Jetzt spenden
Schwein auf Spaltenboden
Fred Dott / Greenpeace

Greenpeace-Umfrage: Verbraucher fordern Fleisch aus besserer Tierhaltung

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Für Fleisch würden Discounter-Kunden bis zu fünf Euro mehr pro Kilo zahlen – wenn es aus besserer Tierhaltung käme. Das zeigt eine Greenpeace-Umfrage.

„Zu welchem Preis?“, fragen sich Verbraucher in Discountermärkten. Dabei interessieren sie sich allerdings nicht fürs Schnäppchen-Schnitzel. Sie wollen wissen, welchen Preis Tiere dafür zahlen, dass Fleisch zu Dumpingpreisen im Kühlregal liegt.

So wünschen sich 90 Prozent der Kunden von Aldi und Lidl Fleisch aus besserer, tiergerechterer Haltung im Sortiment. Dafür würden 85 Prozent auch mehr Geld ausgeben – bis zu fünf Euro pro Kilogramm. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace beauftragte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa.

Nur ist Hack, Schnitzel und Braten nicht anzusehen, ob die Ware aus engen, dunklen Ställen stammt, in denen Schweinen die Ringelschwänze abgeschnitten wurden. Deshalb befürworten 84 Prozent der Befragten eine Kennzeichnung, die die Haltungsbedingungen offenlegt. Bei frischen Eiern ist sie längst gängig und hat dafür gesorgt, dass Käfigeier aus den Supermärkten verschwunden sind.

Zum Weiterlesen

Rinder auf einem Ökobauernhof in Brandenburg: Uckermarcker Rinder mit Kälbern weiden im Freien.
© Isadora Tast / Greenpeace

Tierhaltung

Weniger Tiere und diese artgerecht zu halten, ist nicht nur eine Frage der Moral, sondern auch für den Umwelt- und Klimaschutz unerlässlich.

mehr erfahren über Tierhaltung

Zweierlei Maß fürs Lidl-Fleisch

Fleisch hingegen beziehen die Discounter größtenteils aus Massentierhaltung. Verstümmelungen, gentechnisch verändertes Futter sowie die Gabe von zu viel Antibiotika sind hier gängige Praxis. Dass es auch anders geht, beweist Lidl in Dänemark: In 100 Filialen bietet die Handelskette Schweinefleisch aus deutlich besserer Haltung an. Dem Markt scheint klar zu sein, dass Fleisch zunehmend zur Gewissensfrage wird.

„In Deutschland jedoch nutzt der Konzern die Initiative Tierwohl, um sein Image aufzupolieren“, sagt Dirk Zimmermann, Experte für Landwirtschaft bei Greenpeace. „Diese verbessert jedoch kaum die Tierhaltung.“ Die Standards der von der Lebensmittelindustrie ins Leben gerufenen Initiative liegen unwesentlich über den gesetzlichen Mindeststandards – glücklich werden die Tiere davon nicht.

Das Logo ziert allerdings ein Großteil des bei Lidl angebotenen Frischfleisches – und führt so Verbraucher in die Irre. Denn „Lidl unterstützt die Initiative Tierwohl“ kling nach knuffigen Schweinchen, die sich draußen im Matsch suhlen, und nicht nach kalten Indoor-Betonböden.

Wer herausfinden will, wie die Tiere wirklich gehalten werden, hat derzeit bei konventionellem Fleisch kaum eine Möglichkeit. Das zeigt auch der aktuelle Siegel-Ratgeber für Schweinefleisch von Greenpeace. Zimmermann fordert eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für alle Fleischprodukte. Der Handel solle aber nicht auf die Politik warten: „Die Supermärkte müssen dem Wunsch der Kunden nach Transparenz nachkommen.“

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/sos-tierwohl

SOS Tierwohl!

SOS Tierwohl! Bundesernährungsminister Alois Rainer (CSU) ist gerade dabei, viele Tierwohl-Fortschritte abzuschaffen. Bitte setz dich gegen diese Billigfleisch-Politik ein und unterzeichne die Petition

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Pigs in Factory Farming in Germany

Mehr zum Thema

Aktive vor Edeka mit Banner "131 076 Menschen fordern mehr Tier- und Klimaschutz bei Edeka" und überdimensionierter Kassenbon-Rolle.

Edeka: Tierleid und Klimakrise stoppen!

Verletzt, hustend, bewegungsunfähig. Die Bilder stammen aus Schweineställen, die auch für Edeka produzieren. Aktive setzen sich für mehr Tierwohl ein und überreichen den offenen Brief.

mehr erfahren über Edeka: Tierleid und Klimakrise stoppen!
Fleisch im Supermarkt-Kühlregal

Tierhaltung: Kennzeichnung von Milch und Fleisch

Siegel oder die Zahlen 1 bis 5: Auf tierischen Produkten sollen Kennzeichnungen über die Tierhaltung informieren. Doch was bedeuten diese? Ein Überblick.

mehr erfahren über Tierhaltung: Kennzeichnung von Milch und Fleisch
Eine Hand greift zu einer im Kühlregal liegenden Fleischpackung.

Supermarkt-Check: Billigfleisch dominiert weiter

Supermärkte haben mehr Tierwohl angekündigt, doch wie kommt die Umstellung des Fleischsortiments voran? Greenpeace hat beim Handel nachgefragt, Aktivist:innen prüfen die Kennzeichnung.

mehr erfahren über Supermarkt-Check: Billigfleisch dominiert weiter
Neben einem großen aufblasbaren Schwein stehen Aktivist:innen mit einem Banner: Schluss mit dem Schweinesystem

Fleischindustrie setzt weiter auf Billigfleisch

Die Fleischindustrie macht weiter wie gehabt, setzt auf Masse statt Klasse und Billigfleischangebote, um den Verzehr anzukurbeln. Die Branche muss sich verändern, wenn sie zukunftsfähig sein will.

mehr erfahren über Fleischindustrie setzt weiter auf Billigfleisch
Aktivist:innen in großen Käfigen, verkleidet als Schweine und Kühe

So klimaschädlich ist die industrielle Tierhaltung

Der weltweite Ausstoß von Klimagasen in der Lebensmittelproduktion ist immens. Aktive protestieren und fordern eine Produktionsweise, die das Klima schützt.

mehr erfahren über So klimaschädlich ist die industrielle Tierhaltung
Schweinemast in der Intensivtierhaltung auf Spaltenböden und Viehhaltung in engen Boxen

Tierwohl und Klima spielen keine Rolle

Der neue Landwirtschaftsminister Alois Rainer räumt die wenigen Errungenschaften der vergangenen Legislaturperiode ab. Was das bedeutet, erklären Greenpeace-Expert:innen im Interview.

mehr erfahren über Tierwohl und Klima spielen keine Rolle