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Deni-Indianer paddeln im Kanu auf dem Fluss Cuniua, Februar 2001
Flavio Cannalonga / Greenpeace

Greenpeace-Erfolg für Amazoniens Urwald

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Wer für Rinderzucht den Amazonasurwald zerstört, bleibt in Zukunft auf dem Fleisch sitzen. Die vier größten brasilianischen Rindfleischunternehmen wollen keine Rinder aus neu gerodeten Urwaldgebieten mehr kaufen. "Das Moratorium, das sie am 5. Oktober 2009 unterzeichneten, ist ein außerordentlicher Erfolg in unserem Kampf gegen die Urwaldzerstörung", so Greenpeace-Experte Tobias Riedl. Und dieser Erfolg kam erfreulich schnell.

Die weltweite Kampagne gegen Urwaldrodung für Rinderzucht begann vor drei Monaten. Im Juni 2009 veröffentlichte Greenpeace einen detaillierten Report über den Zusammenhang zwischen Rinderzucht und Urwaldzerstörung in Amazonien. Der Bericht scheuchte Fleisch- und Lederabnehmer wie Adidas, Nike und Walmart auf. Sie drängten die brasilianische Rinderindustrie, wirksame Maßnahmen zum Urwaldschutz zu ergreifen.

Jetzt unterzeichneten die Rinder-Konzerne JBS-Friboi, Bertin, Marfrig und Minerva ein Moratorium auf die weitere Umwandlung von Wald in Weideland. Damit verpflichten sich die Rinderverarbeiter, nur noch Farmen als Lieferanten zu akzeptieren, die nicht länger den Urwald zerstören. Für eine entsprechende Überwachung müssen sich die Rinderfarmer mit ihren Satelliten-Navigationsdaten registrieren.

Greenpeace wird die wirksame Umsetzung dieser angekündigten Maßnahmen wachsam verfolgen, sagt Tobias Riedl. Das Abholzen und die Brandrodung des Regenwaldes ist ein Verbrechen, dem endlich ein Ende bereitet werden muss.

Die Rinderzucht gilt als größter Urwaldvernichter im Amazonasgebiet. 80 Prozent der abgeholzten Waldflächen werden als Weideland genutzt. Zwischen 1996 und 2006 wurden zehn Millionen Hektar Urwald für die Rinderproduktion vernichtet. Derzeit weiden rund 63 Millionen Rinder auf gerodeten Urwaldgebieten.

Auch Klaus Meine, Sänger der Rockband Scorpions, begrüßt den neuen Erfolg zum Schutz des Regenwaldes. "Von den dramatischen Zuständen in Amazonien konnte ich mir letztes Jahr selbst ein Bild machen", sagt er. "Der heutige Erfolg gibt mir die Hoffnung, dass wir diese einzigartigen Naturparadiese noch nicht verloren haben."

Die Scorpions setzen sich seit Jahren gemeinsam mit Greenpeace für den Erhalt des brasilianischen Regenwaldes ein. Während ihrer Brasilientournee 2008 flogen sie zusammen mit Greenpeace über brennende Regenwaldflächen. Bei ihren Konzerten riefen die Musiker zum Urwaldschutz auf.

Die Urwälder Amazoniens sind unentbehrlich für das weltweite Klima. Wissenschaftler schätzen, dass sie 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Durch Abholzung und Brandrodung werden die gespeicherten Treibhausgase freigesetzt. Bis Juli 2008 wurden bereits 74 Millionen Hektar des Amazonas-Regenwaldes vernichtet. Das entspricht der doppelten Fläche Deutschlands.

  • Brandrodung für Rinderzucht in Santa Terezinha (Brasilien) August 2008

    Brandrodung in Brasilien

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  • Straßen und Rinderherden in gerodetem Gebiet (Agua Boa)

    Straßen und Rinderherden

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  • Urwaldzerstörung für die Rinderzucht

    Urwaldzerstörung für die Rinderzucht

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  • Kinder der Enawene Nawe Indianer spielen Fußball, Mai 2006

    Ureinwohner in Amazonien

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  • Ein Kind der Enawene Nawe Indianer im Amazonas Gebiet in Brasilien, Mai 2006

    Ein Kind der Enawene Nawe

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  • Die Arctic Sunrise unterwegs auf einem Nebenfluss des Amazonas, 2001

    Illegalen Holzfällern auf der Spur

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Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/klima-sucht-kanzler

Klima sucht Kanzler!

In Kürze entscheidet sich auf der Welt-Klimakonferenz in Brasilien, ob wir der Zerstörung des Amazonasgebiets und der Klimakrise Einhalt gebieten. Fordere die CDU-Abgeordneten dazu auf, sich bei Kanzler Merz für eine Führungsrolle Deutschlands beim Klimaschutz einzusetzen.

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