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Corinna Hölzel von Greenpeace nimmt Diesel-Proben an einer Tankstelle.
Steffen Giersch/Greenpeace

Pflanzenöle in europäischem Diesel

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Greenpeace hat Diesel in neun europäischen Ländern getestet. Das Ergebnis: Bis zu einem Drittel Palmöl aus Urwaldzerstörung steckt in der sogenannten Biodieselbeimischung. An deutschen Tanken enthält die gesetzlich vorgeschriebene Beimischungsquote im Schnitt jeweils acht Prozent Palm- und Sojaöl.

Greenpeace testet seit 2008 Diesel auf seinen Agrosprit-Anteil - zum ersten Mal wurden auch Tankstellen in Frankreich, Italien, Belgien, Dänemark, Luxemburg, den Niederlanden, Schweden und Österreich unter die Lupe genommen. In allen getesteten Ländern außer Dänemark gibt es eine Beimischungspflicht, die den Anteil der pflanzlichen Rohstoffe am Treibstoff festlegt. In Deutschland liegt die Quote bei durchschnittlich sieben Prozent. Was genau im Agrosprit-Anteil steckt, hat Greenpeace untersucht.

Heraus kam: In fast allen getesteten Ländern steckte auch Palmöl und Soja in der Zapfsäule. Der italienische Diesel enthielt eine Beimischung mit 37 Prozent Palmöl, der französische mit 28 Prozent Sojaöl. Deutschland liegt mit durchschnittlich 16 Prozent Palm- und Sojaöl in der Beimischung im Mittelfeld. Besonders kurios: An deutschen Tankstellen der Marke Shell basiert die Beimischung rein auf Raps - an italienischen enthielt sie bis zu 80 Prozent Palmöl!

Heimische Rohstoffe sind Mangelware, deshalb werden Soja und Palmöl in der Regel importiert. Vor allem Palmöl ist begehrt - der Rohstoff ist günstig und verfügbar. Paradox: Die EU schreibt seit Anfang des Jahres Nachhaltigkeitskriterien für Agrotreibstoffe vor.

Genau diese führen jedoch dazu, dass die Urwälder in Indonesien und Brasilien für den Lebensmittelanbau gerodet werden. Bis 2022 könnten bereits 98 Prozent der indonesischen Wälder zerstört sein, prognostiziert das UN-Umweltprogramm UNEP angesichts der geplanten Palmöl- und Biodieselanlagen

EU fördert Agrosprit

Europa plant den Anteil an Agrosprit bis 2020 auf zehn Prozent steigern. Das Institut für Europäische Umweltpolitik (IEEP) hat errechnet, dass für dieses Ziel eine Fläche von der doppelten Größe Belgiens nötig wäre.

Agrosprit ist der falsche Weg, um den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 im Verkehrssektor zu erreichen, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin bei Greenpeace. Das Problem sind die indirekten Landnutzungsänderungen: Pflanzen für Agrosprit verdrängen den Lebensmittelanbau in unberührte Gebiete wie den indonesischen Regenwald. In den Nachhaltigkeitsstandards der EU spielen sie keine Rolle.

Diese Woche will die EU-Kommission über eine mögliche Korrektur entscheiden. Greenpeace fordert die Kommission auf, die indirekten Landnutzungsänderungen in die Nachhaltigkeitsverordnung aufzunehmen und die Förderung klimaschädlicher Agrotreibstoffe zu beenden. Was wirklich etwas für den Klimaschutz bringt, sind verbrauchsärmere Autos und alternative Verkehrskonzepte, betont Jürgens.

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