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Symbol für Widerstand gegen Gorleben
Bente Stachowske / Greenpeace

Greenpeace-Umfrage: Atommüll soll an AKW-Standorte gehen

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Der große Rückhalt in der Bevölkerung für Castor-Proteste zeigt, wie weit sich die Regierung mit ihrer Atompolitik von den Bürgern entfernt hat, sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. Die Menschen wollen keinen energiepolitischen Rückschritt, der nur den Atomkonzernen nutzt. Statt auf eine Politik mit ökologischem und ökonomischem Weitblick setzt Kanzlerin Merkel auf Distanz und Polarisierung. Damit reißt sie Gräben in der Gesellschaft auf.

Atommüll zurück zum Verursacher

Die repräsentative Meinungsumfrage zum Castortransport fand am 22. und 23. Oktober statt. TNS Emnid befragte 1001 Menschen im gesamten Bundesgebiet. Eine der Fragen betraf den Verbleib des wiederaufbereiteten deutschen Atommülls. Wo soll der strahlende Müll hin, der aus den Wiederaufbereitungsanlagen La Hague (Frankreich) oder Sellafield (Großbritannien) zurückkommt - wie bisher ins Zwischenlager Gorleben oder in die Zwischenlager bei den AKW, die ihn produziert haben? 67 Prozent der Bundesbürger entschieden sich für die Zwischenlager bei den AKW.

Greenpeace hat vor wenigen Tagen ein Konzept für die Rücksendung zum Verursacher vorgestellt. Danach soll Atommüll aus La Hague und Sellafield künftig an AKW-Standorte in Bayern, Baden Württemberg und Hessen gehen. Die aus La Hague jetzt zum Transport anstehenden elf Castor-Behälter sollen am AKW Philippsburg gelagert werden. Die Castoren dürfen nicht wieder nach Gorleben rollen. Mit den Transporten werden Tatsachen geschaffen, die ein Endlager in Gorleben erzwingen sollen, sagt Riedl.

Mehrheit der Deutschen gegen ein Endlager in Gorleben

Auch in der Endlagerfrage ist die große Mehrheit der Bevölkerung mit dem Kurs der schwarz-gelben Regierung nicht einverstanden. 65 Prozent der Befragten lehnten ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll im niedersächsischen Gorleben ab. Auch knapp die Hälfte der CDU/CSU-Anhänger (49 Prozent) sind dagegen.

Der Salzstock Gorleben wurde vor mehr als 30 Jahren aus politischen, nicht aus geologischen Gründen ausgewählt. Seitdem warnen Geologen davor, den Salzstock als Endlager für hochradioaktiven Atommüll auszubauen. Atomminister Norbert Röttgen setzt trotz der Bedenken allein auf Gorleben, er handelt verantwortungslos und grob fahrlässig, so Riedl.

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