Jetzt spenden
Castor-Behälter 1994
Andreas Herzau / Signum / Greenpeace

Neues Verfahren zur Endlagersuche gefordert

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der bestmögliche Endlager-Standort kann nur in einem möglichst unstrittigen und transparenten Verfahren gefunden werden, sagt Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace. Mit Gorleben ist das nicht möglich. 35 Jahre Manipulationen, um den mangelhaften Salzstock durchzusetzen, verhindern eine faire und ergebnisoffene Suche.

Greenpeace reagiert mit dem Verfahrensvorschlag auf die gescheiterten Verhandlungen zwischen Bundesumweltminister Altmaier (CDU), den Bundesländern und den Parteien über ein Endlagersuchgesetz. Der bisherige politische Prozess ist intransparent und interessengeleitet. Ein wirklicher Neuanfang ist nicht zu erkennen.

Suchprozess in zehn Schritten

Mit einem Endlagersuchgesetz zu Beginn des Verfahrens macht Altmaier den fünften Schritt vor dem Ersten, sagt Tobias Münchmeyer, Atomexperte von Greenpeace. Er versucht Entscheidungen mit Folgen für Tausende von Jahren am Tisch seiner Wohnküche auszudealen. Das macht den Prozess weder transparent, noch ergebnisoffen oder gar fair, sagt Tobias Münchmeyer, Atomexperte bei Greenpeace.

Greenpeace fordert eine Enquete-Kommission. Diese ist dazu da ökonomische, juristische, soziale sowie ethische Perspektiven zu berücksichtigen. Ihr Ziel ist es ein Ergebnis zu finden, welches von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wird. Der Umgang mit dem Atommüll soll von der Kommission geschichtlich aufgearbeitet werden. Vorbild ist der Umgang mit der DDR-Geschichte.

Der eigentliche Suchprozess beinhaltet zehn Schritte. Das Endlagersuchgesetz ist dabei erst der fünfte Schritt. Das Verfahren nimmt mehrere Jahrzehnte in Anspruch. Am Ende steht der Beschluss eines von der breiten Gesellschaft akzeptierten Endlagerstandortes für hochradioaktiven Müll.

Ziel muss gesellschaftlicher Konsens über das Vorgehen sein

Nachdem die Grundvoraussetzungen erfüllt sind, fordert Greenpeace die Beteiligung der Bevölkerung schon bei der Entwicklung des Suchverfahrens. Die Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung bewährte sich bereits unter dem Vorsitz von Klaus Töpfer und Matthias Kleiner beim Atomausstieg im Jahr 2011. Sie soll gesellschaftliche Ansprüche an eine verantwortliche Atommülllagerung sowie ethische Prinzipien und Ziele der Suche formulieren.

Im Anschluss soll über einen Zeitraum von zwei Jahren eine intensive nationale Debatte an allen potentiellen Endlager- und heutigen Zwischenlagerstandorten erfolgen. Sollte das Ergebnis für eine untertägige Lagerung sprechen, müssen mindestens sechs Standorte erkundet werden– jeweils zwei auf Ton, Granit- und Salzböden. Die Kosten tragen die Atomkonzerne. Ein lang angelegtes genaues Verfahren ist dringend notwendig, schließlich geht es um die Lagerung hochgefährlichen radioaktiven Mülls.

  • Symbol des Widerstands im Wendland 10/01/2010

    Symbol des Widerstands im Wendland

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Greenpeace Konzept zu einem Endlagersuchverfahren

Greenpeace Konzept zu einem Endlagersuchverfahren

Anzahl Seiten: 14

Dateigröße: 622.49 KB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Der Erkundungsbereich im Salzstock Gorleben 01/21/2011

Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren

Ein maroder Salzstock im niedersächsischen Gorleben war jahrzehntelang als Endlageroption für hoch radioaktiven Müll ausersehen. Aus politischen Gründen. Denn fachlich war klar: sicher ist er nicht.

mehr erfahren über Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren
Ein Atomfass steht auf einer Wiese

Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktivem Atommüll zeigt: Es ist nicht einfach. Über Licht und Schatten des Standortauswahlgesetzes.

mehr erfahren über Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?
Arbeiter in Gorleben 1994

Die Akte Gorleben

Die Ernennung Gorlebens zum Endlagerstandort erfolgte aus politischen Gründen, nicht wegen Tauglichkeit. Das zeigen Originaldokumente, die Greenpeace 2010 der Öffentlichkeit zugänglich macht.

mehr erfahren über Die Akte Gorleben
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht

9 Fakten über Atomkraft

Auch wenn immer wieder eine “Renaissance” herbeigeredet wird: die Fakten sprechen gegen Atomkraft. Denn sie ist und bleibt unsicher, unzuverlässig, gefährlich, dreckig und teuer. Punkt. Aus.

mehr erfahren über 9 Fakten über Atomkraft
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

mehr erfahren über Tschornobyl
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Nach dem Super-GAU 1986 schützte ein Sarkophag Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn nun schwer. Ein Greenpeace-Team war vor Ort, um das Ausmaß der Schäden zu untersuchen.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl