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Greenpeace-Aktivisten mit Banner "Klimakiller" auf SUV auf IAA
Greenpeace

Zur IAA: Greenpeace-Report kalkuliert CO2-Fußabdruck der zwölf größten Autokonzerne

Greenpeace-Report zeigt: Autokonzerne ignorieren die Klimakrise. Sie verursachen mehr Treibhausgase als die EU; der Trend zu großen, klimaschädlichen Autos ist ungebrochen.

Sie rollen vom Parkplatz und zerstören das Klima – SUVs, jene geländewagenartigen Riesenautos stoßen durchschnittlich 14 Gramm beziehungsweise elf Prozent mehr CO2 pro gefahrenen Kilometer aus, als der Durchschnitt aller anderen Pkw-Klassen. Eigentlich unverantwortlich in Zeiten des Klimanotstandes – doch die Monstertrucks sind beliebter denn je: In diesem Jahr werden in Deutschland erstmals mehr als eine Million Stadtgeländewagen zugelassen, schätzt das Duisburger CAR Institut. Damit wäre etwa jeder dritte Neuwagen ein SUV.

Ein überdimensioniertes Modell dieser Geländewagen stellten Greenpeace-Aktivisten und Aktivistinnen heute vor der Automesse IAA ab. Hinter dem Monster-SUV auf anderthalb Meter großen Reifen hängt ein 1400 Kubikmeter großer schwarzer Ballon mit der Aufschrift „CO2“. Auf einem Banner fordern die Klimaschützer „Verkehrswende ohne Klimakiller“.

Denn die Internationale Automobilausstellung 2019 zeigt erneut: Die Autoindustrie setzt immer noch auf große, schwere, schnelle Autos. Auch wenn das eine oder andere Modell mit einem Elektro-Antrieb daherkommt: Verantwortung für die drohende Klimakatastrophe sieht anders aus, zeigt der heute von Greenpeace veröffentlichte Report „Mit Vollgas in die Klimakrise“.

Report: Mit Vollgas in die Klimakrise

Report: Mit Vollgas in die Klimakrise

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Falsche Modellpolitik der Autoindustrie

„Wenn das Klima unumkehrbar zu kippen droht, dürfen Autokonzerne nicht ungerührt weiter Millionen zusätzlicher Diesel und Benziner verkaufen“, sagt Benjamin Stephan, Verkehrsexperte von Greenpeace. „Dieses verantwortungslose Treiben der Konzerne muss aufhören. Wir brauchen eine schmerzhaft hohe Zulassungssteuer für Klimakiller, damit die Verkehrswende endlich vorankommt.“

Besonders klimaschädliche Autos mit einer deutlichen Steuer zu belegen, ist überfällig: Die Autoindustrie verursacht mit ihren 2018 weltweit verkauften Pkw mehr Treibhausgase (4,8 Gigatonnen/Gt), als alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zusammen in einem Jahr ausstoßen (4,1 Gt). Volkswagen ist dabei der weltweit klimaschädlichste Autokonzern (582 Millionen Tonnen CO2), gefolgt von Renault Nissan (577 Mio t) und Toyota (562 Mio t). Daimler (161 Mio t) und BMW (136 Mio t) landen auf den Plätzen elf und zwölf. Die CO2-Werte der deutschen Automarken VW, Daimler und BMW übersteigen die laufenden Emissionen Deutschlands (866 Mio t). Der Bericht kalkuliert den CO2-Fußabdruck der zwölf weltweit größten Autokonzerne, einschließlich der Emissionen durch Produktion, Betrieb, Kraftstoffbereitstellung und Recycling ihrer im Jahr 2018 verkauften Autos.

Keine neuen Verbrennermotoren ab 2025

Während Autohersteller sich auf der IAA einen grünen Anstrich geben wollen, unterstreicht der Greenpeace-Report die enorme Verantwortung der Industrie für die Klimakrise. Der Flottenverbrauch der Auto-Industrie stagniert, vermeintlich effizientere Verbrennungsmotoren senken den CO2-Ausstoß der Branche also nicht. Der Report zeigt zudem, dass vor allem Hybrid-Modelle dringend nötige Fortschritte im Klimaschutz bremsen. Unabhängige Messungen etwa des ADAC belegen, dass diese Autos auf der Straße gut doppelt so viel CO2 ausstoßen wie von den Herstellern angegeben. „Die Autokonzerne stellen viel zu langsam auf E-Autos um und setzen dabei auf die falschen Modelle“, so Stephan. „Mit ihren tonnenschweren Steroid-Modellen blockieren Hersteller wie VW, Daimler und BMW weiterhin dringend nötige Fortschritte im Klimaschutz. Klimaverträglichen Verkehr kann es nur ohne Diesel und Benzin und mit deutlich weniger und kleineren Autos geben.“

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