Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Zwei Drittel aller Neufahrzeuge mit über 200 PS gehen an Unternehmen und Selbständige, rund 70 Prozent der klimaschädlichen Limousinen und Geländewagen in Deutschland werden gewerblich zugelassen. Einige Topmodelle deutscher Autohersteller wie der Audi Q7 4.2 SFI quattro (350 PS, 317g CO2/km) oder der Maybach 62 von Daimler (550 PS, 383g CO2/km) wurden in den vergangen Jahren sogar zu hundert Prozent an Firmenkunden verkauft.

Anreize, spritsparende Firmenwagen zu kaufen, gibt es nicht. Unabhängig vom Spritverbrauch und Kaufpreis können die Anschaffungskosten über sechs Jahre und die Spritkosten jährlich komplett von der Steuer abgesetzt werden. Und auch der Dienstwagennutzer hat keine Nachteile durch das Fahren von Spritfressern.

Doch die Umwelt nimmt Schaden und dem Fiskus entgehen so pro Jahr Milliarden. Könnten die Spritkosten zum Beispiel nur bei Firmenwagen mit einem maximalen CO2-Ausstoß von 140 Gramm pro Kilometer voll abgesetzt werden, würden 3,5 Milliarden Euro mehr in die Staatskasse gehen. Doch so holt sich der Staat das fehlende Geld über die Finanzämter, also vom Steuerzahler.

Es ist ein klimapolitisches Unding, dass durch das aktuelle Steuersystem die größten Spritfresser auf unseren Straßen von der Allgemeinheit subventioniert werden, sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. Selbst Firmen mit Millionengewinnen holen sich oft mehr als 60 Prozent des Kaufpreises ihrer Pkw über Steuerabschreibungen auf Kosten der Allgemeinheit zurück.

Eine CO2-Besteuerung kommt dem Klimaschutz zugute

Nicht nur, dass sich für die Autoindustrie weiterhin das Geschäft mit übermotorisierten Spritfressern lohnt und dadurch wertvolle Ressourcen in die Entwicklung von klimaschädlichen, PS-starken Autos fließen. Auch Verbraucher haben bei der Suche nach sparsamen Autos das Nachsehen. Denn Firmenwagen bleiben nur kurze Zeit im Bestand des Unternehmens und landen dann auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

Wer als Unternehmer oder Dienstwagennutzer nachhaltig und klimabewusst handelt, muss dafür auch belohnt werden, fordert Specowius. Greenpeace hat daher ein umfassendes Steuerkonzept vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) erstellen lassen. Demnach soll die Besteuerung für Unternehmen und Angestellte nach CO2-Emissionen gestaffelt werden.

Ein VW Polo Blue motion würde einem Unternehmen als Firmenwagen ein Plus von 816 Euro im Vergleich zu heute bescheren - der BMW X5 E70 4,8i hingegen 5427 Euro weniger. Der Dienstwagenfahrer hätte beim Polo 786 Euro mehr und beim BMW 6266 Euro weniger.

Mehr über das Steuermodell - auch über die Einführung verschieder Stufen - erfahren Sie in unseren Hintergrundtexten. Klicken Sie auf die Links unten.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/mobbing-klagen-stoppen

Mobbing-Klagen stoppen

Greenpeace USA soll 660 Millionen Dollar "Schadensersatz" an Energy Transfer zahlen! So genannte SLAPP-Klagen gefährden unser Recht auf Meinungsfreiheit. Deutschland muss jetzt ein Anti-SLAPP-Gesetz erlassen.

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland

Mehr zum Thema

Gletscherschmelze: der Gurgler 1932 - 2025

Gletscherschmelze: Berge ohne Eis

Neue erschreckende Bilder zeigen, wie die Erderhitzung Gletscher in Deutschland, Österreich und der Schweiz zerstört.

mehr erfahren über Gletscherschmelze: Berge ohne Eis
Protest in Dry River in the Amazon in Brazil

Dürre Zeiten

In Europa und weltweit leiden immer mehr Regionen an Trockenheit. Heiße Sommer lassen Böden, Wälder und Gewässer leiden, auch andere Jahreszeiten bleiben inzwischen oft zu trocken.

mehr erfahren über Dürre Zeiten
Martin Kaiser, Executive Director of Greenpeace Germany

"Pyrrhussieg der Fossilen"

Die UN-Klimakonferenz gab keine Antwort, wie wir schneller CO2-Emissionen senken und den Amazonas retten können. Und doch sieht Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand bei Greenpeace, Fortschritte.

mehr erfahren über "Pyrrhussieg der Fossilen"
Flut in Günzburg 2.6.24

Extremwetter - Wetterextreme

Überschwemmungen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Sommer 2024 versank Europa mehrfach in sogenannten "Jahrhundertfluten", die Zahl der Hitzetoten steigt. Die Klimakrise ist längst da.

mehr erfahren über Extremwetter - Wetterextreme
Podium der 21. Klimaschutzkonferenz in Paris 2015

Internationale Klimakonferenzen

Schon in den siebziger Jahren erkannten Forschende: Der Klimawandel wird eine ernste, weltweite Bedrohung für Mensch und Natur. Daher wurde 1979 die erste Klimakonferenz in Genf einberufen. Ein historischer Überblick.

mehr erfahren über Internationale Klimakonferenzen
Messballon zur Beobachtung des Ozonlochs am nördlichen Polarkreis, Juni 1988

Ursache und Wirkung des Ozonlochs

Das Ozonloch beschäftigt Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten. Wir erklären, worum es sich dabei handelt und betrachten seinen aktuellen Zustand.

mehr erfahren über Ursache und Wirkung des Ozonlochs