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Gefällte Baumstämme in Russland
© Noel Matoff / Greenpeace

Finnland: Industrie importiert illegales Holz aus Karelien

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der finnische Papierhersteller Stora Enso importiert Holz aus illegalem russischen Einschlag. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Greenpeace-Bericht hervor. Einer der Miteigentümer von Stora Enso ist der finnische Staat.

Unsere Recherchen zeigen, dass Finnland massiv in illegale Holzgeschäfte verwickelt ist, auch wenn der finnische Staat immer wieder betont, sich für nachhaltige Forstwirtschaft einzusetzen, sagt Denise Völker, Waldexpertin bei Greenpeace. In Wahrheit blockiert Finnland alle Anstrengungen der Europäischen Union, den Import von illegalem Holz zu unterbinden.

Nachweislich verarbeitet die finnische Holzindustrie Rohholz, das illegal in der russisch-finnischen Grenzregion Karelien gefällt wurde. Zu den großen Abnehmern des Holzes gehört neben Stora Enso auch UPM. Produkte dieser Unternehmen werden in europäische Länder, aber auch nach Japan exportiert. Zu den Kunden zählen unter anderem die Getränkekartonhersteller Tetra Pak und Elopak.

Finnland ist weltweit einer der größten Exporteure von Druck- und Schreibpapier. Etwa 20 Prozent des Holzes importiert es von seinem Nachbarn Russland. Schätzungsweise drei Millionen Kubikmeter Holz stammen dabei aus Karelien. Durch den illegalen Holzeinschlag in Russland entsteht jährlich ein Schaden von über 200 Millionen Euro.

Damit ist jedoch nicht allein die Existenz lokaler Kleinunternehmer bedroht, sondern auch die Existenz von Braunbär, Wolf und Luchs. Denn in der Region befindet sich einer der letzten noch intakten Urwälder der Erde. Mit der Einfuhr des Holzes gibt Finnland wirtschaftlichen Interessen den Vorrang.

Seit Jahren arbeitet die Europäische Union erfolglos an Maßnahmen, den illegalen Holzhandel in und nach Europa einzudämmen. Aufgrund der Blockadehaltung einiger Länder, unter anderem Finnlands, sind alle Maßnahmen jedoch nur auf freiwilliger Basis und sehen keinerlei Strafen vor. Außerdem bleiben Schlüsselländer wie Russland, Brasilien und China - obwohl weltweit führend in der Holzproduktion und -weiterverarbeitung - unberücksichtigt.

Bis Dezember 2006 hat Finnland die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union inne. Die finnische Regierung sollte diese besondere Stellung innerhalb der EU nutzen, um dem illegalen Import von Hölzern entschlossen entgegenzutreten, fordert Völker. Finnland muss sich nach dem Skandal im eigenen Land für eine strenge Gesetzgebung in der EU einsetzen.

(Autorin: Cindy Roitsch)

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