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Kahlschlag im Tongass National Forest
© Greenpeace / Laura Lombardi

Verantwortung übernehmen – Urwaldschutz finanzieren

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Vor dem Reichstag in der Spree schwamm am Mittwochmorgen ein Zwei-Milliarden-Euroschein. Auf der Banknote: ein Porträt von Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Aufschrift Urwaldschutz ist Klimaschutz. Greenpeace-Aktivisten forderten die Kanzlerin auf, jährlich zwei Milliarden Euro für den Urwaldschutz zur Verfügung zu stellen. 

Anlass war eine Rede Angela Merkels auf dem Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Verantwortung übernehmen - Schöpfung bewahren über den Schutz der Biodiversität. Mit der Aktion forderte Greenpeace die Kanzlerin auf, nicht nur zu reden sondern auch für den Schutz der letzten Urwälder aktiv zu werden.

Verantwortung übernehmen heißt auch Geld in die Hand nehmen. Urwaldschutz ist eine der kostengünstigsten Methoden, um die Erderwärumg zu bremsen, erklärt Corinna Hölzel, Waldexpertin bei Greenpeace. Um sich als Klimakanzlerin zu profilieren, muss Frau Merkel auch in den Urwaldschutz investieren. Denn rund 20 Prozent der Treibhausgase entstehen durch die Zerstörung der Urwälder.

Ein Stopp der weltweiten Zerstörung von Wäldern ist zurzeit nicht abzusehen. Jährlich gehen rund 13 Millionen Hektar verloren. Das entspricht der Fläche Griechenlands. Am stärksten sind davon die tropischen Urwaldgebiete betroffen.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzt, dass weltweit jährlich 30 Milliarden Euro zum Schutz der Urwälder benötigt werden. Nach Meinung von Greenpeace sollten die G8-Staaten die Hälfte dieser Summe aufbringen. Schließlich produzieren sie rund die Hälfte aller Treibhausgasemissionen.

Die gesammelten Gelder müssten dann über Fonds den Urwaldländern zum Einrichten und Erhalten von Schutzgebieten zur Verfügung stehen. Außerdem sollten alternative Erwerbsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung angestoßen werden. Die im Wald lebenden Gemeinden sind in der Regel sehr arm. Entwaldung, Holzverkauf und Umwandlung in Ackerfläche bieten ihnen Einkünfte, auf die sie nur verzichten können, wenn dafür andere Einkommensmöglichkeiten erschlossen werden.

Deutschland kann seinen Beitrag leisten, ohne den Haushalt neu zu belasten. Die Finanzierung könnte über den Abbau klimaschädlicher Subventionen laufen:

  • 400 Millionen Euro jährlich durch die Aufhebung der Steuerbefreiung für Kerosin im inländischen Flugverkehr.
  • 600 Millionen Euro jährlich durch die Einführung der Mehrwertsteuer auf Auslandsflüge.
  • 1,3 Milliarden Euro durch die stufenweise Anhebung der Dieselsteuer um jährlich vier Cent pro Liter auf das Niveau von Benzin.

Im Mai 2008 wird auf der UN-Konferenz zur Biologischen Vielfalt in Bonn unter anderem über die Finanzierung von Schutzgebieten an Land und auf See entschieden. Zurzeit sind die Verhandlungen der 189 Vertragsstaaten allerdings festgefahren. Als Gastgeberin sollte Angela Merkel die Initiative ergreifen und sich aktiv für den Urwald- und Klimaschutz stark machen.

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