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Nahaufnahme einer Biene auf einer gelben Blüte
© Axel Kirchhof / Greenpeace

Bye, bye Biene?

Ein Drittel unserer Lebensmittel – darunter wichtige Gemüse, Früchte, Nüsse, und Gewürze – ist auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. Doch die kleinen Helfer sind durch Pestizide aus der Landwirtschaft bedroht.

Bienen sind für den Erhalt unserer biologischen Vielfalt und damit für ein intaktes Ökosystem von essentieller Bedeutung. Und sie sind der Schlüssel für weltweite Nahrungsmittelproduktion. 4.000 Gemüsesorten in Europa gibt es nur dank der fleißigen Bienchen.

Ohne ihre Leistung könnten bei der Nahrungsmittelproduktion massive Engpässe drohen. Gerade sehr vitaminreiche Nahrungsmittel wie Äpfel, Himbeeren, Tomaten und Mandeln würden sehr selten und teuer werden.

Die jährliche Bestäubungsleistung der Bienen liegt laut Deutschem Imkerbund hierzulande bei rund zwei Milliarden Euro. Das ist viel Arbeit für die fleißigen Insekten. Bienen müssen für 1 Kilo Honig etwa 2 Kilo Nektar herbeischaffen. Dafür fliegen sie rund 80.000 Mal aus und besuchen 14 Millionen Blüten. Die Flugstrecke aller Bienen entspricht dabei einer Reise rund sechsmal um die Erde.

Das Bienensterben

In den vergangenen Jahren starben mehr und mehr Bienen – vor allem Wildbienen, aber auch Honigbienen. Nicht nur viele europäische Länder leiden unter einer ungewöhnlich hohen Sterberate der Bienenvölker. Weltweit berichten Imkerinnen und Imker seit den späten 1990er Jahren von einem plötzlichen und unerklärlichen Rückgang. In den vergangenen Jahren häuften sich jedoch die Meldungen über das Bienensterben massiv. Allein in Deutschland sterben bis zu 30 Prozent der Bienenvölker. Etwa die Hälfte der 570 Wildbienenarten hierzulande steht auf der Roten Liste. Die Ursachen sind bis heute nicht ausreichend erforscht, doch klar ist: Schwindende Lebensräume mit ausreichendem Futterangebot, Klimawandel, Parasiten wie Varroamilben und Krankheiten tragen zum Bienensterben bei. 

Pestizide töten Bienen

 In der industrialisierten Landwirtschaft finden die Bienen immer seltener sichere Quellen ihrer Nahrung und Wildbienen immer weniger Rückzugsgebiete. In Monokulturen kommen hochgiftige Pestizide zum Einsatz. Viele davon – zum Beispiel lnsektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide – sind wahre Bienenkiller. Sie schädigen das zentrale Nervensystem der Tiere. Neonicotinoide können zu einer chronischen Vergiftung führen und haben oft tödliche Folgen für einzelne Individuen oder gar ganze Bienenvölker. Dies passiert beispielsweise, wenn Arbeiterbienen durch Pestizidwolken fliegen oder wenn sie ihrer Brut verseuchten Nektar und Pollen bringen.

Bienengefährdende Pestizide verbieten

 Wir brauchen dringend Gesetze, die den Einsatz von bienengefährdenden Chemikalien vollständig und dauerhaft verbieten. Greenpeace hat folgende Bienenkiller-Pestizide identifiziert, die vorrangig verboten werden müssen: Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin, Fipronil, Chlorpyriphos, Cypermethrin und Deltamethrin. Der Schutz von Insekten steht im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Und Ende April 2018 haben die EU-Agrarminister und -ministerinnen mit deutscher Zustimmung die drei Neonicotinoide Thiamethoxam, Clothianidin und Imidacloprid, allesamt gefährliche Insektizide, für die Nutzung im Freiland verboten. 2019 beschloss das Bundeskabinett zudem das “Aktionsprogramm Insektenschutz”, zu dem Greenpeace im Vorfeld mit anderen Umweltverbänden gemeinsame Forderungen für einen effektiven Insektenschutz einreichte – doch ein entsprechendes Gesetz steht auch 2020 noch aus.

Die Lösung: eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Mittel- und langfristig braucht es ohnehin weitergehende Maßnahmen. Die auf chemisch-synthetischen Pestiziden basierende Landwirtschaft muss sich neu und ökologischer ausrichten. Natürliche und naturnahe Lebensräume in der Agrarlandschaft müssen gefördert werden. Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen und der Schutz noch intakter Ökosysteme tragen dazu bei, für Bienen eine Umgebung zu schaffen und zu erhalten, die sie zum Leben benötigen. Dazu gehört zum Beispiel, Hecken und Wildblumenflächen zu pflanzen und Lebenräume miteinander zu verbinden. 

Bienen retten

Wenn Sie selbst mehr für den Bienenschutz tun möchten, gibt es eine einfach Möglichkeit: Wählen Sie beim Einkauf möglichst Produkte aus ökologischem Anbau. Die Bio-Landwirtschaft verzichtet auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, setzt auf robustere Pflanzensorten sowie vielfältige Fruchtfolgen und kommt ohne Gen-Pflanzen aus. Wenn Sie einen eigenen Garten, Wiesen oder einen Balkon besitzen, können Sie über die Pflanzenauswahl auch Bienen und anderen Insekten etwas Gutes tun. Verzichten Sie beim Gärtnern auf für Bienen gefährliche Spritzmittel. Weiterführende Informationen zur bienenfreundlichen Gestaltung von Garten und Balkon sowie zum Imkern und zum Bau eines Wildbienenhauses erhalten Sie im Greenpeace-Bienenratgeber.  

Bienenratgeber - Tipps für mehr Bienenschutz

Bienenratgeber - Tipps für mehr Bienenschutz

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