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Regenwald wird abgeholzt in Para, Brasilien, März 2014
Marizilda Cruppe / Greenpeace

Sklaverei in Brasilien

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Brasilianisches Arbeitsministerium veröffentlicht Schwarze Liste über Sklaverei: 609 Betriebe und Farmer lassen Menschen unter sklavenähnlichen Zuständen auf ihren Ländereien arbeiten.

Tausende Arbeiter werden jedes Jahr von der Anti-Sklavenpolizei befreit - insgesamt über 46.000 seit dem Jahr 1995. Im letzten Jahr waren es knapp 200 Fälle mit mehr als 2.800 Menschen, über 2.200 konnten befreit werden. Zwei Drittel dieser sklavenähnlichen Beschäftigung finden in der Holz- und Rinderwirtschaft statt, die auch maßgeblich für die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes verantwortlich ist.

Besonders schlimm sind die Verhältnisse in Para, jenem Bundesstaat in Brasilien, aus dem Tropenholz- und Rindfleischprodukte in alle Welt exportiert werden. "Diese Informationen sind schockierend", sagt Oliver Salge von Greenpeace. "Es könnte aber noch schlimmer werden. Ein heute in einem brasilianischen Parlamentsausschuss diskutierter Regelungsvorschlag sieht faktisch die Abschaffung von Konsequenzen für jene Farmer und Betriebe vor, die Sklaven halten."

Dabei hat die Regierung erst im Mai 2014 - nach fast 19-jähriger Debatte - einen weitreichenden Verfassungszusatz zur Sklaverei beschlossen. Dieser beinhaltet, dass der Besitz im Falle von Sklaverei konfisziert werden kann. Der heute vorgestellte Regelungsentwurf soll für diesen Verfassungszusatz Verfahren zur Umsetzung festlegen. Er stammt von Senator Romero Juca, bekannt als Anhänger des Agrarsektors, und bedeutet eine Umkehr des Verfassungszusatzes.

Er schlägt vor, dass Farmer und Betriebe erst dann auf die Schwarze Liste des Ministeriums für Arbeit kommen, wenn alle juristischen Instanzen durchlaufen sind. Bislang geschieht das nach der ersten Instanz - auch wenn die Farmer weiterhin Widerspruch einlegen.  Aus gutem Grund, denn in Brasilien kann der Weg durch die Instanzen 20 Jahre dauern. "Sollte sich der Vorschlag durchsetzen, müssten Farmer faktisch keine Konsequenzen fürchten", sagt Salge.

Zudem befürwortet Juca, dass nur noch die Unfreiheit als Kriterium für Sklaverei gilt. Zwangsarbeit, Verschuldungsknechtschaft, Abwesenheit von der Möglichkeit sich frei zu bewegen und inhumane Arbeitsbedingungen sollen nicht mehr ausschlaggebend sein, um Arbeitsverhältnisse als sklavenähnlich einzustufen.

Unterstützt wird und wurde Juca von Senatorin Katia Abreu, der ehemaligen Präsidentin des Verbandes der Agrarindustrie. Sie hatte kürzlich einen Prozess gegen die Schwarze Liste der Sklaverei begonnen. "Interessanterweise sind zwei Brüder von Senatorin Abreu in den Jahren 2012 und 2013 in Sklaverei verstrickt gewesen", erklärt Salge. "Ein Schelm wer Böses dabei denkt, dass sie jetzt gegen die Schwarze Liste des Ministeriums angeht und dabei ihre Rolle als Senatorin einsetzt."

Mit dem Entwurf würde sich die Agrarindustrie ins eigene Fleisch schneiden. Es wäre ein massiver Imageschaden. Führende Rindfleischkonzerne wie JBS, Marfrig und Minerva haben sich bereits nach einer Kampagne von Greenpeace dazu verpflichtet, keine Rinder von Farmern zu kaufen, die Menschen unter sklavenähnlichen Zuständen arbeiten lassen. Und auch die Brasilianische Entwicklungsbank würde keine Kredite an solche Betriebe vergeben.

Die heutige Kommissionssitzung ist nicht die letzte zu diesem Thema, aber eine wegweisende. "Ich hoffe darauf, dass sich die Vernunft durchsetzt", so Salge "Es ist unakzeptabel, dass ein gut gemeintes Gesetz durch einen Regelungsentwurf zu einem Gesetz des vorletzten Jahrhunderts wird. Sklaverei gehört verboten und muss bekämpft werden."

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