Jetzt spenden
Greenpeace-Schwimmer in der Mosel fordern, die  AKW Cattenom und Fessenheim abzuschalten. Sie halten ein Banner: "Radioaktivität kennt keine Grenzen!" August, 2013
Marjolaine Sicot/Greenpeace

Schwimmender Protest auf der Mosel gegen Frankreichs AWKs

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

"Radioaktivität hält sich nicht an Staatsgrenzen. Ein schwerer Unfall in Fessenheim oder Cattenom hätte auch für Deutschland dramatische Folgen", sagt Alexander Schmidt von Greenpeace Trier. Die Aktion ist der Auftakt für eine Petition an den französischen Staatspräsidenten François Hollande gegen die Atomkraftwerke in Fessenheim und Cattenom.

Bürger können sich an der Protestaktion beteiligen, indem sie die Petition unterschreiben. Wer selbst Unterschriften sammeln möchte, kann dies mit dem angehängten Formular tun.

Fessenheim ist das älteste französische Atomkraftwerk. Die beiden Reaktoren sind seit 1977 in Betrieb und höchst störanfällig. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Versprödung des Materials und das Risiko eines größeren Unfalls wächst. Obwohl Fessenheim in einer Erdbebenregion liegt, sind die Reaktoren weder ausreichend gegen ein Erdbeben noch gegen eine Überflutung durch den nahen Rheinseitenkanal geschützt. Einem gezielten terroristischen Angriff oder dem Absturz einer großen Verkehrsmaschine würden die alten Meiler nicht standhalten können. Nachrüstungsmaßnahmen, die nach den Ergebnissen des EU-Stresstests vorgenommen wurden, reichen bei Weitem nicht aus, einen sicheren Betrieb zu garantieren. Eine Studie darüber auf Englisch finden Sie unterhalb des Artikels. Zwar gab der französische Staatspräsident Hollande im September 2012 bekannt, dass das Atomkraftwerk Ende 2016 stillgelegt werden solle. "Ohne eine gesetzliche Festschreibung bleibt das Wahlversprechen Hollandes ein reines Lippenbekenntnis. Der Präsident muss handeln und die Reaktoren schnellstmöglich stilllegen", so Schmidt.

Rund 50 Kilometer flussaufwärts von Trier liegt das ebenfalls alte und störanfällige Atomkraftwerk Cattenom. Zuletzt hatte Anfang Juni ein Transformator gebrannt. Block 1 musste daraufhin vorübergehend abgeschaltet werden. Das Risiko, von einem dieser Vorfälle betroffen zu sein, ist in der Region Trier aufgrund der Verbindung durch die Mosel und der geringen Entfernung nicht auszuschließen.

"Cattenom und Fessenheim sind ein nicht hinnehmbares Risiko – auch für Deutschland. Frankreich muss endlich zeigen, dass es mit der Energiewende Ernst macht", sagt Schmidt. Staatspräsident Hollande hatte sich im Wahlkampf zum Ziel gesetzt, den Atomstromanteil im eigenen Land bis zum Jahr 2025 von derzeit rund 75 Prozent auf 50 Prozent zu reduzieren. Dies würde bedeuten, dass bis 2020 mindestens 20 Atomreaktoren in Frankreich dauerhaft stillgelegt werden müssten und die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. Bislang ist dies aber noch nicht gesetzlich festgelegt.

 

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Großes gelbes X im Wald
  • 29.11.2024

Ein Wunder ist geschehen: Das Endlager Gorleben ist vom Tisch. Weil der Salzstock kein sicherer Platz für Atommüll ist. Persönliche Betrachtung eines unglaublichen Erfolgs - mit aktuellem Update.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren