Skip to main content
Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivist*innen bei einem Anti-Atomwaffen-Protest
Philip Reynaers / Greenpeace

Atomwaffen haben in Deutschlands nichts zu suchen und basieren auf einer überholten Abschreckungspolitik – so lässt sich das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage anlässlich des dritten Jahrestags des UN-Atomwaffenverbotsvertrags interpretieren. Diese hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag von Greenpeace Anfang Juli durchgeführt. 92 Prozent der befragten Personen sind dafür, dass die Bundesregierung den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. Dies würde bedeuten, dass alle US-amerikanischen Atombomben aus Deutschland abgezogen werden müssten.

„75 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki scheinen die deutschen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger eine klare Haltung gegen Atomwaffen auf deutschem Boden zu haben. Dem Wunsch nach atomarer Abrüstung sollte die Bundesregierung nachkommen und den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen“, sagt Christoph von Lieven, Greenpeace-Sprecher für atomare Abrüstung.

Keine Milliarden für atomwaffentragfähige Kampfjets

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kündigte im April an, die überalterte Tornado-Flotte durch Eurofighter und F-18 Kampfflugzeuge zu ersetzen – ein Modernisierungsprojekt in Milliardenhöhe. Im Bundestag hatte sich anlässlich der Tornado-Nachfolge eine Diskussion um die erweiterte nukleare Teilhabe Deutschlands entwickelt. Während die SPD-Spitze um den Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich für den Abzug der US-amerikanischen Atombomben aus Deutschland plädierte, sprachen sich Mitglieder der Union inzwischen für den Beibehalt dieser aus.

Die Bevölkerung scheint jedoch ein von der Union abweichendes Verständnis von Sicherheit zu haben – so könnte man die folgenden Ergebnisse werten: Auf die Frage „In Deutschland sollen die bisher genutzten Tornado-Kampfjets durch neue Kampfflugzeuge ersetzt werden. Fänden Sie es richtig oder falsch, wenn ein Teil dieser neuen Kampfflugzeuge zum Abwurf von Atombomben geeignet wäre?“ finden sich parteiübergreifend große Mehrheiten: Insgesamt lehnen 78 Prozent der Befragten den Kauf von Kampfflugzeugen als Atomwaffenträger ab. 74 Prozent der SPD-Anhänger und -Anhängerinnen sprechen sich dagegen aus, bei den Unionsanhängerinnen und -anhängern sind es 80 Prozent. 89 Prozent der Unterstützer und Unterstützerinnen von Bündnis 90/Die Grünen sind gegen die Anschaffung, unter den Anhängerinnen und Anhängern von FDP sind es 65 Prozent. Unter den Befragten, die sich politisch der AfD zuordnen, sprechen sich 74 Prozent gegen den Kauf aus. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat für Greenpeace im Zeitraum vom 1. bis 2. Juli 2020 1008 Personen befragt.

Union beschloss 2010 Abzug der US-amerikanischen Atomwaffen

„Die Menschen in Deutschland sind nicht bereit, Milliarden von Steuergeldern in die nukleare Teilhabe zu investieren. Es ist merkwürdig, dass die Union hier so eine Kehrtwende vollzogen hat“, so von Lieven. „Unter der Regierung von CDU und FDP hat der Bundestag bereits 2010 beschlossen, die US-amerikanischen Atombomben aus Deutschland abzuziehen. Das ist nie umgesetzt worden. Statt Milliarden von Steuergeldern für eine veraltete und gefährliche Abschreckungsdoktrin zu verschwenden, sollte die Union diesen Beschluss endlich in die Tat umsetzen. Dies wäre eine ökonomisch wie sicherheitspolitisch zeitgemäße Entscheidung.“

Greenpeace setzt sich ein für das friedliche Lösen von Konflikten, ein Verbot von Rüstungsexporten in Drittländer, Krisen- und Kriegsgebiete sowie weltweite atomare Abrüstung und Umweltschutz.

  • Tornado-Kampfjet

    Tornado-Kampfjet

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
umfrage_atomwaffenverbotsvertrag_.pdf

umfrage_atomwaffenverbotsvertrag_.pdf

87.42 KB

Herunterladen

Jetzt mitmachen

Du willst dich aktiv für das Thema Frieden einsetzen?

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Themengruppe Frieden und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Frieden

Themengruppe auf

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Mehr zum Thema

Deckblatt der Studie "Die rüstungskontrollpolitischen Initiativen Deutschlands - eine Erfolgsgeschichte?"

Bilanz deutscher Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik

  • 06.12.2023

Der Einsatz von Weltraumwaffen oder künstlicher Intelligenz in Waffensystemen ist kaum reguliert. Wie sich Deutschland bei der internationalen Rüstungskontrolle aufstellt, zeigt eine neue Studie.

mehr erfahren
Marinesoldat putzt Fregatte

Ausgaben für Rüstung bringen wenig wirtschaftlichen Nutzen

  • 30.11.2023

Studie: Deutschland gibt seit zehn Jahren viel Geld für die Bundeswehr aus. Doch diese Investitionen schaffen deutlich weniger Arbeitsplätze als bei Umweltschutz, Gesundheit oder Bildung.

mehr erfahren
Ukraine Journey II

Reisetagebuch: 20 Tage mit Greenpeace in der Ukraine

  • 30.11.2023

Ein Greenpeace-Team war 20 Tage lang auf den Spuren der Radioaktivität in der Ukraine. Hier berichten fünf von ihnen, was sie vor Ort erlebt haben.

mehr erfahren
Mural Painting at the Ukraine Recovery Conference in London

Für eine nachhaltige, freie Ukraine!

  • 28.11.2023

Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Welt verändert. Friedensdemos, Proteste gegen Öl aus Russland und Hilfe für einen grünen Aufbau: Greenpeace engagiert sich vielfältig für die Ukraine.

mehr erfahren
Ukraine Journey

Greenpeace installiert Strahlungssensoren im Süden der Ukraine

  • 17.11.2023

Ein Team von Greenpeace ist in der Ukraine vor Ort. Dort installiert es Strahlungssensoren für die Sicherheit der Bevölkerung und fordert Sanktionen gegen Rosatom.

mehr erfahren
Greenpeace-Aktive protestieren mit Kajaks und einem Schwimmbanner vor dem Verteidigungsministerium

Streitkräfte im Vergleich: Ist die Bundeswehr kaputtgespart?

  • 14.11.2023

Die Bundeswehr ist marode? Nein, zeigt eine Greenpeace-Analyse. Die Armee ist im Vergleich sogar modern. Das Geld wird einfach nicht gut eingesetzt.

mehr erfahren