Jetzt spenden
Kinder aus dem Yahonde Dorf im Kongo, 2014
Clément Tardif / Greenpeace

Greenpeace Afrika veröffentlicht Bericht zu korrupten Geschäften im Kongo

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Misshandelte Arbeiter, leere Versprechen, Korruption und illegaler Holzeinschlag: Nach zwei Jahren Recherchen veröffentlicht Greenpeace Afrika einen Report über Holzhandel im Kongo.

Die Wälder des Kongobeckens bilden das zweitgrößte Tropenwaldgebiet der Welt. Sie gelten als die grüne Lunge der Erde oder als "die Lunge Afrikas", denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Weltklimas. Sie sind Heimat und Lebensgrundlage tausender Menschen und einer teils noch unerforschten Artenvielfalt. Ein Großteil dieser Wälder liegt in der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Bei zweijährigen Recherchen dort hat Greenpeace Afrika Misshandlungen von Arbeitern, Betrug, Korruption und illegalen Holzhandel festgestellt – Praktiken des Holzexporteur Cotrefor. Zu dessen Machenschaften erschien nun ein Report.

Das libanesische Unternehmen Cotrefor steht zurzeit an der Spitze der Waldzerstörer, die  im Kongo Edelhölzer schlagen und exportieren. Greenpeace Afrika untersuchte die Holzkonzessionen von Cotrefor und sammelte Berichte über Misshandlungen der Mitarbeiter, unbezahlte Steuern, leere Versprechen an Dorfbewohner und Unregelmäßigkeiten im Holzeinschlag. Die Firma lässt mehr tropische Bäume fällen als unter den zugeteilten Quoten erlaubt, darunter auch bedrohte Baumarten wie Afrormosia.

Cotrefors Aktivitäten tragen zur Zerstörung von Lebensräumen bedrohter Arten bei – etwa der des Bonobo-Menschenaffen, eines der engsten Verwandten des Menschen, der nur noch im Kongo vorkommt. Aber auch lokale Gemeinden leiden zunehmend unter Cotrefor: Die Firma versäumt es konsequent, die Verträge für den Einschlag in ihren Konzessionen zu erfüllen.

Tropenholz-Export auch nach Europa

Holzwaren von Cotrefor sind überall auf internationalen Märkten zu finden, auch in Europa. Die Greenpeace-Recherchen belegen Exporte von Cotrefor-Holz nach Großbritannien, Spanien, Portugal, China und in die USA. Auch ein deutsches Unternehmen wurde als Abnehmer identifiziert, der Holzimporteuer FW Barth & Co aus Hamburg. Nicht zu verwechseln mit der Firma FW Barth & Co GmbH aus Korschenbroich bei Düsseldorf, die nach eigenen Angaben bereits vor Jahren jegliche Geschäftsbeziehungen mit afrikanischen Holzlieferanten eingestellt hat. Das Hamburger Unternehmen mit dem gleichen Namen ist komplett unabhängig. Ob sie illegale Holzwaren von Cotrefor auf dem deutschen Markt platziert haben, muss nun von den zuständigen Behörden ermittelt werden. Denn unter der EUTR müssen Firmen den Ursprung der Holzwaren bewerten. Bei Verdacht auf Illegalität sind sie verpflichtet, vom Handel mit Produkten aus fragwürdiger Herkunft abzusehen.

„Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die EUTR eine entscheidende Veränderung bewirkt“, sagt Jannes Stoppel, Greenpeace-Experte für Wälder. „Noch fehlt es an rigorosen Kontrollen und abschreckender Bestrafung; es muss intensiver ermittelt werden. Solange die Behörden die EUTR nicht gleichmäßig und abschreckend umsetzten, werden der Kongo-Tropenwald und seine Bewohner weiter von Firmen wie Cotrefor ausgebeutet.“

Korruption und mangelnde Transparenz

Illegaler Holzeinschlag in Verbindung mit Korruption und mangelndem politischen Willen gehören zu den Gründen, warum der Regenwald im Kongo zunehmend bedroht ist. Der Forstmanagement-Sektor des Landes ist ein organisiertes Chaos – ein Zustand, der zu einem großen Teil von Beamten und Unternehmen zu ihrem eigenen Vorteil hergestellt wurde. Die Institutionen, die die Forst- und Landnutzungsgesetze regeln und durchsetzen sollen, bleiben untätig.

„Es mangelt an Transparenz“, kritisiert Stoppel. „Verträge für Einschlagskonzessionen werden gar nicht oder erst nach Jahren und unter Missachtung der nationalen Gesetze öffentlich gemacht.“ Deshalb stünden kaum offizielle und zuverlässige Daten über Einschlagsgenehmigungen, Produktionspraxis und Export zur Verfügung. Stoppel weiß: „Korruption ist weit verbreitet, und illegale Aktivitäten in den industriellen Holz-Einschlagsgebieten sind in der Demokratischen Republik Kongo die Norm.“
 

  • Bedrohte Baumart Afrormosia aus dem Kongo, 2007

    Bedrohte Baumart

    Überspringe die Bildergalerie
  • Der Congo Strom in Afrika, 2014

    Der zweitlängste Strom Afirkas

    Überspringe die Bildergalerie
  • Der Bonobo, beheimatet im Kongo, 2005

    Der Bonobo

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Trading in Chaos

Trading in Chaos

Anzahl Seiten: 15

Dateigröße: 5.7 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/klima-sucht-kanzler

Klima sucht Kanzler!

In Kürze entscheidet sich auf der Welt-Klimakonferenz in Brasilien, ob wir der Zerstörung des Amazonasgebiets und der Klimakrise Einhalt gebieten. Fordere die CDU-Abgeordneten dazu auf, sich bei Kanzler Merz für eine Führungsrolle Deutschlands beim Klimaschutz einzusetzen.

Protestmail senden
Collage Friedrich Merz links, Amazonas-Waldbrand rechts

Mehr zum Thema

Drohnenbild der Rainbow Warrior mit Protestplakat "Action Justice Hope" vor dem Regenwald

Alles zur Weltklimakonferenz COP30

Vom 10.-22. November diskutierten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) auf der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien, wie sie die Klimakrise eindämmen können. Ein Überblick.

mehr erfahren über Alles zur Weltklimakonferenz COP30
"Amazonia" Travelling Letters in Berlin

“Unser aller Überleben hängt vom Amazonas ab”

Die Zerstörung durch Agrarunternehmen ist rasant. Otacir Terena spricht anlässlich der COP30 über verlorene Seen, sterbende Fische und was der Schlüssel zur Rettung des globalen Klimas ist.

mehr erfahren über “Unser aller Überleben hängt vom Amazonas ab”
Faultier in Großaufnahme

So spannend sind die entspannten Tiere!

Am Internationalen Tag des Faultiers feiern wir den Meister der Entschleunigung – mit sechs überraschenden Insights über das wohl gelassenste Tier der Welt.

mehr erfahren über So spannend sind die entspannten Tiere!
Bullenstatue in New York und Scheißhaufen mit Flagge. Darauf steht: JBS: Just Bull Sh**

"Kuhwäsche"

Neue Greenpeace-Recherche: Wie der größte Fleischkonzern der Welt von Regenwald-Zerstörung profitiert

mehr erfahren über "Kuhwäsche"
Greenpeace Protest vor dem Ikea-Geschäft

Ikea: Kahlschlag statt Nachhaltigkeit

Greenpeace deckt auf: Trotz klarer Warnungen bezieht Ikea weiter Holz aus den Karpaten – und gefährdet Europas letzte Wildnis.

mehr erfahren über Ikea: Kahlschlag statt Nachhaltigkeit
Bauer in seinem Soja-Feld

Amazonas: Brasilien schnetzelt Soja-Moratorium

Brasiliens Soja-Moratorium bedroht! Das Abkommen galt als Meilenstein gegen Abholzung und für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes.

mehr erfahren über Amazonas: Brasilien schnetzelt Soja-Moratorium