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Greenpeace Ehrenamtliche protestieren vor Lidl in Hamburg gegen Billigfleisch. Eine Aktivistin trägt ein Schild mit der Aufschrift „Schweine leiden - für Lidl lohnt sich's!“. Im Hintergrund ein Schwein aus Pappe.
Bente Stachowske / Greenpeace

Greenpeace-Ehrenamtliche fordern vor Lidl-Filialen bessere Tierhaltung

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Lidl bewirbt Kotelett, Steak und Wurst mit der Initiative Tierwohl – in Wirklichkeit leiden die Tiere, die das Fleisch liefern. Greenpeace-Aktivisten fordern Transparenz.

„Lidl unterstützt die Initiative Tierwohl“, steht auf einem schlichten, angenehm bodenständig wirkenden Etikett. Der Kunde soll sich ja wohlfühlen, wenn er im Discounter die Schweinefleisch-Packung in den Einkaufswagen legt. Doch das Etikett auf der Lidl-Eigenmarke Landjunker täuscht: Es garantiert ganz und gar keine wohlige Tierhaltung.

Denn das Logo erlaubt, Schweinen die Ringelschwänze abzuschneiden und sie auf engem Raum ohne Auslauf zu halten – es weist nicht unbedingt Besseres aus als die laschen gesetzlichen Mindestanforderungen. Wie geht es den Tieren? Haben sie Gen-Futter gefressen und Antibiotika bekommen? Das Lidl-Logo gibt keine Auskunft. Deshalb fordern Greenpeace-Ehrenamtliche morgen vor Filialen des Discounters in 51 Städten mehr Transparenz.

„Frag Lidl, wie ich leben muss!“, steht auf zwei Meter großen Schweinen aus Pappe, die die Aktivisten begleiten. So werden Kunden eingeladen, auf einer an Lidl adressierten Postkarte ebenfalls Fragen zur Fleischproduktion zu stellen. Wer online mitmachen will, kann Lidl eine Protestmail schicken.

„Initiative Tierwohl grenzt an Verbrauchertäuschung“

„Lidl soll ehrlich auf den Produkten der Eigenmarke Landjunker seine Kunden über Tierhaltung und Herkunft informieren“, sagt Stephanie Töwe, Expertin für Landwirtschaft bei Greenpeace. Die Handelskette ist kein Einzelfall, wenn es um mangelnde Transparenz geht: Greenpeace hat bei allen deutschen Supermarktketten nachgefragt, wie das Schweinefleisch für die Eigenmarkten hergestellt wurde. Das Ergebnis ist bei allen gleich: Der Handel tut kaum etwas, um die unsäglichen Bedingungen in der Massentierhaltung zu verbessern.

„Anstatt die Zustände in den Ställen zu ändern, ruht sich der Einzelhandel auf der gemeinsamen Initiative Tierwohl aus“, sagt Töwe. Das Logo prangt bei Lidl auf fast allem frischen Schweine- und Geflügelfleisch – obwohl der Großteil nicht aus Betrieben der Initiative stammt, sondern aus einer Produktion, in der die Haltung ungenügend ist. Zudem schließt die Initiative weder Verstümmelungen noch Genfutter oder die massenhafte Gabe von Antibiotika aus. „Die Initiative Tierwohl grenzt an Verbrauchertäuschung“, so Töwe. 

Lidl: Preistreiber der Branche

Zeitgleich drücken Discounter wie Lidl durch niedrige Preise die Produktionsstandards. Wenn ein Kilogramm Schweinehack für 3,19 Euro im Angebot ist, bleibt für den Landwirt nicht viel übrig. So muss auch er schauen, wie er über die Runden kommt. Futter aus umweltschonendem Anbau oder Schweine, die Frischluft schnuppern dürfen, sind bei dem Budget nicht drin.

Wenn Lidl mit der Initiative Tierwohl nicht nur Kunden locken will, muss der Markt jetzt Farbe bekennen und Verbrauchern einen Blick hinter die Kulissen und in die Ställe gewähren.

Pigs in Factory Farms in Germany, North Rhine-Westphalia

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