Jetzt spenden
Aktivisten verwandeln einen Edeka-Markt optisch in einen konventionellen Schweinestall. Großflächig auf die Fenster geklebte Fotos zeigen Tiere in verdreckten, engen Ställen mit Spaltenböden.
Jonas Wresch / Greenpeace

Protest gegen Tierleid und Billigfleisch bei Edeka

Greenpeace-Aktivisten verwandelten gestern eine Edeka-Filiale in Hamburg in einen Schweinestall. Und zeigten so, wie die Tiere unter der Massentierhaltung leiden.

Was sonst im Verborgenen stattfindet, haben Greenpeace-Aktivisten gestern sichtbar gemacht: Sie klebten großflächig Fotos auf die Fenster einer Edeka-Filiale in Hamburg-Barmbek; die Bilder zeigten Schweine in verdreckten, engen Ställen mit Spaltenböden aus Beton. Kauflaune entsteht so nicht, Transparenz aber schon: Deutlich wird so das alltägliche Leiden in vielen Schweineställen, von dem möglichst nichts an die Öffentlichkeit dringen soll. Denn von den rund 60 Millionen jährlich in Deutschland geschlachteten Schweinen wird ein Großteil unter Bedingungen gehalten, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.

Auch Edeka verkauft teilweise Fleisch aus dieser Tierhaltung. Das jedoch verschweigt das Handelsunternehmen bislang seinen Kunden. „Alle anderen großen Supermarktketten wie Lidl, Rewe und Aldi kennzeichnen Fleisch nach Art der Haltung“, erklärt Lasse van Aken, Experte für Landwirtschaft bei Greenpeace. „Nur bei Edeka können Verbraucher meistens nicht erkennen, wie die Tiere aufgezogen wurden, deren Fleisch sie kaufen.“ Damit nehme der Handelsriese den Kunden die Möglichkeit, sich bewusst gegen Fleisch aus schlechter Tierhaltung zu entscheiden.

Landwirten fehlt Geld für artgerechte Haltung

Stattdessen lockt Edeka Verbraucher weiter mit Billigfleisch in die Filialen. Das Preisdumping hat jedoch massive Auswirkungen auf die Produktionsbedingungen. Den Landwirten fehlt das Geld für eine artgerechte Aufzucht der Schweine.

Edeka beteiligt sich zwar wie andere Einzelhändler an der „Initiative Tierwohl“. Die damit finanzierten Maßnahmen reichen aber bei weitem nicht aus, um die Bedingungen für die Tiere maßgeblich zu verbessern. Die Vorgaben der Initiative sehen etwa vor, dass einem Schwein mit 110 Kilogramm Gewicht eine Fläche in der Größenordnung eines DIN-A4-Blattes als zusätzlicher Platz im Stall zur Verfügung stehen soll.

Tierhaltung verstößt gegen Tierschutz

Die Anforderungen des Tierschutzgesetzes sind damit nicht erfüllt. „Die größte deutsche Supermarktkette muss ihr Qualitätsversprechen einlösen und für höhere Standards sorgen“, fordert van Aken. „Edeka sollte ausschließlich Fleisch aus artgerechter und umweltschonender Produktion verkaufen.“

Greenpeace hatte mit einem Rechtsgutachten belegt, dass die konventionelle Schweinehaltung in Deutschland sowohl gegen das Tierschutzgesetz als auch gegen Artikel 20a des Grundgesetzes verstößt.

Datum

Mehr zum Thema

Kuh auf der Weide
  • 18.03.2024

Was würde passieren, wenn alle Kühe auf der Weide grasen würden - statt Hochleistungsfutter aus dem Trog zu fressen? Wie viel Milch und Fleisch gäbe es dann noch? Das zeigt nun eine Studie.

mehr erfahren
Kletter:innen und großes gelbes dreieckiges Banner am Milchsilo mit der Aufschrift "Achtung Tierleid" und einer abgebildeten Kuh
  • 09.03.2024

Die Molkerei Hochwald wirbt mit hoher Qualität und verkauft unter dem Label Bärenmarke hochpreisige Milch. Fotos belegen nun, dass die Haltung der Milchkühe häufig gegen den Tierschutz verstößt.

mehr erfahren
Kühe stehen mit Ketten angebunden nebeneinander im Stall
  • 06.03.2024

Verdreckte Kühe, die so angebunden sind, dass sie sich kaum bewegen können. Fotos zeigen grausame Tierhaltung auf Höfen, die die Bärenmarke-Molkerei beliefern.

mehr erfahren
Vier überdimensionale Milchtüten stehen als Installation vor dem Eingang zur Internationalen Grünen Woche, begleitet von den Umweltaktivist:innen mit Transparenten: "Klimakrise: Die Milch macht's!"
  • 19.01.2024

Die Milchindustrie hält sich bedeckt, dabei ist der Ausstoß von Klimagasen in der Branche immens, zeigt eine Analyse. Es gibt jedoch Lösungen, den Methanausstoß zu reduzieren.

mehr erfahren
Hände halten mit Topflappen einen Auflauf, im Hintergrund der Küchenarbeitsplatte stehen ein Mensch und ein Tannenbaum
  • 20.12.2023

Alle Jahre wieder: Kartoffelsalat mit Würstchen an Heiligabend, Braten mit der lieben Verwandtschaft an den Weihnachtstagen. Oder etwa nicht?

mehr erfahren
Aktive hängen Banner an Fassade "Zukunft nicht verwursten" steht neben einer Erdkugel, die durch den Fleischwolf gedreht wird.
  • 21.11.2023

Immer mehr Menschen essen weniger Fleisch, doch die Fleischindustrie macht weiter wie gehabt. Die Branche muss sich verändern, wenn sie zukunftsfähig sein will.

mehr erfahren