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Güllefahrzeug auf einem Feld
© Michael Löwa / Greenpeace

Erfolgreiche Klage: Niederländische Landwirtschaft muss Stickstoff reduzieren

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Die Niederlande müssen Maßnahmen ergreifen, um die schädlichen Nitratemissionen aus der Tierhaltung zu senken. Der Staat tue viel zu wenig gegen die Schädigung der Natur, urteilte ein Gericht.

Seit Jahren verschlechtert sich der Zustand der Naturgebiete in den Niederlanden durch schädlichen Stickstoffeintrag. Hauptverursacher dafür ist die Landwirtschaft, denn die intensive Tierhaltung erzeugt viel zu viel Ammoniak. Dieser Luftschadstoff gefährdet durch Feinstaubbildung die menschliche Gesundheit und sorgt zugleich für die Überdüngung und Versauerung von Wäldern und Gewässern. Er entsteht insbesondere dort, wo Kot und Harn sich vermischen, also auf feuchten Stallböden, in Güllekellern und im Güllelager.

Im Landwirtschaftssektor scheiterten Eingriffe der Politik bisher am heftigen Widerstand der Bäuer:innen. Mehrfach hatten Landwirt:innen in den vergangenen Jahren massiv gegen Umweltauflagen protestiert – unter anderem mit Traktor-Blockaden von Autobahnen. Im Juli 2023 hatte Greenpeace Niederlande deshalb ein Verfahren gegen die Regierung eingeleitet. Unterstützt wurden sie unter anderem von Caring Farmers, Stichting Demeter und der Federation of Agroecological Farmers. 

Im Januar 2025 hat das nationale Zivilgericht in Den Haag der Klage stattgegeben. Es entschied, dass sich die natürlichen Lebensräume in den Niederlanden nachweislich verschlechtert haben und der Staat seine eigenen Gesetze einhalten muss. 

Wichtiges Urteil – Menge an Gülle schadet Umwelt

“Dieses Urteil ist ein Grund zum Feiern für die Natur, endlich herrscht Klarheit”, freut sich Andy Palmen, Geschäftsführer von Greenpeace Niederlande. “Der Staat hat Maßnahmen wiederholt hinausgezögert und damit die Gesellschaft als Ganzes, aber auch Landwirt:innen und Unternehmen in der Schwebe gelassen.”

Wenn die gesetzlich verankerten Zielvorgaben nicht erreicht werden, droht dem Staat eine Geldstrafe von zehn Millionen Euro. Die Regierung muss nun dafür sorgen, dass die schädlichen Emissionen von Stickstoffverbindungen in mindestens 50 Prozent der Naturschutzgebiete bis Ende 2030 so drastisch reduziert werden, dass sie den zugelassenen Grenzwert nicht länger übersteigen. 

Das Urteil kann große Folgen für die intensive Viehwirtschaft haben und ist ein Schlag für die rechte Koalition. Die populistische Protestpartei der Bauern BBB ist seit 2024 Teil der Regierungskoalition und lehnt Eingriffe wie die Reduzierung des Viehbestandes vehement ab. Bauernverbände und rechte Parteien reagierten empört. Der radikal-rechte Populist Geert Wilders lehnte strengere Auflagen ab. Landwirtschaftsministerin Marije Wiersma, zeigte sich enttäuscht. Sie werde das Urteil gründlich prüfen und erwäge, Berufung einzulegen. Bauernverbände warnten vor katastrophalen Folgen für die Landwirt:innen und forderten eine Anpassung der Gesetze. 

Protest for EU-Regulation of GMO Plants in Berlin
Die Landwirtschaft kann nicht länger auf Kosten der Natur wirtschaften und ihr schaden. Das ist auch wirtschaftlich nicht sinnvoll, denn funktionierende Ökosysteme sorgen zum Beispiel für fruchtbare Böden. Deshalb ist es wichtig, Landwirt:innen bei der Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen und zu honorieren, dass es bereits ökologisch, zum Wohl der Allgemeinheit wirtschaftende Bio-Bäuer:innen gibt.
Christiane Huxdorff

Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace Deutschland

Protest for EU-Regulation of GMO Plants in Berlin
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Die Landwirtschaft kann nicht länger auf Kosten der Natur wirtschaften und ihr schaden. Das ist auch wirtschaftlich nicht sinnvoll, denn funktionierende Ökosysteme sorgen zum Beispiel für fruchtbare Böden. Deshalb ist es wichtig, Landwirt:innen bei der Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen und zu honorieren, dass es bereits ökologisch, zum Wohl der Allgemeinheit wirtschaftende Bio-Bäuer:innen gibt.
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Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace Deutschland
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Eine Überdüngung stellt eine Belastung für Böden und Gewässer dar und vernichtet wichtige natürliche Ressourcen. Beispiel Grundwasser: Dort findet sich der Nährstoffüberschuss auch wieder. Wenn die Wasserwerke deshalb das Trinkwasser teuer aufbereiten müssen, erhöht das den Preis für alle Verbraucher:innen.

Stickstoff-Vorgaben auch in Deutschland ein Problem

  • Aktivist:innen neben Installation: aus überdimensioniertem Wasserhahn fließt symbolisch mit Gülle verdrecktes Wasser

    Für den Schutz des Trinkwassers demonstrieren Aktive im März 2020 vor der saarländischen Landesvertretung in Berlin. Dort verhandeln die Landesumwelt- und der Bundeslandwirtschaftsminister die Düngeverordnung.

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  • Aktivist überreicht einem Mann einen Flyer

    Expert:innnen und Ehrenamtliche von Greenpeace begleiten im April 2019 einen Protest von Landwirt:innen in Münster, um ins Gespräch zu kommen.

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  • Im Hintergrund das Schiff Beluga, davor zwei Schwimmende mit einem Banner: Gülle ist Gift für die Ostsee

    Tour mit dem Greenpeace-Schiff Beluga II entlang der Ostseeküste im September 2018, um Wasserproben zu nehmen, die auf Nitrat, Phosphor, Sauerstoffgehalt und multi-resistente Keime geprüft werden.

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  • Drei Meter großen Teller voller Gülle vor dem Reichstag in Berlin: Eine Aktivistin hält einen Becher mit dunkler Flüssigkeit. Auf dem Banner steht: „Gülle im Wasser ist Scheiße! Politiker müssen handeln.“

    Aktivist:innen protestieren mit einem drei Meter großen Teller voller Gülle gegen die Folgen der Massentierhaltung vor dem Reichstag in Berlin. Sie fordern den Schutz des Grundwassers durch eine strengere Düngeverordnung.

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  • Zwei Aktivisten in gelben Anzügen nehmen Wasserproben aus einem Fluss

    Probenahme aus dem Fluss Hase im Landkreis Oldenburg im Mai 2018. Die Proben sollen auf resistente Bakterien und Spuren von Gülle getestet werden. Im Herbst laufen deutschlandweit weitere Testungen.

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Hierzulande ist erst kürzlich eine gesetzliche Neuordnung gescheitert, die eine umweltverträgliche Bewirtschaftung mit gezielter Düngung gefördert hätte. Huxdorff sieht in der Bäuer:innen-Lobby den Grund dafür, dass die Politik für den Umweltschutz dringend notwendige Maßnahmen verzögert. Der Bundesregierung sei es nicht gelungen, die Novelle gegen den Widerstand der unionsgeführten Länder durchzusetzen und so zeitnah Stickstoff- und Phosphorüberschüsse in der Landwirtschaft zu verringern. Denn die sogenannte Stoffstrombilanz-Verordnung  ist eine verursachergerechte Lösung, von der Landwirt:innen profitieren, die sich um eine umweltverträgliche Bewirtschaftung mit gezieltem Nährstoffeinsatz bemühen. 

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