Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten bekleben die Fassade der Hitachi-Zentrale in Duisburg. 07.03.2013
Bernd Arnold / Greenpeace

Hitachi soll Mitverantwortung für Fukushima übernehmen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Hersteller und Zulieferer von Atomkraftwerken sind im Gegensatz zu anderen Industriesektoren von jeglicher Haftung ausgenommen, wenn es zu einem atomaren Unfall kommt. Deshalb protestierten Greenpeace-Aktivist:innen am 7. März an der Europazentrale von Hitachi-Power.

Greenpeace-Aktivist:innen haben die Fassade von Hitachi-Power in Duisburg mit der Botschaft "Don´t let Hitachi walk away from the Fukushima disaster" (sinngemäß: Hitachi muss Verantwortung für Fukushima übernehmen) beschriftet. Hitachi ist eine Zulieferfirma des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi und somit mitverantwortlich dafür, dass die Technologie versagt hat.

"Hitachi macht Profit mit der Atomkraft, während die Menschen das gesundheitliche und ökonomische Risiko tragen müssen. In Fukushima werden die Geschädigten derzeit mit Almosen abgespeist", sagt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace.

Smital hat in der vergangenen Woche als Leiter einer Greenpeace-Expedition die verstrahlte Zone um das Atomkraftwerk Fukushima besucht. In Gesprächen mit Betroffenen vor Ort und durch eigene Messungen der Strahlung hat sich die Expedition ein umfassendes Bild von der Situation gemacht. Knapp zwei Jahre seit Beginn der Katastrophe, erhalten die Opfer noch immer keinen oder kaum Schadenersatz. Der Betreiber der Reaktoren, Tepco, wurde inzwischen verstaatlicht, um einen drohenden Bankrott des Unternehmens aufgrund der hohen Kosten durch den Unfall zu vermeiden. Der Schaden für das Unglück von Rund 185 Milliarden Euro soll nun großteils aus Steuergeldern gezahlt werden.

Die sechs Reaktoren des Atomkraftwerks von Fukushima Daiichi wurden von Hitachi, General Electric und Toshiba gebaut. Hitachi lieferte den Reaktor 4. Aufgrund der geltenden Gesetze gaben die Hersteller mit der Übergabe des Reaktors an den Betreiber auch jegliches Risiko ab. "Die Rechte der Opfer von Atomunfällen müssen gestärkt werden. Die Atomkatastrophe von Fukushima offenbart auf dramatische Weise die Ungerechtigkeit des Rechtssystems", sagt Smital.

Eine Mitte Februar 2013 veröffentlichte Greenpeace-Studie setzt sich mit dem Haftungsrecht der Atomindustrie und den Folgen der Reaktorkatastrophe in Fukushima auseinander. Die Studie zeigt auf, dass bis heute keiner der Betroffenen vollständig für seinen Verlust von Haus und Besitz entschädigt wurde. Infolge der Reaktorkatastrophe sind 160.000 Menschen evakuiert worden und zehntausende freiwillig vor der atomaren Bedrohung geflüchtet.

  • Vor der Hitachi-Zentrale stehen Aktivisten mit Bannern. 07.03.2013

    Hitachi-Zentrale in Duisburg

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten beschriften die Hitachi-Zentrale in Duisburg: "Hitachi muss für die Fukushima-Katastrophe zur Verantwortung gezogen werden!"

    Verantwortung übernehmen

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

mehr erfahren über Tschornobyl
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Seit 2006 schützte ein Sarkophag die Umwelt vor der Ruine von Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn schwer, die IAEO bestätigt: er ist jetzt undicht.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl
Der Erkundungsbereich im Salzstock Gorleben 01/21/2011

Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren

Ein maroder Salzstock im niedersächsischen Gorleben war jahrzehntelang als Endlageroption für hoch radioaktiven Müll ausersehen. Aus politischen Gründen. Denn fachlich war klar: sicher ist er nicht.

mehr erfahren über Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren
Ein Atomfass steht auf einer Wiese

Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktivem Atommüll zeigt: Es ist nicht einfach. Über Licht und Schatten des Standortauswahlgesetzes.

mehr erfahren über Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?
Arbeiter in Gorleben 1994

Die Akte Gorleben

Die Ernennung Gorlebens zum Endlagerstandort erfolgte aus politischen Gründen, nicht wegen Tauglichkeit. Das zeigen Originaldokumente, die Greenpeace 2010 der Öffentlichkeit zugänglich macht.

mehr erfahren über Die Akte Gorleben
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht

9 Fakten über Atomkraft

Auch wenn immer wieder eine “Renaissance” herbeigeredet wird: die Fakten sprechen gegen Atomkraft. Denn sie ist und bleibt unsicher, unzuverlässig, gefährlich, dreckig und teuer. Punkt. Aus.

mehr erfahren über 9 Fakten über Atomkraft