Jetzt spenden
Aktion vor dem VW Werkstor gegen Verharmlosung der Gesundheitsfolgen durch PKW-Hersteller, 2015
Michael Loewa / Greenpeace

VW: Dieselskandal und andere Lügen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

VW hat manipuliert – was die Welt zu Recht empörte. Dabei ist der Konzern längst nicht der einzige Hersteller, der mit geschönten Zahlen wirbt. Nahezu die gesamte Autobranche täuscht Verbraucher:innen mit falschen Zahlen: bei Abgasen wie auch beim Spritverbrauch.

Die Aufregung ist groß, dabei ist die Nachricht bekannt: Während VW beim Betrug erwischt wurde, führt uns nahezu die gesamte Autoindustrie mit Erlaubnis der Politik hinters Licht, schadet unserer Gesundheit, befeuert den Klimawandel. Sowohl bei giftigen Stickoxiden, als auch beim Spritverbrauch – und damit bei klimaschädlichem CO2: Überall liegen die tatsächlichen Werte deutlich über den offiziellen Angaben der Hersteller. 

Ein Aktivist steht mit einer Fahne mit stilisiertem E-Auto auf einem Autodach. Drei Autos formen zusammen die Aufschrift “Mehr Elektro Wagen”.
© Chris Grodotzki / Greenpeace

Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima

Hintergrund

Das Ende neuer Verbrenner ab 2035 steht fest – eigentlich. Doch die Verbrenner-Lobby will die EU-Entscheidung kippen und die bis dahin geltenden Abgasregeln schwächen.

mehr erfahren über Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima

Das Problem ist nicht die kriminelle Energie eines einzelnen Konzerns

VW manipulierte viele seiner Dieselmodelle so, dass die Software die Testsituation erkennt und den Stickoxid-Ausstoß über eine Abschaltvorrichtung drosselt. Das ist illegal. Außerhalb des Testlabors stießen die Autos ein Vielfaches der erlaubten Werte aus. Andere Konzerne nutzen –  bislang legal – die großzügigen Schlupflöcher offizieller Zulassungsverfahren. Deren idealisierte Labortests ergeben Abgas- und Verbrauchswerte, die weit unter jenen im regulären Straßenbetrieb liegen und sich auch nicht mit unterschiedlichen Fahrstilen erklären lassen. Besonders eklatant sind die Unterschiede beim Stickoxid-Ausstoß, der oft um mehr als das Zehnfache über dem geltenden Grenzwert liegt. Aber auch der Spritverbrauch liegt auf der Straße bei vielen aktuellen Modellen um gut ein Drittel über den Angaben der Hersteller.

So massiv sind die Abweichungen zwischen Labor und Straße geworden, dass in Europa realitätsnähere Abgastests eingeführt werden sollten –  sogenannte „Real Driving Emissions“- oder RDE-Tests. Doch was die EU Anfang Februar 2016 beschlossen hat, trägt deutlich die Handschrift der Autolobby: Fahrzeuge dürfen auf der Straße auch künftig noch mehr als doppelt so viele Stickoxide wie im Labor gemessen ausstoßen. Selbst nach 2020 soll die Toleranzgrenze noch 50 Prozent betragen.

„Die EU hat die Chance vertan, die enorme Schadstoffbelastung vor allem in den Städten zu reduzieren“, wirft Daniel Moser, Greenpeace-Experte für Mobilität, den Politikern vor. Die Stickoxide in der Luft sind vielerorts höher als die EU erlaubt. Darunter leiden vor allem Kinder, deren Atemwege durch das Gas geschädigt werden.

Jonas Wresch/Greenpeace

Volkswagen verklagt

Nachricht

Klimaschützer:innen fordern Volkswagen schon lange auf, CO2-Emissionen konsequent zu reduzieren. Nun hat Greenpeace Klage eingereicht.

mehr erfahren über Volkswagen verklagt

Autoindustrie schummelt auch beim Spritverbrauch

Auch der tatsächliche Spritverbrauch vieler neuer Autos liegt deutlich höher, als es Verkaufsprospekte vorgaukeln. Das hat die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) eindrucksvoll mit einer Studie belegt: Einige Mercedes-Modelle zum Beispiel verbrauchen bis zu 50 Prozent mehr als angegeben.

Das belastet nicht nur unser Portemonnaie, sondern durch den erhöhten CO2-Ausstoß auch das Klima. Seit 1990 ist der Treibhausgasausstoß im Verkehrssektor lediglich um 2 Prozent gesunken – dabei hat Deutschland doch versprochen, bis 2020 insgesamt 40 Prozent zu schaffen. „Die Autobauer müssen endlich einen fairen Beitrag zum Klimaschutz liefern. Das geht nicht über geschönte Labortests, sondern nur über kleinere und leichtere Autos“, so Moser.

VW hat ein Problem – schon lange

Der Konflikt zwischen Greenpeace und VW ist nicht neu, er hat durch den Skandal allerdings eine andere Qualität erhalten. Denn im Jahr 2013 hat VW-Vorstand Martin Winterkorn nach jahrelanger Greenpeace-Kampagne versprochen, den CO2-Ausstoß der Flotte bis 2020 auf 95 Gramm pro 100 Kilometer zu senken – „ohne Wenn und Aber“, wie der damalige Chef versprach. Das werden wir jetzt erst recht mit Argusaugen beobachten.

Doch auch Sie müssen dem Treiben nicht tatenlos zuschauen: Sie können der Branche entweder ganz den Rücken kehren und aufs Fahrrad und den öffentlichen Nahverkehr umsteigen oder Car-Sharing nutzen. Sollte das nicht gehen, können Sie sich vor dem Kauf eines Autos auf spritmonitor.de über die tatsächlichen Werte der Fahrzeuge informieren. Nehmen Sie auch die Marken in die Pflicht und fordern Sie von den Herstellern eine Offenlegung der tatsächlichen Schadstoffemissionen.

  • Volkswagen Golf Launch Protest in Berlin, 2012

    Hoher Spritverbrauch muss nicht sein

    Überspringe die Bildergalerie
  •  Stormtroopers Action in London

    Die dunkle Seite von VW

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktion gegen klimaschädigende Automodelle "Klimaschweine", 2007

    VW produziert Klimaschweine

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktion gegen klimaschädliche Modellpolitik von Mercedes-Benz

    Klimaschädliche Automobilindustrie

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/warmewende-jetzt

Wärmewende jetzt!

Die Bundesregierung will die Wärmewende ausbremsen - doch das wäre fatal und würde neue Unsicherheiten schaffen. Wir fordern: keine Abschwächung des Gesetzes, faire Förderung und Schutz für Mieter:innen!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Thermography of Wasted Heat in Germany

Mehr zum Thema

Ein Aktivist steht mit einer Fahne mit stilisiertem E-Auto auf einem Autodach. Drei Autos formen zusammen die Aufschrift “Mehr Elektro Wagen”.

Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima

Das Ende neuer Verbrenner ab 2035 steht fest – eigentlich. Doch die Verbrenner-Lobby will die EU-Entscheidung kippen und die bis dahin geltenden Abgasregeln schwächen.

mehr erfahren über Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima
Gelber Zug fährt in einen Bahnhof

Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?

Das Deutschlandticket soll bleiben, aber schon ab 2026 teurer werden. Dabei spart es mehr, als es den Bund kostet.

mehr erfahren über Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?
Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor

Warum E-Fuels keine Klimaprobleme lösen

Synthetische Kraftstoffe in ausreichenden und bezahlbaren Mengen sind für den Autoverkehr reines Wunschdenken.

mehr erfahren über Warum E-Fuels keine Klimaprobleme lösen
Frau läuft mit Rollkoffer auf einem Bahnsteig am ICE entlang

Unfairer Preiskampf: Zug und Flug im Vergleich

Viele Menschen wollen klimaschonend reisen. Doch Subventionen machen den Flug auf vielen Strecken billiger als den Zug – gerade ins europäische Ausland. Das zeigt eine Greenpeace-Studie.

mehr erfahren über Unfairer Preiskampf: Zug und Flug im Vergleich
Eine überdimensionierte Waage: auf der einen Seite der schwerer wiegende VW, auf der anderen Menschen, die ein Banner halten mit der Aufschrift 2Recht auf Zukunft

VW-Klage vor Gericht

Kläger:innen fordern Volkswagen auf, die Produktion von klimaschädlichen Verbrennern bis Ende des Jahrzehnts einzustellen.

mehr erfahren über VW-Klage vor Gericht
Zwei E-Autos an Ladestationen

Fragen und Antworten zur Elektromobilität

Elektroautos sind effizient, klimafreundlich, leise, recyclebar und kostengünstig im Vergleich mit Diesel-Fahrzeugen oder Benzinern. Doch in Deutschland haben E-Autos ein schlechtes Image. Wieso?

mehr erfahren über Fragen und Antworten zur Elektromobilität