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Greenpeace

Der wahre Preis der Levi's

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Greenpeace hat im Sommer 2012 Proben von Abwasser bei Mexikos größten Textilfabriken Kaltex und Lavamex genommen. Levi's führt beide Fabriken, in denen Jeans gefärbt und gewaschen werden, auf seiner Lieferantenliste. Die bei Kaltex und Lavamex in den Flüssen San Juan und San Pedro gefundenen Schadstoffe wie Tributylphosphat, Trichlorbenzol, Weichmacher (Phthalate) und Nonylphenol können krebserregend und fortpflanzungsschädigend wirken.

"Die betroffenen Menschen in Mexiko zahlen einen viel zu hohen Preis für die Produktion von Levi's-Jeans", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. "Ihre Gesundheit wird durch verschmutztes Wasser gefährdet." Greenpeace fordert Levi's auf, die Produktion mit gefährlichen Chemikalien zu beenden. Erst gestern hat sich die spanische Modekette Mango zu einer giftfreien Produktion bis zum Jahr 2020 verpflichtet, vergangene Woche der Marktführer Zara.

An beiden Standorten lassen zudem Calvin Klein, Guess, Gap und Walmart produzieren. In der mexikanischen Kultur gilt Wasser als heilig. Mehr als 70 Prozent der Frischwasserreserven in Mexiko gelten jedoch als verschmutzt. Wasserknappheit und Wasserverschmutzung führen inzwischen zu Konflikten in verschiedenen Teilen des Landes.

Weltmarke Levi's: Umweltsünden auf Kosten der Menschen in Mexiko

Levi's-Jeans gehören zu den bekanntesten und meist kopierten Kleidungsstücken der Welt. Bereits in einem am 20. November veröffentlichten Textilien-Test von Greenpeace erzielten Jeans von Levi's schlechte Ergebnisse. In sieben von elf Levi's-Produkten aus Mexiko, Vietnam und China wurden NPE festgestellt. Die Hosen mit den höchsten NPE-Rückständen stammen von Levi's aus Mexiko.

Der weltweit führende Jeansproduzent Levi Strauss gibt allerdings vor, auch führend beim Umweltschutz zu sein. So erklärt Chip Bergh, Präsident und CEO von Levi Strauss & Co auf der Firmenhomepage: "Von der Art und Weise, wie wir unsere Produkte herstellen, bis hin zu unseren Methoden der Unternehmensführung setzen wir uns für die Bewahrung der Umwelt ein. Unsere Kunden erwarten das von uns, unsere Beschäftigten fordern es und die Erde hat es nötig."

Mit der Kampagne Detox fordert Greenpeace weltweit Modemarken auf, saubere Kleidung zu produzieren. Alle großen Hersteller lassen in China, Bangladesch, Pakistan oder Mexiko fertigen - zum Teil mit Chemikalien, die in der EU oder den USA längst verboten sind. Gefährliche Textilchemikalien werden sowohl im Abwasser von Textilfabriken als auch bei der Haushaltswäsche in Gewässer freigesetzt. Bereits am Dienstag veröffentlichte Greenpeace einen Report zu den katastrophalen Umweltauswirkungen der Textilproduktion in China.

Um Verbrauchern den Einkauf giftfreier Mode zu erleichtern, bietet Greenpeace kostenfrei einen Ratgeber zu Textillabeln an. 

  • Fluss San Juan Mexiko, August 2012

    Fluss San Juan in Mexiko

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Toxic Threads: Textilindustrie in Mexiko (Zusammenfassung)

Toxic Threads: Textilindustrie in Mexiko (Zusammenfassung)

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Müllhalde mit Kühen in Ghana

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