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© Sandra Hoyn / Greenpeace

Was ist Globalisierung?

Wir haben die Vision von einer Welt, in der die natürlichen Ressourcen nachhaltig bewirtschaftet und gerecht verteilt werden.

Globalisierung ist kein neues Phänomen. Geld, Produkte, Güter, Informationen und Menschen fließen jedoch heute viel schneller als noch vor wenigen Jahrzehnten über nationale Grenzen hinweg. Fortschritte in der Kommunikationstechnologie ermöglichen und beschleunigen diese Ausbreitung und ihre Folgen weltweit. Globalisierung baut auf Freihandel auf. In wirtschaftlicher Hinsicht beschreibt das eine gegenseitige Abhängigkeit der Nationen rund um den Globus: Wirtschaftlicher Auf- oder Abschwung in einem Land kann einen Dominoeffekt bei seinen Handelspartnern auslösen. Man denke an das Containerschiff "Ever Given", das im März 2021 während der Pandemie tagelang den Suezkanal blockierte und damit globale Lieferengpässe verursachte. 

Das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) von 1947 hatte die Liberalisierung des Welthandels zum Ziel. Es betraf vor allem Industriegüter. Mit der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) 1995 wurde die Öffnung der Märkte auch für Agrargüter zum politischen Ziel. Im Zuge des sich in den Industrieländern verbreitenden Neoliberalismus' kam es zwischen großen Handelsblöcken wie etwa der EU und USA  zu weitreichenden Freihandelsabkommen wie CETA (seit 2017 vorläufig in Kraft) oder TTIP (Verhandlungen seit 2013), um die Märkte zu öffnen. Kleine Betriebe überleben den Preiskampf nicht, als Resultat dominieren multinationale Konzerne den Welthandel, gekennzeichnet durch globalisierte Wertschöpfungs- und Lieferketten. 

Die Welt im Ungleichgewicht

Leider sind die positiven Auswirkungen der Globalisierung nicht gleichmäßig verteilt. Unternehmen in entwickelten Ländern können sich durch die Globalisierung Wettbewerbsvorteile verschaffen. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter.

Der Kapitalismus als System der Profitmaximierung verschlingt unaufhörlich die planetaren Ressourcen: Kahlschlag in den letzten Urwäldern der Erde, leergefischte Meere, Agrarwüsten und Monokulturen, Ausverkauf des globalen Südens. Gleichzeitig steigt unsere Abhängigkeit von wenigen weltumspannenden Großkonzernen.

Unser Ökosystem ist unter Druck

Wir verprassen die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen. Das hemmungslose Verbrennen fossiler Energieträger seit der industriellen Revolution schuf globale Auswirkungen – die Klimakrise (be-)trifft uns alle.

Diese Entwicklung ist mit den Grundprinzipien von Greenpeace nicht vereinbar. Greenpeace arbeitet weltweit für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und der Artenvielfalt, dazu gehört eine nachhaltige und sozial gerechte Wirtschafts- und Unternehmenspolitik.

Greenpeace kritisiert die Verlagerung der Entscheidungsgewalt von lokalen und nationalen hin zu supranationalen Institutionen. Das betrifft vor allem den Internationalen Währungsfonds (IWF), die Weltbank, die Kredite und Darlehen an die Entwicklungsländer vergeben, und die Welthandelsorganisation (WTO), die globale Handelsregeln festsetzt. Sie üben Macht aus, ohne wirklich demokratisch kontrolliert zu werden.

Wir brauchen eine direkte Kontrolle im Rahmen der Vereinten Nationen. Zudem müssen die wichtigsten Akteure der Globalisierung - Hochfinanz, transnationale Konzerne und Tech-Giganten - von der Politik reguliert und zu umwelt- und sozialverträglichem Handeln verpflichtet werden.

Neue Regeln für den Welthandel

Globalisierung muss nicht negativ sein. Globale Abkommen können dem Umweltschutz dienen, moderne Kommunikationsmittel fördern den Informationsfluss und schnelle Hilfe. Doch das reicht nicht. Die Regeln des Welthandels müssen grundlegend neu gestaltet werden:

  • Sie müssen auf demokratischen Entscheidungsstrukturen basieren und transparent sein.
  • Sie müssen die Armut beseitigen.
  • Produktion und Konsumverhalten müssen umweltfreundlich und nachhaltige werden.
  • Die Industrieländer müssen die Folgen für ihre Umweltzerstörung tragen - Vorsorge- und Verursacherprinzip müssen in den internationalen Abkommen und Handelsregeln verankert werden.
  • Konzerne, die den Profit abschöpfen, müssen für die Folgen ihrer Aktivitäten haften.
  • Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen muss zu einer UN-Umweltorganisation ausgebaut werden.
  • Gemeinschaftsgüter wie Boden, Wasser, Luft, Wälder, Meere und biologische Vielfalt - die Lebensgrundlagen aller Menschen müssen ausnahmslos und überall geschützt werden.

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