
Faiza Oulahsen: Mit Leidenschaft und Ungeduld für die Umwelt
- Hintergrund
Empört von der Dreistigkeit der Ölfirmen ist sie an Bord der Arctic Sunrise gegangen. Die junge Niederländerin engagiert sich seit drei Jahren für Greenpeace, aber die Untersuchungshaft in Murmansk überstand sie wie ein alter Hase.
Faiza aus den Niederlanden arbeitet seit 2011 für Greenpeace. Leidenschaftlich und ungeduldig kämpft sie für soziale Gerechtigkeit und die Umwelt. In Amsterdam hat sie Politikwissenschaften studiert und sich auf internationale Beziehungen spezialisiert.
Faiza ist empört von den Ölfirmen, die aus Profitgier im fragilen Ökosystem der Arktis bohren wollen. In einem Blogeintrag begründet sie den Greenpeace-Protest: "Wir tun das nicht, um euch zu schikanieren, liebe Leute bei Shell. Wir tun dies, damit ihr auch später noch einen Job habt, und damit wir alle auf einem sauberen Planeten leben können."
Aus Sorge um die Arktis hat sie sich auf die Arctic Sunrise begeben, um auch gegen Gazproms Aktivitäten zu protestieren."In der Arktis nach Öl zu bohren, ist mit dem Totschlagen von Robbenbabys oder dem illegalen Entsorgen von Giftmüll vergleichbar. Jeder weiß, dass es falsch ist und trotzdem passiert es."
Stark in der Haft
Zwei Tage bevor russische Sicherheitskräfte die Arctic Sunrise geentert und die gesamte Crew festgenommen haben, spricht Faiza an Bord des Schiffs in die Kamera: "Das arktische Eis schmilzt vor unseren Augen und statt das als riesige Bedrohung für die Menschheit und den Planeten zu begreifen, stürmen Firmen in die Arktis, um nach Öl zu bohren, dem Rohstoff, der den Klimwandel überhaupt erst ausgelöst hat!"
In der Haft blieb Faiza stark. An einen niederländischen Journalisten schrieb sie, "Ich befinde mich in einer dreckigen Zelle, allein, isoliert vom Rest [...] Das ein oder andere Mal kriecht eine Ratte über den Boden. Ich hab‘ Gewicht verloren und schlafe nicht gut, aber ich halte durch."
Sorge in Amsterdam
Mit ihren 26 Jahren gehört Faiza zu den jüngsten Campaignerinnen bei Greenpeace International. Im Themenbereich Klima und Energie ist es derzeit hektischer den je, "aber ohne Faiza wirkt es eigenartig ruhig", lautet es aus dem Büro in Amsterdam. "Wir sprechen über sie, denken an sie und machen uns Sorgen."
Als am 20. November ein Gericht in St. Petersburg verfügte, dass Faiza gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen werden darf, konnte das Team aufatmen. Zwei Tage darauf verließ sie freudestrahlend das Gefängnis und wurde mit einem großen Blumenstrauß empfangen. Als die Duma die Amnestie beschlossen hatte, erhielt Faiza einen Monat später ihr Ausreisevisum.
Zum Weiterlesen:
Die Chronologie der Arctic 30