
Klimakrise ist Fluchtgrund
- Ein Artikel von Mattea Weihe
- Hintergrund
Wer sein Land verlassen muss, braucht rechtlichen Schutz
Der Klimawandel verschärft das Risiko für Gewaltkonflikte wie Bürgerkriege, Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen und gewaltsame Proteste. Er verstärkt Faktoren wie Armut, wirtschaftliche Krisen und instabile Institutionen. Menschen, die in Gebieten leben, die von gewalttätigen Konflikten betroffen sind und gleichzeitig den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt sind, sind besonders gefährdet. Sowohl der IPCC-Bericht als auch das Pariser Klimaabkommen bestätigen, dass die Klimakrise ein wesentlicher Faktor für globale Migration ist. Es fehlt aber bisher eine rechtliche Anerkennung des Klimawandels als Fluchtgrund. Jeder Staat entscheidet autonom, wem er Schutz gewährt. Weil hauptsächlich Länder des Globalen Nordens die Ursachen für diese Flucht geschaffen haben, tragen sie die Verantwortung, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der es den Betroffenen ermöglicht, anderswo ein neues Leben aufzubauen.

„Die Industrieländer haben die Klimakrise hauptsächlich historisch verursacht. Sie sollten nun auch die Betroffenen unterstützen. Es braucht einen internationalen rechtlichen Rahmen für Menschen, die deshalb ihr Land verlassen müssen.“
Weltflüchtlingstag: 108 Millionen Menschen weltweit vertrieben
Der Weltflüchtlingstag erinnert an Millionen von Menschen, die aufgrund von Konflikten, Kriegen und anderen Krisen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Die Zahlen sind alarmierend: Für Ende 2022 zählt das Flüchtlingshilfswerk UNHCR über 108 Millionen Menschen, die aus ihrer Heimatregion vertrieben wurden. Laut dem Internal Displacement Monitoring Center gab es allein 2022 etwa 33 Millionen neue binnenvertriebene Klimamigrant:innen, die sich innerhalb des eigenen Landes an einem anderen Ort niederlassen, weil sie in ihrer Heimatregion wegen klimabedingter Veränderungen ihre Existenzgrundlage nicht mehr sichern können. Extreme Wetterereignisse, der Anstieg des Meeresspiegels und Dürren sind bereits jetzt Hauptursachen für Vertreibungen weltweit. Am Weltflüchtlingstag macht Greenpeace deutlich: Es besteht eine direkte Verbindung zwischen Klimakrise und Flucht, wodurch rechtlicher Schutz für Klimamigrant:innen unerlässlich ist.
Rechte für Klimamigrant:innen
Greenpeace und Fridays for Future Hamburg und Lübeck machen am Weltflüchtlingstag eine gemeinsame Aktion auf der Binnenalster in Hamburg: Mit 60 Kajaks und Kanus haben sie ein schwimmendes sechs-mal-sechs Meter großes Banner mit der Forderung „Klimakrise ist Fluchtgrund!“ ausgebreitet. Die 80 Aktiven fordern von der Bundesregierung und anderen politischen Entscheidungsträger:innen eine rechtliche Anerkennung von Klimamigrant:innen umzusetzen und Lösungen für klimabedingte Migration zu finden.