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Eis-Formation im Südpolarmeer, Januar 1999
Grace / Greenpeace

Wilkins-Schelfeis stark gefährdet

Besonders bedroht von weiteren Abbrüchen ist das Wilkins-Eisschelf. Die Region hat mit 13.000 Quadratkilometern knapp die Größe Schleswig-Holsteins und ist zwischen Inseln eingebettet. Heute existiert nur eine schmale Eisbrücke von etwa 500 Metern Breite zu einer der westlichen Inseln.

Noch nie war der Zerfall eines Eisschelfs so gut zu beobachten wie heute. Mithilfe von Satellitenbildern der Europäischen Raumfahrtagentur ESA können wir Tag für Tag die Veränderung nachvollziehen, so der Kommentar von Dr. Matthias Braun vom Bonner Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche. Wir konnten im letzten Jahr verschiedene Aufbruchereignisse sehr eindrücklich beobachten. Und das sogar im antarktischen Winter.

Wenn es zum Abbruch der schmalen Eisbrücke kommen sollte, werden sich mit ihr zahlreiche Eisberge lösen. Wieweit sie abdriften und welche Folgen das hat, darüber lässt sich bislang nur spekulieren. Ein größerer Teil des Eisschelfs wird vermutlich zunächst bestehen bleiben, insbesondere im Bereich der zufließenden Gletscher, so Braun. Klar ist nur: In der Nähe des Schelfes sollte man sich nicht aufhalten, wenn der Abbruch naht. Immerhin sind die Eisberge bis zu 200 Meter groß und ragen 20 bis 30 Meter aus dem Wasser, so Braun weiter.

Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass sich das Eis der Antarktis im Inneren nicht erwärmt. Tatsächlich aber verhalten sich die Regionen des Kontinents unterschiedlich: Während im Osten kalte Winde herrschen, wird das Eis im Westen unter anderem durch höhere Temperaturen des Meerwassers aufgewärmt. Das hat die Forschergruppe um Eric Steig (University of Washington, Seattle) herausgefunden. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Temperatur in der Westantarktis in den letzten 50 Jahren um 0,5 Grad Celsius angestiegen ist.

Alarmierende Nachrichten kommen auch von der Jahrestagung des weltgrößten Forschungsverbands AAAS (American Association for the Advancement of Science) in Chicago. Vertreter des Uno-Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel of Climate Change) berichteten, dass die CO2-Emissionen rasanter ansteigen, als vor zwei Jahren befürchtet. Was man 2007 noch nicht voraussah, war die rapide Zunahme der Kohleverbrennung in den Schwellenländern.

Aber auch Rückkoppelungseffekte werden erst langsam sichtbar: So lagert in den Permafrostböden der nördlichen Regionen ein Vielfaches der Menge an CO2, welches von Menschen bisher freigesetzt wurde. Tauen die Böden im Zuge der Erderwärmung auf, würde eine immense Menge an Treibhausgasen zusätzlich in die Atmosphäre gelangen.

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