Jetzt spenden
Brennendes CO2-Zeichen auf einem Greenpeace-Schlauchboot.
Doerthe Hagenguth/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Eines vorweg: In der Debatte um den Emissionshandel hat das deutsche Öko-Institut auf wissenschaftlicher Basis errechnet, was notwendig wäre, um den Emissionshandel zu retten. Die beiden zentralen Ergebnisse: In einem ersten Schritt CO2-Zertifikate in der Höhe von 1,4 Milliarden Tonnen CO2 langfristig vom Markt nehmen.  Danach muss das Klimaschutz-Ziel der EU auf minus 30 Prozent CO2 bis zum Jahr 2020 (im Verhältnis zu 1990) verschärft werden.

Der nun verabschiedete Kompromiss ist ein weiter verwässerter Vorschlag eines bereits verwässerten Vorschlags. 900 Millionen Zertifikate sollen für gerade mal zwei Jahre vom Markt genommen werden. Das Klimaschutz-Ziel wird nicht verschärft. Allen voran die deutsche Regierung, aber auch konservative und liberale EU-Abgeordnete, haben eine rasche Lösung lange Zeit verhindert. Nach der vorentscheidenden Abstimmung im EU-Umweltausschuss über diesen Kompromiss stiegen die Zertifikatspreise an der Börse kaum an. Ein starkes Indiz, dass dieser nun verabschiedete Lösungskompromiss nicht funktionieren wird.

Wie funktioniert der Emissionshandel eigentlich?

Über einen marktwirtschaftlichen Ansatz mit niedrigen Gesamtkosten wollte man den Treibhausgasausstoß zu Gunsten des Klimaschutzes reduzieren. Ein Versuch, der bisher fehlgeschlagen ist. Ziel des Emissionshandels war es nämlich, Industrieanlagen und Kraftwerke über einen marktbestimmten Aufpreis für die Verschmutzung durch CO2 effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Ab einem bestimmten Preis für ein Verschmutzungszertifikat, der für jede ausgestoßene Tonne CO2 gezahlt werden muss, werden beispielsweise Gaskraftwerke rentabler als klimaschädliche Kohlekraftwerke und helfen damit dem Klimaschutz.

Die einzelnen Industrieanlagen und Kraftwerke bekommen nach dem europäischen Klimaschutzplan Zertifikate zugeteilt, die sie innerhalb einer definierten Periode verbrauchen dürfen. Wer mehr braucht, muss von anderen Teilnehmern des Emissionshandels Zertifikate kaufen. Wer weniger verbraucht, kann seine Zertifikate verkaufen. Effizienz und Klimaschutz sollten auf diese Weise belohnt werden.

Was anfangs vielversprechend wirkte, konnte bisher die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Der CO2-Preis erreichte die notwendige Höhe nicht, um eine entsprechende Lenkungswirkung hin zu weniger Kohlekraftwerken und mehr Klimaschutz zu bringen. Durch die europäische Wirtschaftskrise 2008 und 2009 kam es zu einem Überangebot an Zertifikaten auf dem Markt und der Preis fiel in den Keller. Als die Zertifikate zuvor verteilt wurden, rechnete keiner mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistungen und damit, dass die Kraftwerke auf halber Auslastung fahren würden und damit weniger CO2 ausstießen.

(Autor: Niklas Schinerl)

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/mobbing-klagen-stoppen

Mobbing-Klagen stoppen

Greenpeace USA soll 660 Millionen Dollar "Schadensersatz" an Energy Transfer zahlen! So genannte SLAPP-Klagen gefährden unser Recht auf Meinungsfreiheit. Deutschland muss jetzt ein Anti-SLAPP-Gesetz erlassen.

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland

Mehr zum Thema

Gletscherschmelze: der Gurgler 1932 - 2025

Gletscherschmelze: Berge ohne Eis

Neue erschreckende Bilder zeigen, wie die Erderhitzung Gletscher in Deutschland, Österreich und der Schweiz zerstört.

mehr erfahren über Gletscherschmelze: Berge ohne Eis
Protest in Dry River in the Amazon in Brazil

Dürre Zeiten

In Europa und weltweit leiden immer mehr Regionen an Trockenheit. Heiße Sommer lassen Böden, Wälder und Gewässer leiden, auch andere Jahreszeiten bleiben inzwischen oft zu trocken.

mehr erfahren über Dürre Zeiten
Martin Kaiser, Executive Director of Greenpeace Germany

"Pyrrhussieg der Fossilen"

Die UN-Klimakonferenz gab keine Antwort, wie wir schneller CO2-Emissionen senken und den Amazonas retten können. Und doch sieht Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand bei Greenpeace, Fortschritte.

mehr erfahren über "Pyrrhussieg der Fossilen"
Flut in Günzburg 2.6.24

Extremwetter - Wetterextreme

Überschwemmungen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Sommer 2024 versank Europa mehrfach in sogenannten "Jahrhundertfluten", die Zahl der Hitzetoten steigt. Die Klimakrise ist längst da.

mehr erfahren über Extremwetter - Wetterextreme
Podium der 21. Klimaschutzkonferenz in Paris 2015

Internationale Klimakonferenzen

Schon in den siebziger Jahren erkannten Forschende: Der Klimawandel wird eine ernste, weltweite Bedrohung für Mensch und Natur. Daher wurde 1979 die erste Klimakonferenz in Genf einberufen. Ein historischer Überblick.

mehr erfahren über Internationale Klimakonferenzen
Messballon zur Beobachtung des Ozonlochs am nördlichen Polarkreis, Juni 1988

Ursache und Wirkung des Ozonlochs

Das Ozonloch beschäftigt Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten. Wir erklären, worum es sich dabei handelt und betrachten seinen aktuellen Zustand.

mehr erfahren über Ursache und Wirkung des Ozonlochs