Jetzt spenden
Stoppt deutsche Waffen im Jemenkrieg: Aktivisten halten Banner und Fotos von verletzten Kindern vor der Firmenzentrale von Rheinmetall
Bernd Lauter / Greenpeace

Protest an der Rheinmetall-Zentrale gegen Waffenexporte für den Jemen-Krieg

Der Rüstungskonzern Rheinmetall schlägt rücksichtslos Profite aus dem Elend des Kriegs im Jemen. Damit muss Schluss sein, fordern Greenpeace-Aktivist*innen vor der Firmenzentrale.

Seit 2015 herrscht im Jemen Bürgerkrieg, ein Ende ist nicht Sicht und die militärische Lage erscheint zunehmend zerfahren. Sogar die Koalitionäre Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verfolgen unterschiedliche Interessen und unterstützen Akteure, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Ausgetragen wird der Konflikt auf dem Rücken der Bevölkerung. Tausende Zivilisten und Zivilistinnen sind bei Luftschlägen bereits ums Leben gekommen, zuletzt allein 130 bei einem Bombenangriff auf ein vermeintliches Gefängnis.

Ein Konzern, für den der Krieg im Jemen in erster Linie ein lukratives Geschäft darstellt, ist der deutsche Rüstungshersteller Rheinmetall. Bis zu einem Exportverbot, das die italienische Regierung im Juli dieses Jahres für eine Dauer von 18 Monaten erlassen hat, lieferte die Rheinmetall-Tochter RMW Italia Bomben der MK-Serie aus einer Fabrik auf Sardinien an das saudische Militär. Diese Bomben wurden im Jemenkrieg erwiesenermaßen eingesetzt. In Südafrika produziert außerdem Rheinmetall Denel Munition (RDM) Mörser- und Artilleriemunition und beliefert damit die Kriegsparteien im Jemen. Und in Saudi-Arabien hat RDM gemeinsam mit einem saudischen Partner eine Munitionsfabrik aufgebaut, die Mörser- und Artilleriemunition für die saudischen Streitkräfte produziert.

 

Rheinmetall Headquarters in Düsseldorf
© Bernd Lauter / Greenpeace

Rote Karte für Rheinmetall

Nachricht

Warum der BVB das Sponsoring durch Rheinmetall beenden muss und der Sponsor in der Kritik steht: die NS-Aufarbeitung des Rüstungskonzerns ist unzureichend.

mehr erfahren über Rote Karte für Rheinmetall

Verlängerung und Ausweitung des Embargos nötig

„Wie könnt ihr nachts schlafen?“: Diese Frage richten die zwanzig Greenpeace-Aktivisten und Aktivistinnen, die heute an der Rheinmetall-Zentrale in Düsseldorf protestieren, nicht nur an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Waffenherstellers. Die Frage ist auch ein Appell an Politiker und Politikerinnen, von deren Entscheidung es abhängt, wie es mit dem Embargo auf Waffenexporte nach Saudi-Arabien weitergehen wird, das die Bundesregierung im Herbst 2018 beschlossen hatte. Die Aktivisten und Aktivistinnen fordern die Bundesregierung dazu auf, das Embargo auf unbestimmte Zeit zu verlängern, es auf alle Kriegsparteien auszuweiten und sämtliche Schlupflöcher zu schließen, die es dem Konzern ermöglichen, über Produktionsstellen im Ausland Profit aus dem Elend des Krieges zu schlagen.

Mit erschütternden Fotografien von den Verheerungen des Krieges machen Greenpeace-Aktivisten und -Aktivistinnen vor dem Haupteingang darauf aufmerksam, mit wieviel Leid und Schmerz die Menschen im Jemen für den Krieg bezahlen. In einem Unicef-Situationsbericht hat die Organisation im Dezember 2018 angegeben, dass elf Millionen Kinder im Jemen auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Das sind unfassbare achtzig Prozent aller Jungen und Mädchen in dem Land. 400.000 Kinder seien so schwer unterernährt, dass sie jederzeit sterben könnten. Unicef rief mit dem Bericht dazu auf, „alles zu tun, um eine noch größere Tragödie im Jemen zu verhindern.“ Diese Mahnung hat auch fast ein Jahr später nichts von ihrer Gültigkeit verloren.

„Unser Protest soll auch ein Weckruf an die Bundesregierung sein, sich nach dem moralischen Kompass der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger zu richten. Der zeigt klar in eine Richtung: Die Bundesregierung muss nicht nur das Embargo gegen Saudi-Arabien verlängern, sondern dieses auch auf alle am Jemen-Krieg beteiligten Parteien ausweiten,“ sagt Alexander Lurz, Greenpeace-Experte für Abrüstung. 81 Prozent der deutschen Bevölkerung lehnen den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern in Länder ab, die am Jemen-Krieg beteiligt sind - wie das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Mai 2019 für Greenpeace ermittelte.

Greenpeace Deutschland fordert ein rechtlich bindendes, ausnahmsloses Verbot von Rüstungsexporten an Drittländer, in Konfliktregionen und an Länder, in denen Menschenrechte verletzt werden. Das betrifft unter anderem Exporte an Länder wie Mexiko, Türkei, Iran, Saudi-Arabien und Myanmar.

>>> Keine Geschäfte mit dem Jemenkrieg! Unterzeichnen Sie hier die Online-Petition.

  • Stoppt deutsche Waffen im Jemenkrieg: Aktivisten halten Banner und Fotos von verletzten Kindern vor der Firmenzentrale von Rheinmetall

    Stoppt die Bomben

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Jetzt mitmachen

Du willst dich aktiv für das Thema Frieden einsetzen?

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin
Paul Langrock / Greenpeace

Dann besuche unsere Online-Community Greenwire und werde Teil der Friedensgruppe! Tausche dich mit anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Frieden

Themengruppe auf

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin
Paul Langrock / Greenpeace

Mehr zum Thema

Rheinmetall Headquarters in Düsseldorf

Rote Karte für Rheinmetall

Warum der BVB das Sponsoring durch Rheinmetall beenden muss und der Sponsor in der Kritik steht: die NS-Aufarbeitung des Rüstungskonzerns ist unzureichend.

mehr erfahren über Rote Karte für Rheinmetall
Removal of Solar System in Saxony-Anhalt for Kremenchuk

Ukrainische Krankenhäuser: Solarenergie bringt Hoffnung

Eine Kooperation unterstützt ukrainische Krankenhäuser mit Solaranlagen. Damit die Stromversorgung auch in Zeiten des Krieges sicher bleibt.

mehr erfahren über Ukrainische Krankenhäuser: Solarenergie bringt Hoffnung
Greenpeace Youth Protests against Conscription with "Bundeswehr" Boots in Berlin

Warum Wehrpflicht nicht sinnvoll ist

Zwang zum Dienst an der Waffe schafft keine Sicherheit – er zerstört Vertrauen und raubt jungen Menschen ihre Freiheit. Jetzt gibt es eine Einigung zum Gesetzesvorschlag.

mehr erfahren über Warum Wehrpflicht nicht sinnvoll ist
Menschen rennen mit Kanistern zu einem Hilfslaster

Umwelt, Macht und Politik

Die humanitäre Krise im Sudan ist gigantisch, die Umweltschäden groß. Dennoch erhält sie im Vergleich zu anderen Konflikten nur einen Bruchteil der globalen Aufmerksamkeit. Warum sich das ändern sollte.

mehr erfahren über Umwelt, Macht und Politik
Demonstration against Right-Wing Extremism in Berlin

10 Tipps zum Schutz der Demokratie

Unsere Demokratie ist bedroht. Zugleich stehen überall Menschen auf, um sie zu verteidigen. 10 Tipps, was jede:r Einzelne für mehr Menschlichkeit und Miteinander und gegen Hass und Hetze tun kann.

mehr erfahren über 10 Tipps zum Schutz der Demokratie
Kraftwerksblöcke und das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja sind nachts beleuchtet

Zur aktuellen Lage der AKW in der Ukraine

Mit Sorge betrachten Expert:innen die Situation ukrainischer Atomkraftwerke im Krieg. Das instabile Stromnetz bedroht alle Reaktoren. Doch besonders gefährdet ist gerade das AKW Saporischschja.

mehr erfahren über Zur aktuellen Lage der AKW in der Ukraine