Jetzt spenden
Das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath, Januar 2010
Paul Langrock / Greenpeace

Den Emissionshandel retten

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der Preis für eine Tonne CO2 hat mit derzeit 6,50 Euro einen historischen Tiefstand erreicht (Stand: Juni 2012). Der europäische Emissionshandel - kurz ETS - bietet deshalb Unternehmen momentan keine Anreize für klimafreundliche Investitionen. In der EU erhält jedes vom Emissionshandel erfasste Unternehmen eine feste Menge an Verschmutzungsrechten, die jährlich abnimmt. Stößt ein Unternehmen weniger Klimagase aus als es Zertifikate hat, kann es die überschüssigen Emissionsrechte an andere Unternehmen verkaufen. Liegt sein Ausstoß höher, muss es am CO2-Markt zusätzliche Zertifikate kaufen.

Zu viele Verschmutzungszertifikate drücken den Preis

Die Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace und dem WWF kommt zu dem Ergebnis, dass 2013 rund 2 Milliarden überschüssige Zertifikate vorhanden sein werden - dies entspricht fast den gesamten Emissionen aller vom EU ETS erfassten Anlagen für ein Jahr. Diese große Menge schwächt den ETS massiv. Grund für die Schwemme sind die Wirtschaftskrise sowie enorme Mengen an Gutschriften aus Auslandsprojekten. Durch Klimaschutzmaßnahmen im Ausland können Unternehmen die Gesamtmenge ihrer Zertifikate erhöhen, was vor allem deutsche Firmen übermäßig nutzen. Allerdings bringen diese Projekte oft kaum etwas für den Klimaschutz.

Die Studie zeigt sehr klar, dass die vom EU-Parlament vorgeschlagene Maßnahme, rund 1,4 Milliarden Zertifikate nur kurzfristig aus dem Markt zu nehmen, nicht ausreicht, um den CO2-Preis zu erhöhen. Stattdessen müssten die Zertifikate mindestens zehn Jahre stillgelegt und die jährliche Emissions-Minderungsvorgabe und damit das zu schwache europäische Klimaziel deutlich verschärft werden. Wenn die EU-Staaten ihr Klimaschutzinstrument bewahren wollen, müssen sie es dringend der neuen Realität anpassen sagt Stefan Krug, Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace.

Im Jahr 2020 will die EU 20 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990, hat davon aber heute schon 17 Prozent erreicht. Ein 25 Prozent Ziel ohne Auslandsgutschriften würde Reduktionen von 2,6 Prozent jährlich erfordern und den CO2-Preis bis zum Jahr 2020 um bis zu 17 Euro erhöhen. Ein 30 Prozent Klimaziel würde Reduktionen von 3,9 Prozent jährlich erfordern und den CO2-Preis bis zum Jahr 2020 um mehr als 20 Euro erhöhen. Angesichts des sich verschärfenden Klimawandels fordern Greenpeace und der WWF ein EU-internes Ziel von mindestens 30 Prozent.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/mobbing-klagen-stoppen

Mobbing-Klagen stoppen

Greenpeace USA soll 660 Millionen Dollar "Schadensersatz" an Energy Transfer zahlen! So genannte SLAPP-Klagen gefährden unser Recht auf Meinungsfreiheit. Deutschland muss jetzt ein Anti-SLAPP-Gesetz erlassen.

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland

Mehr zum Thema

Gletscherschmelze: der Gurgler 1932 - 2025

Gletscherschmelze: Berge ohne Eis

Neue erschreckende Bilder zeigen, wie die Erderhitzung Gletscher in Deutschland, Österreich und der Schweiz zerstört.

mehr erfahren über Gletscherschmelze: Berge ohne Eis
Protest in Dry River in the Amazon in Brazil

Dürre Zeiten

In Europa und weltweit leiden immer mehr Regionen an Trockenheit. Heiße Sommer lassen Böden, Wälder und Gewässer leiden, auch andere Jahreszeiten bleiben inzwischen oft zu trocken.

mehr erfahren über Dürre Zeiten
Martin Kaiser, Executive Director of Greenpeace Germany

"Pyrrhussieg der Fossilen"

Die UN-Klimakonferenz gab keine Antwort, wie wir schneller CO2-Emissionen senken und den Amazonas retten können. Und doch sieht Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand bei Greenpeace, Fortschritte.

mehr erfahren über "Pyrrhussieg der Fossilen"
Flut in Günzburg 2.6.24

Extremwetter - Wetterextreme

Überschwemmungen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Sommer 2024 versank Europa mehrfach in sogenannten "Jahrhundertfluten", die Zahl der Hitzetoten steigt. Die Klimakrise ist längst da.

mehr erfahren über Extremwetter - Wetterextreme
Podium der 21. Klimaschutzkonferenz in Paris 2015

Internationale Klimakonferenzen

Schon in den siebziger Jahren erkannten Forschende: Der Klimawandel wird eine ernste, weltweite Bedrohung für Mensch und Natur. Daher wurde 1979 die erste Klimakonferenz in Genf einberufen. Ein historischer Überblick.

mehr erfahren über Internationale Klimakonferenzen
Messballon zur Beobachtung des Ozonlochs am nördlichen Polarkreis, Juni 1988

Ursache und Wirkung des Ozonlochs

Das Ozonloch beschäftigt Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten. Wir erklären, worum es sich dabei handelt und betrachten seinen aktuellen Zustand.

mehr erfahren über Ursache und Wirkung des Ozonlochs