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Gordon Welters / Greenpeace

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Greenpeace: Das war ein tolles Debüt. Die Zuschauer applaudierten schon, bevor Deine Models den Laufsteg betraten. Was inspirierte Dich dazu, grüne Mode zu entwerfen?

Ada: Schon als Kind liebte ich die Wildnis. Als Jugendliche war ich nach Natural Geographic und Vogue gleichermaßen süchtig.

Schon früh nahm ich allerdings den Widerspruch wahr zwischen meinen beiden Leidenschaften: Natur und Mode. Der Wendepunkt in meinem Leben kam, als ich als Studentin am London College of Fashion die Modedesignerin und Umweltaktivistin Katharine Hamnett kennenlernte. Bei ihr habe ich gelernt, dass sich das Modegeschäft auch an ethischen Aspekten und Umweltbedürfnissen orientieren muss.

Greenpeace: Katharine Hamnetts Design-Konzept ist völlig anders als Deines. Hamnett druckt politische Forderungen mit fetten Blockbuchstaben auf T-Shirts.

Ada: Das ist richtig. Ihre Ästhetik wird stark von glasklaren Botschaften bestimmt. Damit erreicht sie eine hohe Aufmerksamkeit für ihre Anliegen beim Publikum. Katherine ist eine Pionierin für alle nachfolgenden, ökologisch orientierten Designer und ebnete uns den Weg. Inzwischen können wir unsere Botschaften auch subtiler präsentieren. Auf meinen Wintermänteln finden sich beispielsweise Tigerspuren. Ich würde aber nicht: "Schützt die Tiger" darauf schreiben, obwohl die neue Kollektion von Tigern inspiriert ist und ich mich um das Aussterben dieser Großkatzen sorge. Nicht immer ist ein Slogan notwendig, auch wenn ich Schlagzeilen immer noch schätze.

Greenpeace: Wie würdest du den Wandel der grünen Mode in den vergangenen Jahren beschreiben?

Ada: Nachhaltige Mode ist nicht länger eine Nische und ein Nebenaspekt. Sie ist nun ein ganzes Genre in der Modewelt und hat sich ihren eigenen Platz erobert. Das ist toll. Heute gibt es viele Stimmen und Marken, die sich für diese gute Sache engagieren. Klar ist: Jedes Produkt aus unserer Branche kann inzwischen ökologisch hergestellt werden. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir die Modeindustrie wirklich beeinflussen und umweltgerechte Veränderungen bewirken.

Greenpeace: Was sind die wichtigsten Herausforderungen für die grüne Mode heute?

Ada: Auch wenn sich inzwischen viele Leute dafür interessieren, wie Mode gemacht wird, müssen wir grünen Designer akzeptieren, dass wir ein bestimmtes Publikum nie erreichen werden. Diese Menschen, denen die Umweltfolgen der Textilherstellung egal sind, müssen wir mit der Schönheit unserer Mode becircen. Wir wollen Menschen dazu verführen, schöne und umweltgerechte Kleidung zu kaufen.

Gleichzeitig denke ich, dass nur die großen Modemarken in der Lage sind, nachhaltig hergestellte Textilien einem Massenmarkt anzubieten. Dabei müssen wir allerdings auch aufpassen, dass die Marktführer kein Greenwashing betreiben. Ich gestehe ihnen allerdings zu, dass das Umstellen komplexer Lieferketten nicht über Nacht passieren kann.

Greenpeace: Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace eine Menge Druck auf die großen Marken ausgeübt, auch um den Fortschritt zu beschleunigen.

Ada: Ja, die Kampagne ist sehr effektiv. Greenpeace bringt die Umweltfolgen der Textilherstellung auf den Punkt. Die Aktivisten sagen die Wahrheit über vergiftete Flüsse in China und klären auf, was getan werden muss. Als Designer habe wir eine andere Rolle: Wir müssen die Industrie und die Verbraucher mit unseren Entwürfen überzeugen.

Greenpeace: Du hast das Detox-Manifest unterzeichnet. Aus welchen Gründen?

Ada: Diese Initiative ist eine besondere Möglichkeit für Menschen aus der Modewelt, ihre Unterstützung auszudrücken. Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace viele neue kreative Ideen entwickelt. Ich persönlich liebe den animierten Trickfilm - den kann jedes Kind sehen und verstehen. Der Film ist wunderschön gemacht, sehr engagiert und zeigt, dass es nicht okay ist, wenn Leute laufend Billig-Klamotten kaufen. Ja, viele Verbraucher können sich grüne und ethische Mode noch nicht leisten - aber es gibt auch viele Menschen, die sehr viel Geld für Wegwerf-Mode verplempern. Sehen wir uns nur die unglaubliche Masse an Kleidung an, die auf den Mülldeponien landet.

Greenpeace: Was könnte ein erster Schritt sein, um diese Wegwerfmentalität zu stoppen?

Ada: Kleidung sollte einfacher wiederverwendbar sein. Wir brauchen geschlossene Recycling-Kreisläufe, in denen alte Kleidung auseinander genommen und in Neue verarbeitet werden kann - in neue Kleidung, für die ein echter Bedarf besteht. Als Designerin nutze ich Textilabfälle für meine Entwürfe. Aluminium wird für meinen Schmuck recycelt. Und im Idealfall sollte meine Kleidung kompostierbar sein.

Greenpeace: Wie können Verbraucher preiswert zu nachhaltiger Mode wechseln?

Ada: Am einfachsten ist es, Secondhand zu kaufen. Und Kleidung bei niedrigen Temperaturen zu waschen. Außerdem sollten wir ein bisschen über Großmutters Schulter schauen und lernen, wie man Sachen repariert und verschönert. Es macht viel Spaß zu nähen, zu sticken und zu steppen. Mit Kreativität und Handarbeit können wir die bereits vorhandene Garderobe in unsere Schränken viel schöner machen.

Ada Zanditon, zeigte in Berlin erstmalig ihre Eco-Fashion-Kollektion auf dem lavera Showfloor. Ada und ihr Team trugen Greenpeace Detox-T-Shirts mit dem Slogan "Detox die Zukunft - für sauberes Wasser". Die in London ansässige Designerin hat als eine der ersten führenden Mode-Designerinnen das Detox-Manifest unterzeichnet.

Dr. Kirsten Brodde, Expertin und Bloggerin für nachhaltige Mode. Bis Ende 2012 hat Kirsten bei Greenpeace International die Fäden für giftfreie Kleidung im Rahmen der Detox-Kampagne gezogen.

(Übersetzung: Simone Miller)

Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

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