Jetzt spenden
Deutsche Rüstungsexporte in alle Welt
Greenpeace

Greenpeace-Studie zeigt Rüstungsexportverfehlungen der letzten 30 Jahre

Mexikanische Studentinnen und Studenten werden 2014 mit deutschen G-36-Sturmgewehren niedergeschossen, im indonesischen Bürgerkrieg werden 2003 Kriegsschiffe aus Deutschland eingesetzt und im Jemen sind seit 2015 unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten durch Bomben des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall ums Leben gekommen.

Die Liste deutscher Rüstungsexportskandale ist lang und entkräftet den Mythos der angeblich restriktiven deutschen Rüstungsexportpraxis. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace beauftragte Studie des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HFSK).  Die Friedens- und Konfliktforscherin Dr. Simone Wisotzki hat für Greenpeace 30 Jahre deutsche Rüstungsexportpraxis bilanziert. Ihr Ergebnis ist eindeutig: Deutschland hat seit 1990 systematisch gegen den Gemeinsamen Standpunkt der Europäischen Union zu Rüstungsexporten verstoßen. Das Regelwerk dient seit 1998 als Verhaltenskodex bezüglich der Entscheidung über Rüstungsexporte.

„Deutsche Waffen tauchen systematisch in Kriegsgebieten und in den Händen von Diktatoren auf. Wir brauchen dringend ein strenges Rüstungsexportgesetz, das den Export in Drittstatten verbietet und diese bewusste, systematische Aushöhlung der Exportrichtlinien beendet“, sagt Alexander Lurz, Greenpeace-Abrüstungsexperte.

Verstoß im großen Stil

In der Studie wird ersichtlich, wie Deutschland innerhalb der letzten drei Jahrzehnte in großem Stil gegen alle acht der Kriterien des Gemeinsamen Standpunkt der EU verstoßen hat. Als besonders kritisch bewertet die Friedensforscherin hierbei die Diskrepanz zwischen rechtlichem Anspruch und tatsächlich politischer Praxis im Umgang mit Rüstungsexporten in Drittstaaten. Zu Drittstaaten gehören Länder wie Myanmar oder Saudi-Arabien, die weder der EU noch der Nato angehören.

 „In den letzten dreißig Jahren hat Deutschland immer wieder aufs Neue autoritäre Regime ausgestattet. Einmal gelieferte Kriegswaffen und Rüstungsgüter aus Deutschland haben jedoch mittel- und langfristig häufig dramatische Auswirkungen. Sehenden Auges exportiert die Bundesregierung in unruhige Regionen und instabile Länder, wo deutsche Waffen in blutigen Bürgerkriegen oder zur Niederschlagung friedlicher Proteste eingesetzt werden“, sagt Lurz

Alle Bundesregierungen verantwortlich für verantwortungslose Rüstungsexporte

Der Mythos einer Rüstungsexportpolitik, in der Rüstungsexporte in Drittstaaten zu seltenen Einzelfällen gehören, hält sich wacker. Dabei sieht die Realität ganz anders aus: Laut Analyse sind Rüstungsexporte an Drittstaaten aus Deutschland zum Regelfall geworden – allein in den vergangenen zehn Jahren gingen mehrfach bis zu 60 Prozent deutscher Kriegswaffen und Rüstungsgüter in Drittstaaten. Interessant ist auch, dass diese Laissez-Faire-Exportpraxis sich über die gesamte deutsche Parteienlandschaft auffächert. Die für Rüstungsexporte zuständigen Minister geben seit Jahrzehnten vor, eine restriktive Rüstungsexportpolitik zu betreiben. Die Studie zeigt jedoch das Gegenteil: Vertreter aller Parteien (CDU, SPD, Bündnis 90/die Grünen, FDP) haben in der jeweiligen Regierungsverantwortung Rüstungsexporte in Drittländer, Kriegs- und Krisenregionen ermöglicht, gefördert und teils selbst veranlasst. „Die Bundesregierung muss endlich eine neue Ära beginnen und ein Gesetz verabschieden, das Rüstungsexporte in Drittstaaten verbietet“, so Lurz.

Greenpeace setzt sich ein für das friedliche Lösen von Konflikten, ein Verbot von Rüstungsexporten in Drittländer, Krisen- und Kriegsgebiete sowie weltweite atomare Abrüstung und Umweltschutz.

Deutsche Rüstungsexporte in alle Welt?

Deutsche Rüstungsexporte in alle Welt?

Eine Bilanz der letzten 30 Jahre

57 | DIN A4

1.63 MB

Herunterladen

Jetzt mitmachen

Du willst dich aktiv für das Thema Frieden einsetzen?

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Themengruppe Frieden und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Frieden

Themengruppe auf

Anti-Irakkrieg-Demonstration in Berlin

Mehr zum Thema

Demo für Demokratie in Berlin
  • 24.04.2024

Um demokratiefeindliche Kräfte zu stoppen, ist die Europawahl am 9.6.2024 entscheidend. Greenpeace engagiert sich, um Menschen zur Wahl zu mobilisieren. Ohne Demokratie kein Umweltschutz und Frieden!

mehr erfahren
In blau und gelb gekleidete Greenpeace-Aktive heben ein Windrad bei der Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine 2022 in Lugano
  • 11.04.2024

Die Ukraine kann ihren Energiebedarf nur mit Wind und Sonne auf einem Bruchteil der Landesfläche decken. Eine neue Greenpeace-Studie zeigt das enorme Potenzial auf.

mehr erfahren
Ukrainische Flagge vor Solardach
  • 28.03.2024

Greenpeace wappnet ukrainische Schulen und Kliniken gegen Stromausfälle infolge russischer Angriffe. Zwei der aus Deutschland finanzierten Solaranlagen sind bereits in Betrieb.

mehr erfahren
Projektion am Reichstag: Protest gegen deutsche Atombomben in Berlin

Der Ukrainekrieg macht auch Angst vor Atombomben. Doch in welchem Radius würde ein Atombombenabwurf über der Ukraine welche Zerstörung anrichten? Kleine Übersicht über häufig gestellte Fragen.

mehr erfahren
Ostermarsch 2023 in Büchel
  • 18.03.2024

Für den Frieden auf die Straße gehen, das machen Menschen seit über 60 Jahren. Nicht nur zu Kriegszeiten. Doch im Moment sind die Ostermärsche wichtiger denn je.

mehr erfahren
Projektion gegen den Krieg auf russische Botschaft
  • 24.02.2024

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine erlebte die Welt einen einschneidenden Umbruch. Nun jährt sich der Einmarsch zum zweiten Mal.

mehr erfahren