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Stop EU-Mercosur Trade - Action in Brussels
© Eric De Mildt / Greenpeace

Greenpeace-Protest gegen das EU-Mercosur-Abkommen - Elefant im Handelsraum

Manneken Pis ist ein urinierender Junge und das Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt Brüssel. Nun pinkeln wir zurück - in giftgrün gegen den EU-Mercosur-Giftvertrag.

Sieben Menschen im Kletter-Outfit stehen vor dem Europa-Gebäude in Brüssel und starren die Fassade empor. Der Sitz des Rats der Europäischen Union ist elf Stockwerke hoch, seine Oberfläche gläsern und glatt. Hier sollen die Greenpeace-Aktiven hochklettern, bis zum zehnten Stock. Noch einmal gehen sie das Kletter-Equipment durch, prüfen Gurte und Karabiner. Dann geht’s los. Auf ein Signal hin holen sie in Windeseile Leitern aus einem Laster und stellen sie an die Fassade. Jeder Handgriff sitzt. Die ersten Umstehenden werden auf die Kletternden aufmerksam, ein Security-Mann greift zu seinem Funkgerät. Doch zu spät: Die Aktiven haben die ersten Meter geschafft, jetzt kann sie so schnell keiner mehr stoppen. Im zehnten Stock angekommen, befestigen sie die mitgebrachten Banner an der Fassade. Eine klare Botschaft leuchtet nun über dem Platz vor dem Ratsgebäude: “Stop EU-Mercosur”. Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich …

Tukan im Regenwald in Brasilien

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Das EU-Mercosur-Abkommen: Ein Giftvertag

Die Aktiven aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Schweden klettern hier, weil heute im Europagebäude die Handelsminister:innen aller EU-Mitgliedstaaten tagen. Während die Politiker:innen also drinnen über Handelsthemen diskutieren, demonstrieren die Greenpeace-Aktiven draußen gegen das umstrittene EU-Mercosur-Freihandelsabkommen. Die EU-Kommission möchte den Deal zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay noch in diesem Jahr abschließen. Dieser Giftvertrag würde unter anderem den Handel mit Pestiziden und den Kreislauf des Gifts antreiben: Europäische Unternehmen, darunter die deutschen Chemiekonzerne Bayer und BASF, können mit dem Deal verstärkt Pestizide in die Mercosur-Staaten exportieren. Dazu gehören auch Pestizide, die so giftig sind, dass sie in der EU nicht zugelassen sind. Und diese verbotenen Pestizide gelangen durch Lebensmittelexporte aus dem Mercosur auch wieder in die Supermärkte in Deutschland. 

Weitere Produkte, die durch das Abkommen gefördert werden, sind Verbrenner-Autos und billiges Rindfleisch – eine Katastrophe für das Klima und ein Wettbewerbsnachteil für die europäische Landwirtschaft. “Dieser Deal ist Gift für die Natur, die Menschen und unsere Zukunft, denn er fördert Produkte, die nachweislich mit Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und der Klimakrise in Verbindung stehen”, sagt Lis Cunha, Handelsexpertin von Greenpeace Deutschland. “Außerdem steht er im krassen Gegensatz zum europäischen Green Deal, der unter anderem das Ziel hat, eben diese Produkte zu reduzieren." 

Bedenken über das Abkommen haben nicht nur Greenpeace und andere Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Bauernverbände, die brasilianische und argentinische Regierung sowie einige europäische Mitgliedstaaten, allen voran Österreich. Etliche Handelsminister:innen versuchen seit vielen Jahren zu einer Einigung zu kommen, die zähen Verhandlungen laufen bereits seit 1999. 

Handelsminister:innen sollen das EU-Mercosur-Abkommen stoppen 

In Brüssel ist inzwischen die belgische Polizei eingetroffen und sucht nach Mitteln und Wegen, um die Aktivist:innen vom Europagebäude zu bekommen. Die Beamt:innen sind abgelenkt und das ist gut so. Denn während ihre Blicke auf den Kletternden ruhen, startet der zweite Streich: Ein LKW mit einem silbernen Tank kommt aus dem Tunnel geschossen und parkt direkt vor dem Ratsgebäude. Blitzschnell springen zwei Greenpeace-Aktive aus dem Wagen und entfernen eine Folie, die den Schriftzug auf dem Tank bedeckt: “EU-Mercosur Toxic Deal”. 

Auf der Rückseite des Trucks ist eine Pumpe angebracht, die beginnt, giftgrünes Wasser auf den Platz vor dem Ratsgebäude zu sprühen. “Die EU will mit diesem Deal uns und die Natur in Südamerika mit Gift bespritzen, also spritzen wir zurück”, sagt Cunha. “Wir zeigen den Handelsminister:innen mit dieser Aktion, wie giftig der Vertrag ist, denn sie haben die Möglichkeit, das Abkommen noch zu stoppen und sich für Neuverhandlungen einzusetzen.” 

Die Farbe, die benutzt wurde, ist rein symbolisch und leicht biologisch abbaubar. Anders als diese Farbe wird der EU-Mercosur-Deal die Handelsminister:innen noch länger beschäftigen. Denn das Abkommen ist der Elefant im Handelsraum. 

Giftvertrag EU-Mercosur

Giftvertrag EU-Mercosur

Klimaschädlich, naturfeindlich und veraltet - das EU-Mercosur Freihandelsabkommen fördert die Produktion von billigem Rind- und Hühnerfleisch, Pestiziden und Verbrenner-Autoteilen. Damit schadet dieser Deal dem Amazonas-Regenwald, den Menschen in Südamerika und Europa und heizt die Klimakrise weiter an. Ein Überblick über ein Abkommen, das es diesem Jahrzehnt eigentlich gar nicht mehr geben dürfte.

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Giftcocktail EU-Mercosur. Limetten-Pestizid-Studie

Giftcocktail EU-Mercosur. Limetten-Pestizid-Studie

Greenpeace Aktive haben in acht europäischen Ländern brasilianische Limetten in Supermärkten und auf Großmärkten gekauft und diese im Labor untersuchen lassen. Die Limetten enthüllen, wie europäische Pestizide um die Welt(und zurück) reisen.

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