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Alexandra Harris in St.Petersburg, November 2013
Dmitri Sharomov / Greenpeace

Alexandra Harris: "Ich werde stärker"

Ihre Briefe aus der Haft waren poetisch. Mit Ironie und Fantasie hat sie sich die Zeit in der Einzelzelle vertrieben. Als eine der ersten gab die Britin wieder Interviews, als sie auf Kaution aus dem Gefängnis in St. Petersburg entlassen worden war.

"Im Gefängnis zu sein ist, als würde man langsam sterben. Du wünschst dir den Tod und markierst die vergehenden Tage." Diese Worte schreibt die erst 27 Jahre alte Alex an ihre Eltern. Die britische Zeitung "The Guardian" veröffentlichte den Brief.

Die Haft hat Alex verzweifelt, das stimmt. Aber in einem weiteren Brief versichert sie: "Ich werde immer stärker." Ihr Vater Clifford Harris lobt seine Tochter in einem Interview mit dem "Guardian": Sie ist psychisch sehr stark, was uns überrascht, denn sie ist auch sehr sensibel."

Alex kommt aus Devon, eine Grafschaft im Südwesten Englands. Für Greenpeace arbeitet sie seit zwei Jahren in der digitalen Kommunikation.

Die ideale Aktivistin

Alex ist passionierte Gerätetaucherin und Mitglied in einem Tauchclub. Die abenteuerlustige Britin begeistert sich fürs Wandern und Reisen und kann dabei noch ihre geliebte Fotografie und soziales Engagement unter einen Hut bringen.

Sie hilft als Freiwillige bei lokalen Umweltprojekten mit. Vor einiger Zeit reiste sie sogar nach Vietnam und arbeitete dort in einem Waisenhaus.

Fürsorglich setzt sich Alex für die Umwelt ein. "Schützt die Arktis" ist ihre erste Kampagne bei Greenpeace. Voller Spannung auf die Schönheit der Arktis ging sie an Bord der Arctic Sunrise. "Wir trafen sie in Oslo, bevor sie aufbrach", erzählt Clifford, "Sie war so aufgeregt, in die Arktis zu reisen und die Natur mit eigenen Augen zu sehen. Wir hätten nie erwartet, was da passiert ist."

Alex schrieb im Oktober auf, was alle 30 Arktisschützer bewegt: "Ich danke jeder einzelnen Person, die an den Protesten teilnimmt oder eine Protestmail geschrieben hat. Das ist das einzig Positive an dieser ganzen schrecklichen Situation: Die Welt redet über Ölbohrungen in der Arktis und daran habe ich einen Anteil. Dafür sind wir hier." Wie selbstlos und mutig unsere Aktivisten trotz all der Strapazen, Ängste und Ungewissheit blieben!

"Es müssen zwei unfassbar schwere Monate gewesen sein"

Am 20. November gab ein Gericht in St. Petersburg dem Antrag der russischen Behörden, die Untersuchungshaft von Alexandra Harris um drei Monate zu verlängern, nicht statt.

Alexandras Papa äußerte sich erleichtert, aber auch skeptisch: "Das sind fantastische Nachrichten für uns, obwohl wir noch nicht wissen, wie die Kautionsbedingungen lauten. Natürlich ist es kein vollständiger Sieg, weil die Anklage immer noch besteht. Diesen Morgen sind wir früh aufgestanden und klebten förmlich am Computer, als wir auf Neuigkeiten warteten. Es war schön, sie mit einem Lächeln auf den Lippen und hocherhobenem Kopf in den Gerichtssaal kommen zu sehen. Es müssen zwei unfassbar schwere Monate für sie gewesen sein, und wir sind unglaublich stolz darauf, wie sie diese Zerreißprobe bestanden hat."

Als die Amnestie beschlossen wurde, twitterte Alex: "Um ehrlich zu sein, ich fühle mich seltsam. Ich bin erleichtert, weil ich heim darf, obwohl wir noch nicht wissen, wann. [...] Was für eine Reise!" Am 27. Dezember 2013 kam auch Alex gemeinsam mit vier ihrer britischen Kollegen in England an.

Zum Weiterlesen:

Die Chronologie der Arctic 30

  • Alexandra Harris in Murmansk, Oktober 2013

    Bei der Anhörung

    Überspringe die Bildergalerie
  • Alexandra Harris kommt gegen Kaution frei und verlässt das Gefängnis, November 2013

    Alex Harris

    Überspringe die Bildergalerie
  • Alex Harris und Phil Ball auf der Heimreise, Dezember 2014

    Alex Harris und Phil Ball

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