
Ein Jahr Krieg in der Ukraine
- Ein Artikel von Antje Rudolph
- Hintergrund
Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine erlebte die Welt einen einschneidenden Umbruch. Nun jährt sich der Einmarsch zum ersten Mal. In diesem Jahr hat Greenpeace sich für Frieden und Abrüstung engagiert. Dafür setzen wir uns auch weiter ein.
„Krieg – eine abscheuliche und frevelhafte Handlung“ steht auf den Transparenten: ein Zeichen gegen den gewaltsamen Überfall auf die Ukraine und für Frieden für alle Menschen. Das wollen die Ehrenamtlichen der Greenpeace-Gruppe Berlin mit diesem leicht gekürzten Zitat des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi heute setzen. Sie stehen an der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin und haben große weiße Boxen aus Karton mit den Namen angegriffener ukrainischer Städte aufgestellt, als Mahnung dafür, welches unermessliche Leid und wie viel Zerstörung Krieg anrichtet.
Mit dem Angriff auf die Ukraine vor einem Jahr wandte sich auch die Stimmung in Politik und Medien zum Thema Abrüstung. Ein 100 Milliarden “Sondervermögen” wurde ohne jede wirkliche Debatte durchgewunken. Mit der Aktion weisen die Ehrenamtlichen daher auch auf die generellen Gefahren von Waffenproduktion und Wettrüsten hin. „Die Unsummen, die für Rüstung ausgegeben werden, fehlen für andere wichtige Zwecke wie Klimaschutz oder soziale Gerechtigkeit“, sagt Leonhard Dünnwald von der Greenpeace-Gruppe Berlin. „Der Angriffskrieg Russlands hat zudem die Gefahr der Abhängigkeit von fossilen Energien und die Risiken von Atomkraft verdeutlicht.“
Ein Jahr Krieg: Greenpeace-Aktionen für den Frieden in der Ukraine
Greenpeace hat seit Kriegsbeginn in vielfältiger Weise für Frieden und gegen Aufrüstung demonstriert und sich dafür eingesetzt, den Import von russischem Öl und Gas zu beenden. Vier Tage nach dem Angriff Russlands versammelten sich hunderttausende Menschen zur gemeinsamen Kundgebung mehrerer Organisationen für Frieden in der Ukraine. Hinweise zur Hilfe für Geflüchtete und direkte Hilfen vor Ort folgten. Gegen den Import von Gas aus Russland protestierten Greenpeace-Aktive im März an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 in Lubmin, ein Maßnahmenpaket “Kein Gas für Krieg” schlug sieben Sofortmaßnahmen im Bereich Gebäude- und Industriewärme vor. Gegen den Import von Öl waren Schwimmer:innen und Schlauchboote im Einsatz gegen Supertanker mit fossilen Brennstoffen; eine Studie führte auf, dass ein unmittelbares Öl-Embargo für Deutschland machbar war.
Greenpeace-Messungen in der Sperrzone um das AKW Tschornobyl zeigten: Die Internationale Atomenergiebehörde verharmloste radioaktive Gefahren durch die russische Invasion. Aktuell unterstützt die Friedens- und Umweltschutzorganisation den grünen Wiederaufbau in der Ukraine, unter anderem durch grüne Energie für ein Krankenhaus in der Nähe von Kyjiw. Zuletzt haben Greenpeace und die ukrainische Organisation Ecoaction drastische Fälle von Umweltschäden durch den Krieg dokumentiert und fordern Hilfen für den ökologischen Wiederaufbau.