Jetzt spenden
schwarzes E-Auto an einer Ladesäule
© Greenpeace

Greenpeace-Studie: Was bringt welche Fördermaßnahme für Elektro-Autos?

In Norwegen läuft's: Dort werden inzwischen mehr E-Autos zugelassen als Diesel und Benziner. Mit welchen Förderungen sich das erreichen lässt, untersucht eine Greenpeace-Studie.

Wer in Norwegen elektrisch fährt, parkt selbst in Oslo gratis, darf mit einem Beifahrer die Busspur nutzen, muss keine Mehrwegsteuer und weniger KFZ-Steuer zahlen. Und das Stromtanken übernimmt teilweise der Staat. Das Ölland Norwegen hat 2012 beschlossen, dass Autos künftig nicht mehr mit Diesel und Benzin, sondern mit Strom angetrieben werden sollen und für diesen Umstieg reichlich Anreize geschaffen. Außerdem hat Norwegens Regierung entschieden, ab 2025 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen.

Norwegen zeigt, wie attraktive Anreize und klare Vorgaben die Umstellung weg vom Öl beschleunigen können. Eine staatlich angeschobene Verkehrswende, damit der CO2-Ausstoß im Verkehr endlich sinkt. Den norwegischen Weg, aber auch das Vorgehen anderer Länder untersucht nun  eine Studie des Berliner Umweltforschungsinstituts Ecologic im Auftrag von Greenpeace. Auf Herz und Nieren prüfen die Autoren zehn Fördermaßnahmen, wie sie etwa in Frankreich, Großbritannien, Belgien oder Kalifornien zum Einsatz kommen.

Förderung von E-Autos - deutsche Kurzfassung

Förderung von E-Autos - deutsche Kurzfassung

6 | DIN A4

621.62 KB

Herunterladen

Wichtig: Ausstieg für Verbrennermotoren festlegen

Dabei geht es vor allem um die Frage, wie effektiv welche Maßnahme wirklich auf die Systemwende der Mobilität einzahlt. Beurteilt wurde aber auch, wie leicht eine Maßnahme umzusetzen ist und wie viel sie kostet. Das Institut untersucht finanzielle Förderprogramme wie steuerliche Vergünstigungen beim Kauf oder Betrieb von E-Autos, reglementarische Maßnahmen wie die Festsetzung von E-Quoten bei Dienstwagen oder einen  Zeitplan, ab wann Verbrennungsmotoren nicht mehr zugelassen werden dürfen. Aber auch andere Förderungen wie das Mitbenutzen der Busspur oder Vorteile beim Parken werden berücksichtigt.

Das Ergebnis: Je konsequenter die Maßnahmen ineinandergreifen, umso besser klappt der Wandel. Wer wie Norwegen auf der einen Seite klar vorgibt, ab 2025 ist Schluss mit Diesel und Benziner; wer auf der anderen Seite die Preisunterschiede zwischen den heute noch teureren E-Autos und herkömmlichen PKW durch finanzielle Anreize verringert; wer dann noch das Fahren von E-Autos durch bessere Infrastruktur wie freiere Straßen und mehr Parkplätze belohnt – der verhilft der Elektromobilität im Land zum Durchbruch.

Dichtes Netz an Ladesäulen zentral

Ganz großes Kriterium dafür, wie schnell sich E-Autos durchsetzten, ist ein dichtes Netz an Elektro-Tankstellen. Auch da, so zeigt der Report, ist der Staat gefragt. Wer den Wandel weg vom klimaschädlichen Diesel oder Benziner hin zu einer umweltfreundlichen E-Mobilität will, der muss ihr am Anfang etwas unter die Arme greifen. Nur die Kaufprämie für Elektro-Autos anzuheben – wie es Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vorschwebt – greift zu kurz.

Dass der Staat nur Geburtshelfer ist und das Kind nach einer Weile auch alleine läuft, zeigt wieder Norwegen: Dort ist der Umschwung bereits so weit fortgeschritten, dass die ersten Fördermaßnahmen wieder auslaufen. Denn einfach nur herkömmliche Autos durch ihre elektrische Ausgabe zu ersetzen, kann natürlich nur der erste Schritt zu einer umweltfreundlichen Fortbewegung sein. Norwegen denkt jetzt darüber nach, wie es den Wandel vom Auto als solchem hin zu einer ganz neuen Art der Mobilität schaffen kann. So geht Verkehrswende.

Datum

Mehr zum Thema

Auf der im Bau befindlichen Berliner Stadtautobahn A 100 legen Aktive ein 8 x 5 m großes Deutschlandticket neben ein ebenso großes Autobahn-Logo auf der Gegenfahrbahn
  • 26.04.2024

Mehr als elf Millionen verkaufte Deutschlandtickets. Auch Städte und Unternehmen nutzen das Angebot für Mitarbeitende. Doch hinter der dauerhaften Finanzierung steht nach wie vor ein Fragezeichen.

mehr erfahren
Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor
  • 16.04.2024

Seit zwei Jahren lehnt Verkehrsminister Wissing alles ab, was CO2 spart. Doch andere Sektoren können nicht dauerhaft seine Klimabilanz retten. Daran ändert auch das neue Klimaschutzgesetz nichts.

mehr erfahren
Autobahn mit schnell fahrenden Autos
  • 08.04.2024

Ein Tempolimit ist eine schnelle und kostenfreie Methode, den Verbrauch von Autos zu senken - und es gibt weitere Vorteile.

mehr erfahren
Climate Strike Wir fahren Zusammen Berlin
  • 01.03.2024

Wenn der Bus nicht fährt, kann das auch am Personalmangel liegen. Beim Klimastreik am 1. März geht es um anstrengende Arbeitsbedingungen im ÖPNV und wie wichtig Bus und Bahn für den Klimaschutz sind.

mehr erfahren
Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen
  • 25.01.2024

Deutschland hat eines der dichtesten Autobahnnetze in Europa – und die meisten Bahnstrecken stillgelegt. Analyse zeigt: Wissing plant mehr Straßen als nötig, das zerstört auch natürliche CO2-Speicher.

mehr erfahren
Verkehrssituation an einer Kreuzung in Berlin: zwei Straßenbahnen, eine Bahnbrücke, Radfahrende und Fußgänger:innen
  • 05.09.2023

„Autofreie Innenstädte schaden dem Einzelhandel“ oder „Andere Länder treiben die Verkehrswende auch nicht voran“. Wir haben gängige Argumente gegen eine neue Mobilität eingeordnet.

mehr erfahren