Skip to main content
Jetzt spenden
Fahrradbrücke in Freiburg
André Hemstedt & Tine Reimer / Greenpeace

Greenpeace-Studie zeigt Potenzial für Luftverbesserung in Metropolen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Mehr Platz für Fußgänger, weniger Autos, und der ÖPNV ist elektrisch: Eine neue Greenpeace-Strategie beschreibt die Stadt der Zukunft – mit besserer Atemluft im Vergleich zu heute.

Gegen schlechte Raumluft hilft nur bedingt, das Bürofenster aufzureißen. Was dann hereinweht, ist oft alles andere als gut – jedenfalls in deutschen Innenstädten. Zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Heidelberg nahm Greenpeace an mehreren Orten in Berlin Luftmessungen vor. Die Forscher fanden heraus: Gesundheitsgefährdende Stickstoffdioxidwerte lassen sich nicht nur in der Nähe vielbefahrener Kreuzungen feststellen, sondern sogar in Innenräumen und verkehrsberuhigten Wohngebieten. Zeit zu handeln, also.

Deshalb hat Greenpeace heute einen neuen Maßnahmenplan veröffentlicht, der durchspielt, wie sich die Belastung durch Stickstoffdioxid über die kommenden zehn Jahre deutlich reduzieren lässt. Die Schlussfolgerung der Studie „Im Kern gesund" lautet: Die Zukunft der Städte muss nahezu autofrei sein. Denn PKW-Abgase sind hauptsächlich für die schlechte Luft verantwortlich. Die Lage ist sogar derart dramatisch, dass die EU-Kommission mit Fahrverboten für Deutschlands Innenstädte droht. 

Was an Verkehr bleibt, wird elektrisch

Geplant ist, die Autos nach und nach aus den Innenstädten herauszubekommen – das soll über eine nach Schadstoffklassen gestaffelte Mautgebühr geschehen. Der Plan sieht größere Fußgängerzonen vor, außerdem soll die E-Mobilität ausgebaut werden. Das betrifft Ausleihstationen für E-Bikes, den e-mobilen Lieferverkehr und öffentliche Verkehrsmittel. Die Greenpeace-Strategie mit insgesamt zehn einfachen Maßnahmen wurde zusammen mit dem Stadtentwicklungs- und Verkehrsmanagement-Büro „Urbanista“ in Hamburg erarbeitet.

Ihre Umsetzung würde nicht nur die Luftqualität verbessern, sie wären auch ein deutlicher Fortschritt in Sachen Klimaschutz. Nach den Manipulationen von VW und dem anschließenden Vertrauensverlust in die Automobilbranche sei es an der Zeit, die Verkehrspolitik in den Städten grundsätzlich zu überdenken, findet Daniel Moser, Greenpeace-Experte für Verkehr: „Der Abgas-Skandal kann so als Chance für einen Neubeginn in der Mobilität genutzt werden.“

Überlegungen wie diese sind nicht ohne internationales Vorbild: London konnte durch die Einführung der „Congestion Charge“ die Luftqualität in der Stadt deutlich verbessern – die Innenstadt-Maut ist seit 2003 in Kraft und hat viele Londoner mit sanftem finanziellen Druck überzeugt, lieber auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Die Stadt Oslo erlaubt ab 2019 keine privaten Kraftfahrzeuge mehr in der Innenstadt und will dafür ÖPNV und Radverkehr deutlich ausbauen: Frischer Wind, der Hamburg, Berlin oder München ebenfalls guttäte. Der weht beim Lüften dann auch wieder zum Bürofenster rein.

Damit Greenpeace auch zukünftig dringend notwendige Luftmessungen in Deutschlands Großstädten durchführen kann, bitten wir um Ihre Unterstützung.

  • Abgasmessungen in Berlin, mit Van

    Aufs Dach gestiegen

    Überspringe die Bildergalerie
  • Mitarbeiter bei der Messung

    Laptop und Zettel

    Überspringe die Bildergalerie
  • Abgasmessung in Kreuzberg

    Berliner Luft

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Maßnahmenplan Mobilität: Im Kern gesund

Maßnahmenplan Mobilität: Im Kern gesund

11 | DIN A4

825.07 KB

Herunterladen

Mehr zum Thema

Auf der im Bau befindlichen Berliner Stadtautobahn A 100 legen Aktive ein 8 x 5 m großes Deutschlandticket neben ein ebenso großes Autobahn-Logo auf der Gegenfahrbahn

Deutschlandticket: So kann es weitergehen

  • 08.11.2023

Zehn Millionen Deutschland-Tickets werden jeden Monat verkauft. Auch Firmen nutzen das Angebot für ihre Mitarbeitenden. Aber die Erfolgsgeschichte ist in Gefahr, denn die Finanzierung wackelt.

mehr erfahren
Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen

Bahn statt Autobahn

  • 19.09.2023

Deutschland hat eines der dichtesten Autobahnnetze in Europa – und die meisten Bahnstrecken stillgelegt. Schlecht fürs Klima – aber auch für die Mobilität in Deutschland.

mehr erfahren
Wasserbecken vor der Messe mit drei eingesunkenen Autodächern. Aktive im Wasser halten Banner: „Autoindustrie versenkt Klimaschutz“ und „Shrink Now Or Sink Later“

IAA: Grünschleier über der Stadt

  • 05.09.2023

Die IAA will keine reine Autoshow mehr sein. Doch hinter der grünlichen Messefassade steckt weiter eine Branche mit klima- und naturschädlichem Geschäftsmodell.

mehr erfahren
Verkehrssituation an einer Kreuzung in Berlin: zwei Straßenbahnen, eine Bahnbrücke, Radfahrende und Fußgänger:innen

Mitreden: 10 Tipps für die Mobilitäts-Debatte

  • 05.09.2023

„Autofreie Innenstädte schaden dem Einzelhandel“ oder „Andere Länder treiben die Verkehrswende auch nicht voran“. Wir haben gängige Argumente gegen eine neue Mobilität eingeordnet.

mehr erfahren
Reisen mit der Bahn in Berlin

Preisvergleich Zugreise versus Flugreise

  • 20.07.2023

Bruchlandung für den Klimaschutz: Egal, ob Urlaubsreisen, Familienbesuche oder Businesstrips, bei der Wahl zwischen Zug- und Flugreisen entscheidet oft der Preis. Eine Vergleichsanalyse von Greenpeace

mehr erfahren
Protestaktion bei EM-Spiel

Protest vor EM-Spiel

  • 11.07.2023

Mit einer Notlandung endete der Protest eines Greenpeace-Aktivisten anlässlich des Europameisterschafts-Spiels Deutschland gegen Frankreich. Das Gericht in München hat zu dem Unfall nun geurteilt.

mehr erfahren