Jetzt spenden
Aktivisten in Brüssel machen auf Ölverschwendung aufmerksam. Oktober 2010
Philip Reynaers / Greenpeace

Scharfe CO2-Grenzwerte statt Tiefsee-Öl

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Einen VW T5 Kleintransporter, einen Mercedes GLK und einen Renault Laguna haben Greenpeace-Aktivisten heute zum Verband der Europäischen Autohersteller in Brüssel gefahren - und mit dunkelbraunem Zuckerrübensirup bestrichen. Der süße Sirup symbolisiert Öl aus riskanten Tiefseebohrungen und dem ökologisch katastrophalen Abbau von Teersanden.

Aus Öl wird Benzin, mit Benzin fahren Autos. So weit, so banal. Eine neue Greenpeace-Studie rechnet jedoch vor, dass strengere CO2-Grenzwerte für Autos den Ölverbrauch in der EU bis 2030 um immerhin acht Prozent reduzieren könnten. Damit würde der Anteil von Ölimporten aus sogenannten unkonventionellen Quellen (wie der Tiefsee und dem Abbau von Teersanden) überflüssig.

Gleichzeitig könnten die von Greenpeace vorgeschlagenen Grenzwerte zu einer jährlichen CO2-Reduzierung von 186 Millionen Tonnen im europäischen Verkehrssektor führen. Voraussichtlich am 23. November entscheidet das EU-Parlament erstmals über CO2-Grenzwerte für Transporter und leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen.

Im Vorfeld hat die Nutzfahrzeuglobby in Brüssel bereits erfolgreich Klinken geputzt: Die geplanten CO2-Grenzwerte wurden aufgeweicht. Abgestimmt wird jetzt nur noch über eine CO2-Reduktion von 140 Gramm CO2 pro Kilometer bis 2020 - nach Auffassung von Greenpeace müsste das Flottenziel bei 125 Gramm CO2 pro Kilometer liegen.

Die Parlamentarier müssen sich jetzt einer weiteren Abschwächung der Grenzwerte für Nutzfahrzeuge widersetzen. Die bestehenden untauglichen Grenzwerte für Pkw müssen verschärft werden, sagt Autoexperte Wolfgang Lohbeck von Greenpeace. Mit zu laschen CO2-Limits wird die Ölindustrie ermutigt, auch noch die letzten Tropfen Öl aus der Tiefsee zu holen und aus Teersanden zu pressen.

Die Automobilbranche bleibt der treibende Motor für den verschwenderischen Umgang mit Öl. Der Verband der Europäischen Autohersteller hat beispielsweise im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass auch besonders schwere Autos moderate CO2-Grenzwerte bekommen.

VW verkauft zwar vergleichsweise kleinere und leichtere gebaute Modelle, hat aber einen höheren CO2-Flottendurchschnittswert als BMW. Der Grund: Die verbrauchssparenden Features bluemotion sind noch nicht Standard in allen Modellen, sondern werden nur gegen Aufpreis auf Bestellung geliefert. BMW hat hingegen die entsprechenden Features (efficient dynamics) serienmäßig in allen Fahrzeugen. Mercedes mit seinen schweren Modellen bildet das Schlusslicht bei allen deutschen Autoherstellern im Einsparen von CO2.

Bisher hat die EU lediglich CO2-Grenzwerte für Pkw beschlossen. Für Lkw mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen ist derzeit noch keine Regelung geplant. Transporter stellen zwölf Prozent der Fahrzeugflotte in der EU. Kohlendioxid-Einsparungen in dem Sektor gelten als entscheidend, um die EU-Klimaziele bis 2020 zu erreichen.

  • Aktivisten in Brüssel machen auf Ölverschwendung aufmerksam. Oktober 2010

    Gefährliche Tiefseebohrungen

    Überspringe die Bildergalerie
  • Im Stau: Verkehr auf der Stadtautobahn in München im Februar 2007

    Stau auf der Autobahn

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivisten in Brüssel machen auf Ölverschwendung aufmerksam. Oktober 2010

    Protest gegen Spritschlucker

    Überspringe die Bildergalerie
  • Im Stau: Verkehr auf der Stadtautobahn in München im Februar 2007

    Autoabgase

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/warmewende-jetzt

Wärmewende jetzt!

Die Bundesregierung will die Wärmewende ausbremsen - doch das wäre fatal und würde neue Unsicherheiten schaffen. Wir fordern: keine Abschwächung des Gesetzes, faire Förderung und Schutz für Mieter:innen!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Thermography of Wasted Heat in Germany

Mehr zum Thema

Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen

Bahn statt Autobahn

Deutschland will sein ohnehin dichtes Autobahnnetz um viele tausend Kilometer verlängern. Dabei könnte mit etwas politischem Gestaltungswillen die Abhängigkeit vieler Menschen vom Auto sinken.

mehr erfahren über Bahn statt Autobahn
Ein Aktivist steht mit einer Fahne mit stilisiertem E-Auto auf einem Autodach. Drei Autos formen zusammen die Aufschrift “Mehr Elektro Wagen”.

Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima

Das Ende neuer Verbrenner ab 2035 steht fest – eigentlich. Doch die Verbrenner-Lobby will die EU-Entscheidung kippen und die bis dahin geltenden Abgasregeln schwächen.

mehr erfahren über Verbrenner-Aus 2035: für Gesundheit und Klima
Gelber Zug fährt in einen Bahnhof

Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?

Das Deutschlandticket soll bleiben, aber schon ab 2026 teurer werden. Dabei spart es mehr, als es den Bund kostet.

mehr erfahren über Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?
Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor

Warum E-Fuels keine Klimaprobleme lösen

Synthetische Kraftstoffe in ausreichenden und bezahlbaren Mengen sind für den Autoverkehr reines Wunschdenken.

mehr erfahren über Warum E-Fuels keine Klimaprobleme lösen
Frau läuft mit Rollkoffer auf einem Bahnsteig am ICE entlang

Unfairer Preiskampf: Zug und Flug im Vergleich

Viele Menschen wollen klimaschonend reisen. Doch Subventionen machen den Flug auf vielen Strecken billiger als den Zug – gerade ins europäische Ausland. Das zeigt eine Greenpeace-Studie.

mehr erfahren über Unfairer Preiskampf: Zug und Flug im Vergleich
Eine überdimensionierte Waage: auf der einen Seite der schwerer wiegende VW, auf der anderen Menschen, die ein Banner halten mit der Aufschrift 2Recht auf Zukunft

VW-Klage vor Gericht

Kläger:innen fordern Volkswagen auf, die Produktion von klimaschädlichen Verbrennern bis Ende des Jahrzehnts einzustellen.

mehr erfahren über VW-Klage vor Gericht