
Zukunft Bildung: Studie zur Finanzierung nachhaltiger Bildung nennt acht Maßnahmen
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Unterrichtsmaterialien von Konzernen gibt es längst. Laut einer Studie der Otto Brenner Stiftung von 2019 sind alle DAX-Konzern in Schulen aktiv, 20 von 30 DAX-Konzernen bieten sogar direkt Lehr- und Lernmaterial an. So kommt es, dass Henkel (Persil) Mitarbeiter an Schulen entsendet oder Siemens ein Medienportal für den MINT-Unterricht und mehr als 4000 frei zugängliche Unterrichtsmaterialien bereitstellt. Beiersdorf platziert Nivea und Hansaplast im Klassenzimmer, HeidelbergCement bietet Rollenspiele an, bei denen Umweltschützer die Rolle der Weltfremden übernehmen sollen. Das mag manch klammer Schule aus der Patsche helfen. Aber ein Bildungsziel bleibt dabei auf jeden Fall auf der Strecke: das zur Nachhaltigkeit.
Dabei hatten sowohl die Vereinten Nationen als auch die Bundesregierung beschlossen, dass Nachhaltigkeit und die Erziehung zu nachhaltigem Verhalten Bildungsziel werden soll. Es gibt einen 2017 beschlossenen Nationalen Aktionsplan, es gibt ein seit den 90er Jahren diskutiertes Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ , nur eins gibt es nicht: genug Geld.
Nachhaltige Bildung im ganzen Schulwesen etablieren
Wichtig ist, dieses Ziel zu Nachhaltigkeit auf allen Ebenen des Schulalltags zu etablieren. Doch wie soll das bezahlt werden? In einer Studie hat Greenpeace mit Partnern des „Bündnis Zukunftsbildung“ acht Maßnahmen vorgelegt und bilanziert. Die Maßnahmen gehen über die Verankerung in den Schulgesetzen, der Befähigung der Schulen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bis zur Erhöhung der öffentlichen Mittel für eine überzeugende Umsetzung.
„Es ist unumstritten, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung Auswirkungen auf verschiedene Dimensionen des Bildungsgeschehens haben muss. Das betrifft die Bildungsinhalte und die Vermittlung im Zusammenhang mit besonderen Lernumgebungen und mit Hilfe von pädagogischen Methoden“, sagt der Studienleiter Prof. Dr. Volker Teichert von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST).
Erziehung zur Nachhaltigkeit kostet
Die Studie rechnet vor, dass zum Beispiel bis 2020 127 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssten. Der vorgelegte Stufenplan, nach Bundesländern und Schularten sortiert, würde eine Erhöhung des Schuletats um 0,2 Prozent im Jahr 2020 bis 2,1 Prozent im Jahr 2025 bedeuten, gemessen an den Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Bildung von 63,3 Mrd. Euro im Jahr 2015. Damit könnte das Ziel, der Jugend Werte wie Umwelt- und Klimaschutz, nachhaltigen Umgang mit den endlichen Ressourcen oder respektvollen Umgang mit der Welt systematisch näher zu bringen, an den Schulen etabliert werden.
„Wenn uns das Engagement der Jugend wirklich etwas Wert ist und wir die Nachhaltigkeitsziele nicht nur auf dem Papier erreichen wollen, müssen wir in Bildung für nachhaltige Entwicklung systematisch investieren. Damit können wir neben den kurzfristigen Änderungen in der Politik und der Wirtschaft eine bessere Welt schaffen“, sagt Dr. Dietmar Kress von Greenpeace, Mitinitiator der Studie.
