Skip to main content
Jetzt spenden
Bodo Marks / Greenpeace

Reiche profitieren von Steuervorteilen für Dienstwagen & Dieselkraftstoff

Eine neue Studie zeigt: Der zügige Abbau klimaschädlicher Subventionen hilft nicht nur der Umwelt, sondern trägt auch zu mehr sozialer Gerechtigkeit bei. Warum passiert also nichts?

Die neue Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace vergleicht erstmals systematisch die sozialen Auswirkungen eines Abbaus von zehn Subventionen aus den Bereichen Energie, Verkehr und Landwirtschaft, die das Klima besonders stark belasten. In vielen Fällen profitieren aktuell in erster Linie Wohlhabende von der staatlichen Unterstützung. Besonders auffällig ist dies im Verkehrsbereich: Von den steuerlichen Privilegien für Dienstwagen und Dieselkraftstoff, sowie der Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge profitieren einkommensstarke Haushalte weit mehr als einkommensschwache. 

”Klimaschädliche Subventionen schnell zu streichen, korrigiert soziale Ungerechtigkeit, bringt den Klimaschutz voran und entlastet den Staatshaushalt um viele Milliarden”, sagt Bastian Neuwirth, Klimaexperte von Greenpeace. ”Jetzt, wo die Klimakrise immer deutlicher wird und die Kassen durch die Coronahilfen leer sind, ist dieser Schritt überfällig. Keine Partei mit Anspruch auf Zukunftskompetenz darf diese Chance verstreichen lassen.” 

Kein Geld für Gestern

Zusammen mit den G7-Staaten hat Deutschland 2016 beschlossen, umweltschädliche Subventionen bis zum Jahr 2025 zu beenden, hat allerdings bis heute noch nicht damit begonnen. Die Greenpeace-Studie skizziert, mit welchen Reformschritten sich ein Großteil der zehn untersuchten Subventionen in Höhe von jährlich rund 50 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren abbauen lässt. “Wer klimaschädliche Subventionen beendet, schafft Raum für Zukunftsinvestitionen”, so Neuwirth. Ein Abbau würde einkommensschwache Haushalte kaum belasten und sie teilweise sogar entlasten, beispielsweise bei Reduktion der Strompreisausnahmen für die Industrie. Die Studie schlägt auch begleitende Maßnahmen vor, wie sich etwaige Nachteile sozial abfedern lassen. Etwa durch Rückverteilen eines Teils der staatlichen Mehreinnahmen, die sich durch Abbau der umstrittenen Privilegien ergeben.

Die Veröffentlichung baut auf der Vorgängerstudie von November 2020 auf. Diese untersuchte den Abbau zehn klimaschädlicher Subventionen hinsichtlich der Wirkung auf Klimaschutz und Staatshaushalt. Deutschland könnte mit dem Abbau der zehn besonders klimaschädlichen Subventionen jedes Jahr knapp 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und bis zu 46 Milliarden Euro einsparen, so das Ergebnis der ersten Studie. Das wäre ein wichtiger Schritt, um das deutsche 2030-Klimaziel zu erreichen.

Studie: Klimaschädliche Subventionen sozial gerecht abbauen

Studie: Klimaschädliche Subventionen sozial gerecht abbauen

67 | DIN A4

1.28 MB

Herunterladen

Mehr zum Thema

Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen

Bahn statt Autobahn

  • 19.09.2023

Deutschland hat eines der dichtesten Autobahnnetze in Europa – und die meisten Bahnstrecken stillgelegt. Schlecht fürs Klima – aber auch für die Mobilität in Deutschland.

mehr erfahren
Wasserbecken vor der Messe mit drei eingesunkenen Autodächern. Aktive im Wasser halten Banner: „Autoindustrie versenkt Klimaschutz“ und „Shrink Now Or Sink Later“

IAA: Grünschleier über der Stadt

  • 05.09.2023

Die IAA will keine reine Autoshow mehr sein. Doch hinter der grünlichen Messefassade steckt weiter eine Branche mit klima- und naturschädlichem Geschäftsmodell.

mehr erfahren
Verkehrssituation an einer Kreuzung in Berlin: zwei Straßenbahnen, eine Bahnbrücke, Radfahrende und Fußgänger:innen

Mitreden: 10 Tipps für die Mobilitäts-Debatte

  • 05.09.2023

„Autofreie Innenstädte schaden dem Einzelhandel“ oder „Andere Länder treiben die Verkehrswende auch nicht voran“. Wir haben gängige Argumente gegen eine neue Mobilität eingeordnet.

mehr erfahren
Reisen mit der Bahn in Berlin

Preisvergleich Zugreise versus Flugreise

  • 20.07.2023

Bruchlandung für den Klimaschutz: Egal, ob Urlaubsreisen, Familienbesuche oder Businesstrips, bei der Wahl zwischen Zug- und Flugreisen entscheidet oft der Preis. Eine Vergleichsanalyse von Greenpeace

mehr erfahren
Protestaktion bei EM-Spiel

Protest vor EM-Spiel

  • 11.07.2023

Mit einer Notlandung endete der Protest eines Greenpeace-Aktivisten anlässlich des Europameisterschafts-Spiels Deutschland gegen Frankreich. Das Gericht in München hat zu dem Unfall nun geurteilt.

mehr erfahren
Menschen warten an einem vollen Bahnsteig

Deutschlandticket: Fahrschein ohne Bus und Bahn

  • 02.05.2023

Greenpeace stellt 15 ÖPNV-Sofortmaßnahmen für einen besseren ÖPNV vor, mit denen das Deutschlandticket ein Erfolg werden kann.

mehr erfahren