Jetzt spenden
Tiger im Tadoba Reservat in Indien im Juni 2012
Harshad Barve / Greenpeace

Wie Kohleabbau Tigerland zerstört

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die stark wachsende Kohlenindustrie in Indien zerstört jährlich tausende Hektar Wald. Dadurch wird der Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Königtigers vernichtet. Doch Indiens Regierung will mit der Kohleindustrie unabhängig von Energieimporten werden und fördert den regionalen Kohleabbau. Viele lokale Gemeinden leiden unter Luftverschmutzung, Ausgrenzung und schnellem Klimawechsel. Zusätzlich sind Lebensräume vieler Tierarten bedroht. 

Eine Auswertung von Satellitenbild gestützten Karten von Greenpeace hat ergeben, dass allein der Kohlenabbau über 1.1 Millionen Hektar in 13 von rund 40 untersuchten Kohlefeldern vernichtet wurde. Von den 1.1 Millionen Hektar gehören 180.500 Hektar zum Lebensraum der äußerst selten gewordenen Königstiger. Zudem leben in den Gebieten Leoparden und Elefanten.

Am meisten betroffen aber ist der Lebensraum des gefährdeten Königtigers, der auch nach Aussagen der indischen Regierung besonders geschützt werden muss. In Zentralindien, wo die meisten Kohlereservate liegen, befindet sich zugleich das größte zusammenhängende Habitat des Königtigers.

Wichtige verbindende Korridore zwischen den einzelnen Tiger-Schutzgebieten werden durch Kohlefelder und der zugehörigen Infrastruktur stark beeinträchtigt. Vor allem die Korridore zwischen den bekannten Tigerreservoirs Kanha und Bandhavgarh sind betroffen.

Die Korridore sind überlebenswichtig für die Tiger, was die Regierung anerkannt hat. Doch gleichzeitig ist sie entschlossen diese Gebiete zu zerstören. Der gegenwärtige Premierminister Manmohan Singh hat zwar wiederholt bestätigt, dass der Schutz der Tiger nationale Priorität hat. Doch der derzeitige Kohle-Boom ist das Ergebnis eines paradoxen Regierungshandelns, das die Zerstörung der Tigerpopulation mit sich bringt.

Kohle-Boom

Beispiellos in den letzten fünf Jahren ist der Anstieg von Bergwerken und Kohlekraftwerken in Indien. Von 2007 bis 2011 hat die Kohlenindustrie ihre Kapazität verdoppelt. Auch die Deutsche Bank ist im Kohleabbau Indiens involviert. Sie investiert seit längerem in die indische Kohleindustrie.

Über 400 Millionen Menschen haben in Indien noch immer keinen Zugang zu Strom. Das Geschäft boomt und die Industrie verabschiedet deshalb auf lange Sicht ineffiziente Mittel zur Energieerzeugung. Die Annahme, dass Kohle die derzeit billigste Energiequelle ist, wird als Rechtfertigung für den Kohleabbau verwendet.

Aber die unbequeme Wahrheit ist, dass die Zerstörung der Wälder für Kohle nicht die Sicherheit der Energieversorgung Indiens garantiert. Wenn andere Kosten und Risiken, wie Luftverschmutzung, Auswirkungen auf die Gesundheit, Verlust von Wasser- und Waldressourcen berücksichtigt werden, kann Kohle nicht mehr als ein billiger Brennstoff, geschweige denn als eine sichere Investition gelten. Ein Großteil der indischen Bevölkerung ist skeptisch gegenüber der Energiequelle Kohle zur Stromerzeugung und fordert nachhaltige Alternativen.

Greenpeace fordert

Um die Wälder Indiens und den Lebensraum des Tigers und vieler anderer Tiere zu schützen, fordert Greenpeace, dass die Waldabholzung für den Kohleabbau sofort einstellt wird. Außerdem sollen alle Tierschutzgebiete, Wälder, Korridore und Gebiete mit bedrohten Tierarten von Kohleabbau ausgenommen werden. Auch Wälder, die wichtige Lebensgrundlagen für Tiere bieten, sollen nicht für Kohle abgeholzt werden.

Weiter fordert Greenpeace, dass kein Wald ohne die Zustimmung der verantwortlichen Ministerien für Umwelt und Stammesangelegenheiten abgeholzt werden darf. Bei der Festlegung der Kriterien über Kohleabbau und die damit zusammenhängende Infrastruktur muss die Regierung die öffentliche Meinung miteinbeziehen.

  • Kohleabbau in Indien, September 2011

    Kohleabbau in Indien

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/amazonas-schuetzen

Amazonas schützen, Klima retten!

Der Amazonas-Regenwald wird zerstört – doch von seinem Überleben hängt auch unsere Zukunft ab! Jetzt ist die vielleicht letzte Chance, ihn zu retten. Fordern Sie mit uns die Regierungen auf, den Amazonas zu schützen.

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Sloth Amazonas

Mehr zum Thema

Drohnenbild der Rainbow Warrior mit Protestplakat "Action Justice Hope" vor dem Regenwald

Alles zur Weltklimakonferenz COP30

Vom 10.-22. November diskutierten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) auf der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien, wie sie die Klimakrise eindämmen können. Ein Überblick.

mehr erfahren über Alles zur Weltklimakonferenz COP30
"Amazonia" Travelling Letters in Berlin

“Unser aller Überleben hängt vom Amazonas ab”

Die Zerstörung durch Agrarunternehmen ist rasant. Otacir Terena spricht anlässlich der COP30 über verlorene Seen, sterbende Fische und was der Schlüssel zur Rettung des globalen Klimas ist.

mehr erfahren über “Unser aller Überleben hängt vom Amazonas ab”
Faultier in Großaufnahme

So spannend sind die entspannten Tiere!

Am Internationalen Tag des Faultiers feiern wir den Meister der Entschleunigung – mit sechs überraschenden Insights über das wohl gelassenste Tier der Welt.

mehr erfahren über So spannend sind die entspannten Tiere!
Bullenstatue in New York und Scheißhaufen mit Flagge. Darauf steht: JBS: Just Bull Sh**

"Kuhwäsche"

Neue Greenpeace-Recherche: Wie der größte Fleischkonzern der Welt von Regenwald-Zerstörung profitiert

mehr erfahren über "Kuhwäsche"
Greenpeace Protest vor dem Ikea-Geschäft

Ikea: Kahlschlag statt Nachhaltigkeit

Greenpeace deckt auf: Trotz klarer Warnungen bezieht Ikea weiter Holz aus den Karpaten – und gefährdet Europas letzte Wildnis.

mehr erfahren über Ikea: Kahlschlag statt Nachhaltigkeit
Bauer in seinem Soja-Feld

Amazonas: Brasilien schnetzelt Soja-Moratorium

Brasiliens Soja-Moratorium bedroht! Das Abkommen galt als Meilenstein gegen Abholzung und für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes.

mehr erfahren über Amazonas: Brasilien schnetzelt Soja-Moratorium