativen rufen die Menschen in Deutschland auf, den Atomausstieg aus der Gesellschaft heraus zu vollziehen. Nach der Aufkündigung des Atomkonsenses durch RWE erwarten die Initiatoren Wechselfieber - eine Bewegung weg von den Atomkonzernen, hin zu umweltfreundlichen Stromanbietern.
Bereits vor mehr als einem Jahr hat Greenpeace bei der Atomaufsicht Schleswig-Holstein einen Antrag auf Widerruf der Betriebsgenehmigung für den Pannenreaktor Krümmel gestellt. Die Atomaufsicht hat bisher nicht reagiert. Deshalb hat Greenpeace heute beim zuständigen Oberverwaltungsgericht eine Untätigkeitsklage gegen die Atomaufsicht eingereicht. Krümmel gehört zu den ältesten und unsichersten Atomkraftwerken in Deutschland und ist nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze geschützt.
Eine neue Studie könnte sich als Sargnagel für ein 7,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket der britischen Regierung für den in Schwierigkeiten geratenen Atomstromlieferanten British Energy (BE) erweisen. Der Rettungsversuch gilt schon als halbwegs gescheitert, seit er von EU-Vertretern als ungesetzliche Staatshilfe bezeichnet wurde und Untersuchungen begannen.
Schuld ist der Klimawandel. Um ihn zu bekämpfen, hat die britische Regierung am Donnerstag im Parlament grünes Licht für eine Neuauflage der Atomkraft gegeben. Logisch ist das nicht: Regierungseigene Untersuchungen haben ergeben, dass selbst zehn neue AKW nur vier Prozent der CO2-Emissionen einsparen könnten - irgendwann nach 2025.
Greenpeace fordert, die derzeitige Debatte um die Energieversorgung in Deutschland zu versachlichen. Tatsache ist: Uran, Öl, Kohle und Gas sind endliche Rohstoffe. Sie werden in Zukunft immer knapper und teurer werden. Erneuerbare Energien wie Wind, Wasser, Sonne und Erdwärme sind dagegen unendlich vorhanden und als Rohstoffe kostenlos.
Die Bundesregierung macht sich möglicherweise strafbar, wenn sie den Export der Plutoniumfabrik aus Hanau nach China genehmigt. Das besagt ein juristisches Kurzgutachten, das die Hamburger Rechtsanwaltskanzlei Günther, Heidel, Wollenteit & Hack im Auftrag von Greenpeace erstellt hat.
Das Atomkraftwerk (AKW) Stade soll endgültig vom Netz genommen werden. Es wird damit das erste AKW sein, das nach dem Beschluss der rot-grünen Bundesregierung zum Atomausstieg den Betrieb einstellt. Ein Problem wird das zweitälteste Atomkraftwerk Deutschlands trotzdem bleiben, denn: Wohin mit dem Atommüll?