Billions for Millions: Greenpeace-Steuerkonzept für Superreiche
Milliardärssteuer-Newsletter bestellen- Ein Artikel von Eva Schaper
- Hintergrund
Superreiche besteuern brächte auf gerechte Art viel Geld für Klimaschutzmaßnahmen. Greenpeace präsentiert ein Steuerkonzept mit ökologischer Lenkungswirkung.
Superreiche belasten das Klima durch ihren Lebensstil und ihre Investitionen überproportional, tragen aber weniger als andere zur Finanzierung von Gemeinwohlaufgaben bei. Denn Vermögen wird noch kaum besteuert in Deutschland. Deshalb fordert Greenpeace eine Milliardärssteuer - und zwar mit ökologischer Lenkwirkung.
Das Steuerkonzept von Greenpeace “Billions for Millions - Eine Milliardärssteuer mit ökologischer Lenkungswirkung für eine gerechte Zukunft” sieht eine Steuer von zwei Prozent auf Vermögen ab 100 Millionen Euro vor. Das würde weniger als 5.000 Superreiche in Deutschland betreffen. Investiertes Vermögen, das nicht den Pariser Klimazielen entspricht, soll zudem mit 0,5 Prozent höher besteuert werden. Das sorgt für eine verursachergerechte Verteilung der Kosten der Klimakrise und schafft erhebliche Investitionsanreize für die Dekarbonisierung von Vermögen. Bis Ende 2030 könnten so Mehreinnahmen von insgesamt bis zu 200 Milliarden Euro erzielt werden. Damit ließen sich Klimaschutzmaßnahmen und die ökologische Modernisierung finanzieren.
Das Greenpeace-Steuerkonzept auf einen Blick
▶ Steuersatz: Einführung einer Vermögensteuer von 2 Prozent auf Vermögen ab 100 Millionen Euro.
▶ Anrechnung von Einkommenssteuern: Bereits gezahlte Einkommensteuern sind anrechenbar, um den Gesamtsteuersatz zu deckeln.
▶ Steuerliche Wirkung: Bei einem durchschnittlichen Vermögenszuwachs von 7,5 Prozent pro Jahr (historisch abgeleitet) würde der effektive Einkommensteuersatz für diese Gruppe je nach vorheriger Unternehmensgewinnbesteuerung auf ein Niveau zwischen 28 und maximal 57 Prozent ansteigen.
▶ hohes Einnahme-Potenzial: Nach aktuellen Schätzungen besitzen rund 4.700 Haushalte ein Vermögen von mehr als 100 Millionen Euro und insgesamt zwischen 1,5 und 1,9 Billionen Euro. Eine Vermögensteuer von 2 Prozent würde in 2025 Einnahmen von etwa 25 Milliarden Euro generieren.
▶ Langfristige Wirkung: Von 2025 bis Ende 2030 könnten Mehreinnahmen von insgesamt bis zu 200 Milliarden Euro erzielt werden – unter Fortschreibung des durchschnittlichen Vermögenszuwachs von 7,5 Prozent pro Jahr.
▶ kaum administrativer Aufwand: Aufgrund der geringen Anzahl von Betroffenen sind die Erhebungskosten vernachlässigbar.
So viel Klimaschutz könnte mit dem Geld finanziert werden
Angesichts des enormen Finanzierungsbedarfs für die Klimatransformation und der bestehenden Finanzierungslücken bei öffentlichen Klimainvestitionen, muss die Politik den notwendigen finanziellen Spielraum schaffen. Nur so können die deutschen Klimaziele erreicht werden und wichtige Anpassungsmaßnahmen an zunehmende Extremwetterereignisse umgesetzt werden.
Der vorliegende Steuervorschlag könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, diese Lücken zu schließen und die notwendigen Investitionen zu ermöglichen. Konkrete Maßnahmen, die mit der Milliardärssteuer umgesetzt werden könnten:
▶ Bus- und Bahnverkehr ausbauen und bezahlbar machen (51 Mrd. Euro): 9-Euro-Ticket für alle, Grundversorgung mit Bus und Bahn auf dem Land sicherstellen, Stillgelegte Bahnstrecken neu beleben
▶ Modernisierung und energetische Sanierung von Schulgebäuden (55 Mrd. Euro)
▶ Offensive für 2 Millionen Wärmepumpen für finanzschwache Hausbesitzende (15 Mrd. Euro)
▶ Mehrwertsteuerbefreiung für pflanzliche Lebensmittel zur Förderung gesunder und umweltfreundlicher Ernährung (21 Mrd. Euro)
▶ Klimaanpassung: Städte vor Hitze und Starkregen schützen (13 Mrd. Euro)
▶ Klimafreibetrag von 1000 Euro zur breiten Entlastung der Bevölkerung (45 Mrd. Euro)
Die Finanzierung von Klimaschutz lässt sich nicht aufschieben
Die eskalierende Klimakrise und der damit einhergehende enorme Finanzbedarf zur Umsetzung wirksamer Klimaschutzmaßnahmen unterstreicht die Dringlichkeit zur effektiven Besteuerung von Superreichen. Die Politik muss jetzt Superreiche verursachergerecht in die Verantwortung nehmen, ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Zugleich würde ein gerechtes Steuersystem dazu beitragen, die hohe Vermögensungleichheit in Deutschland zu reduzieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gerade in Zeiten multipler Krisen und gefährdeter Demokratien zu stärken.
Billions for Millions - Eine Milliardärssteuer mit ökologischer Lenkungswirkung für eine gerechte Zukunft
Anzahl Seiten: 25
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