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Italien: Grün ist der Rasen, weiß der Ball und rot die Leidenschaft ...

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Mamma mia - Fußball ist doch ein Teamsport! In Italien wächst das Single-Phänomen: Die typische Großfamilie mit früher 4,2 Mitgliedern schrumpfte auf 2,6. Zwischen 1995 und 2000 entstanden 700.000 neue Single-Haushalte.

Einwanderer (legale und gut ausgebildete) sind deshalb in Italien als Gegentrend willkommen, wenngleich der Anteil der Ausländer mit weniger als zwei Prozent noch immer gering ist. Die Mehrheitsbevölkerung stellen Italiener - naturalmente! -, daneben gibt es deutschsprachige Minderheiten, hauptsächlich in Tirol, französischsprachige im Aostatal und slowenische im Friaul.

Wirtschaft

Zunächst sollen die offensichtlichen Schwächen im Spiel der Italiener behoben werden: Die Volkswirtschaft muss auf Vordermann gebracht werden. Zwar ist die Arbeitslosenquote seit 1999 kontinuierlich auf knapp acht Prozent (2005) gesunken, doch die Außenwirtschaft hinkt hinterher und eine hohe Verschuldung ist der Schuh, der das Land drückt.

Wichtigste Exportgüter sind Maschinenbauerzeugnisse, Textilien, Bekleidung, Möbel und Lederwaren; liebster Handel-Spielpartner ist Deutschland.

Mit dem Trainerwechsel an der Regierungsspitze erfolgt auch eine neue außenpolitische Aufstellung - die nebenbei auch den Haushalt entlastet: Bereits in diesem Monat soll das im Irak stationierte Truppenkontingent von 2.700 auf 1.600 Mann reduziert werden. Die Teilnahme am Krieg - unter Berlusconi - wurde von Prodi kürzlich als Irrtum bezeichnet.

Geographie, Politik und Fußball

  • Fläche: 301.277 km2
  • Einwohnerzahl: 58.133.509
  • Hauptstadt: Rom
  • Amtssprache: Itlienisch
  • Staatsform: Republik
  • Als eine der erfolgreichsten Fußballnationen der FIFA-WM-Geschichte hat Italien bislang drei Weltmeistertitel nach Hause gebracht

 

Natur und Umwelt:

Italien steht auf einem der vorderen Tabellenplätze in der Europäischen Biodiversitäts-Liga. Doch die Artenvielfalt ist bedroht: Neben den üblichen Lebensraumzerstörungen und zunehmenden Umweltbelastungen sind es Jagd und Vogelfang, vor denen viele der in Italien beheimateten Tierarten geschützt werden müssen. Leider auch in den 20 Nationalparks Italiens (fünf Prozent der Landesfläche). Insgesamt sind knapp acht Prozent der Apenninhalbinsel als Naturschutzfläche ausgewiesen.

Im offiziellen Meeresschutz sind die Italiener recht aktiv. Mit seinen 28 Meeres- und Küstenschutzgebieten belegt das Land einen guten 16. Platz im internationalen Ranking. Das heißt jedoch nicht, das anderenorts nicht geplündert wird: z.B. vor den Küsten Afrikas. Die eigenen Gewässer wurden bis 2001 mit der größten Treibnetzflotte im Mittelmeer ausgeräubert. Schwertfisch steht eben ganz oben auf Italiens Speisekarten.

Apropos Essen: Für Chemie im Essen gab es von Greenpeace im letzten Sommer noch gelbe und rote Karten; teilweise stark pestizidbelastetes Obst bei Lidl und Co. kamen zum großen Teil aus Bella Italia. Dem gegenüber steht, dass das Land mit fast sieben Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche (gemessen an seiner landwirtschaftlichen Nutzfläche) EU-Vizemeister ist.

Einen Negativrekord verbucht die industrielle Luftverschmutzung: Mailand führte in den letzten Jahren neben Athen und Barcelona die Luftverpestungsliga der europäischen Großstädte an. Weitere italienische Umweltthemen bleiben auch für die neue Regierungsmannschaft die problematische Abwässer- und Abfallentsorgung sowie Gewässerverschmutzungen (Küste und Flüsse) durch Industrie und Landwirtschaft.

2002 hat Italien das Kyoto-Protokoll ratifiziert und sich bis 2012 eine Klimagasreduktionspflicht von 6,5 Prozent aufgeschultert - bislang ist die italienische Mannschaft aber von diesem Ziel noch weit entfernt.

Menschenrechte und Korruption

Problematisch bleibt laut Amnesty International der Umgang Italiens mit illegalen Einwanderern und Asylsuchenden. Bislang fehlt in Italien ein spezifisches, den internationalen Standards entsprechendes Asylgesetz, das die Grundrechte von schutzsuchenden Menschen in Italien gewährt.

Viele Asylsuchende, die wie aktuell aus Afrika und dem Nahen Osten über den Seeweg nach Italien zu gelangen versuchen, werden ohne Prüfung eines möglichen Schutzbedarfes wieder in ihre Herkunfstländer abgeschoben. - Ein Feld, auf dem die neue Mitte-Links-Regierung unter Romano Prodi noch ein paar zusätzliche Trainingsstunden einlegen muss.

Seit kurzem erschüttert ein scandalo die Fußballnation jenseits der Alpen: Selbst ehrwürdige Azzurri (Traditionsvereine) wie AC Mailand, Juventus Turin oder Lazio Rom sollen in die geheimen Spiel-Absprachen verwickelt sein - ein Schock für die Millionen Tifosi (italienischen Fußballfans)!

Heilig ist dem europäischen Kulturweltmeister (in keinem anderen Land der Welt hat die UNESCO so viele Kultur- und Naturstätten als Welterbe deklariert) eben nicht einmal der Rasen - Korruption gehört zur Serie A der innenpolitischen Themen Italiens. Dabei liegt die Repubblica Italia im Korruptionsländervergleich (Transparency International) noch auf einem verhälnismäßig guten 50. Platz - in den Reihen der EU-Länder erscheint das jedoch eher als korruptionsanfällig.

Besonderheiten

Noch zwei italienische Spitzenpositionen: Nirgends fließt so viel Wein, wie in Italien. Und auf der ganzen Welt gibt es kein anderes Land, das so viele katholische Priester beherbergt. Ungeklärt ist, ob es da einen Zusammenhang gibt ...

(Autorin: Simone Wiepking)

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