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Organic Livestock Farming near Vienna
© Mitja Kobal / Greenpeace

10 fesselnde Fakten über Schweine

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Vielseitig, intelligent und ein ausgeprägtes Sozialverhalten – und noch weit mehr zeichnet Schweine aus! Lernen Sie die unterschätzten Tiere besser kennen.

Schweine – für viele nur das Tier, das wir auf dem Bauernhof oder auf dem Teller sehen. Doch in dem borstigen Vierbeiner steckt weitaus mehr. Schweine sind clever, mitfühlend und haben erstaunliche Fähigkeiten, die sie zu echten Underdogs der Tierwelt machen. Sie erkennen sich im Spiegel und sind sogar im Polizeieinsatz mit von der Partie. Erfahren Sie mehr  in unseren 10 Fakten. 

 

1. Schweinenamen: Vom Ferkel bis zum Eber

Schon ihre Bezeichnungen zeigen, wie vielfältig Schweine sind: Die weiblichen Tiere heißen erst Jungsau, nach dem ersten Wurf werden sie zur Sau. Die Tragezeit beim Schwein beträgt dabei durchschnittlich 114 Tage, ganz nach der Faustregel: 3 Monate, drei Wochen, drei Tage. Ferkel, die kleinen Schweinchen, wachsen schnell heran – bis zu 30 Kilogramm können sie schwer werden! Und auch bei den männlichen Schweinen gibt es Unterschiede: Der Eber ist über 18 Monate alt und kommt in der Zucht zum Einsatz. Er bleibt unkastriert, während der Börge, das kastrierte Männchen, in die Mast geht. Dieser wird schon nach etwa sechs Monaten geschlachtet, wenn er ein Gewicht von 120 Kilogramm erreicht hat. Ist das Schwein allerdings in freier Natur, kann es bis zu 20 Jahre alt werden.

2. Sau schlau: intelligenter als gedacht!

„Das kapiert doch kein Schwein“? Ganz im Gegenteil! Schweine gehören zu den klügsten Tieren auf dem Bauernhof. Wissenschaftler:innen der Universität ELTE in Budapest haben die Fähigkeiten von Schweinen und Hunden verglichen, Probleme zu lösen. Dabei zeigte sich, dass Schweine nicht nur eigenständig Aufgaben lösen, sondern auch Ehrgeiz entwickeln. Die Aufgabe: Kisten öffnen und dabei an Essen gelangen. Aber Schweine lernen nicht nur schnell, sie meistern sogar Kommandos wie „Sitz“ und „Platz“. Ihre Lernfreude und Intelligenz machen sie zu wahren Genies im Stall, die es in puncto Gehorsam locker mit unseren bellenden Vierbeinern aufnehmen können.

3. Spürnasen auf vier Beinen dank feinem Geruchssinn

Einst war der Titel „Spürnasen“ Hunden vorbehalten, doch Schweine beweisen, dass sie ebenfalls hervorragend riechen können. Mit ihrem außergewöhnlichen Geruchssinn, der dem von Hunden in nichts nachsteht, finden sie sich nun auch als „Drogenspürschweine“ wieder. Ihr sensibler Rüssel dient nicht nur als Grabewerkzeug, sondern spürt selbst kleinste Mengen von Drogen oder Sprengstoffen auf. In einigen Ländern unterstützen Schweine bereits aktiv die Rauschgiftfahndung und zeigen, dass ihr Riechtalent über das Auffinden von Trüffeln hinausgeht.

4. Soziale Schweine: Hilfe aus echtem Mitgefühl

Schweine sind soziale Tiere, die enge Bindungen zu ihren Artgenossen aufbauen. In einer Versuchsreihe des Forschungsinstituts für Nutztierbiologie in Dummerstorf beobachteten Wissenschaftler:innen, dass Ferkel in 85 Prozent der Fälle ein:e Artgenoss:in aus einer Falle befreiten. Besonders schnell halfen sie, wenn das eingesperrte Ferkel Stresslaute von sich gab. Dies deutet darauf hin, dass Schweine die emotionalen Bedürfnisse ihrer Artgenossen erkennen und empathisch reagieren. Schweine bemerken also nicht nur die Notlage eines Artgenossen, sie handeln auch selbstlos. Es zeigt, wie sehr Schweine zu Mitgefühl fähig sind und wie stark ihr soziales Gefüge ist.

5. Schweine spüren auch menschliche Emotionen

Nicht nur untereinander, sondern auch bei Menschen beweisen Schweine ein feines Gespür. Ähnlich wie Pferde erkennen Schweine unsere Emotionen an der Stimmlage. Forschende haben herausgefunden, dass Schweine besonders empfindlich auf negativ gefärbte Stimmen reagieren. Dies tun sie schneller und intensiver als auf positive Töne. Diese Emotionen spiegeln sie sogar wider. Sie sind echte Empathen, die auf unser Verhalten und unsere Gefühle eingehen.

6. Der Spiegeltest: Selbstbewusste Schweine

Nur wenige Tierarten bestehen den sogenannten „Spiegeltest“, doch Schweine gehören dazu. In einem Experiment von Professor Donald Broom an der Universität Cambridge erkannten Schweine sich nicht nur im Spiegel, sondern nutzten den Spiegel auch gezielt, um versteckte Nahrung aufzuspüren. Sie wissen, dass sie es selbst sind, die sie da sehen, und nicht ein fremdes Schwein. Diese Fähigkeit zeigt, dass Schweine ein ausgeprägtes Ich-Bewusstsein haben. 

7. Schweine sind Friedensstifter im Stall

Innerhalb ihrer sozialen Gruppen zeigen Schweine verschiedene Persönlichkeiten – einige suchen aktiv den Kontakt, während andere lieber für sich bleiben. Es gibt clevere Strategen und zurückhaltende Tiere. Wer sich gut versteht, spielt miteinander und teilt die besten Futterplätze. Doch wenn es mal kracht, sind Schweine auch erstaunlich versöhnlich: Sie schlichten Streitigkeiten, indem sie Nasen aneinander drücken, Körperkontakt suchen und so Spannungen abbauen. Forscher:innen beobachteten, wie Schweine vermittelnd in Konflikte eingriffen, um Streitigkeiten zu schlichten und die Harmonie in der Gruppe zu bewahren – ganz ähnlich wie Menschen.

8. Schwimmende Schweine auf den Bahamas

Schweine können schwimmen – und das sogar richtig gut! Ein berühmtes Beispiel dafür sind die schwimmenden Schweine auf den Bahamas. Sie haben das Schwimmen als Möglichkeit entdeckt, um Futter von den ankommenden Booten zu ergattern. Bei ihrer Futtersuche sind die Schweine in der Regel nicht wählerisch, denn sie sind Allesfresser. Neben Knollen, Früchten und Insekten nehmen sie auch häufig das Obst der Tourist:innen. Dank ihrer kräftigen Beine und ihres kompakten Körperbaus paddeln Schweine dabei mühelos durch das Wasser. Sie schwimmen aus Neugier, um ans Essen zu kommen, oder einfach, weil das warme, flache Wasser eine willkommene Abkühlung bietet. Auch auf anderen Inseln und in ländlichen Regionen weltweit sind schwimmende Schweine keine Seltenheit.

9. Von Schmutz und Schlamm: Können Schweine schwitzen?

Schweine können tatsächlich nicht schwitzen – im Gegensatz zu uns Menschen fehlt ihnen die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur durch Schweiß zu regulieren. Ihre wenigen Schweißdrüsen sind kaum funktionsfähig. Deshalb suchen sie bei Hitze nach anderen Möglichkeiten, sich abzukühlen. Oft wälzen sie sich im Schlamm, um ihre Haut vor Sonnenbrand zu schützen und die Temperatur zu senken. Was für uns dreckig aussieht, ist für das Schwein überlebenswichtig! Entgegen ihrem Ruf, schmutzig zu sein, sind Schweine eigentlich sehr sauber. In der Natur trennen sie sogar ihre Schlaf- und Fressbereiche streng von ihren "Toilettenplätzen". In freier Wildbahn oder artgerechter Haltung bauen sie sich kuschelige Nester aus Stroh, Gras und Zweigen, um es gemütlich und sauber zu haben. So zeigen Schweine ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Hygiene, das man ihnen oft gar nicht zutraut. 

10. 21 Millionen Schweine in Deutschland

In Deutschland leben rund 21 Millionen Schweine, die größtenteils für die Fleischproduktion gezüchtet werden. Die meisten dieser Tiere befinden sich in einem von rund 16.000 schweinehaltenden Betrieben - vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Das Schwein macht etwa 65 Prozent des von uns verzehrten Fleisches aus. Auch wenn der Fleischkonsum in Deutschland langsam zurückgeht – unter der immer noch massenhaften Viehhaltung leiden sowohl Tier als auch Umwelt. In der Massentierhaltung werden Schweine oft unter grausamen Bedingungen gehalten, was zu erheblichem körperlichen und seelischen Leid für die Tiere führt. Sie leben meist auf engem Raum in dreckigen Ställen ohne die Möglichkeit, Kot-, Fress- und Liegebereisch voneinander zu trennen. Sie haben keinen Auslauf, kaum Beschäftigung. All das  führt zu Stress und Krankheiten, die in der Massentierhaltung oft ein großes Problem darstellen.

 

Wollen Sie etwas für die Schweine tun, probieren sie gerne auch mal eine pflanzliche Ernährung. Wir haben Tipps für Sie zusammengestellt. Und wenn es doch Fleisch sein soll, achten Sie am besten auf Bio-Qualität.

Kuh mit Kalb auch einer Weide
© Maria Feck / Greenpeace

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Pigs in Factory Farming in Germany

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